Keine "normalen" Beziehungen Fitch kritisiert Reykjavik
05.01.2010, 20:07 UhrNach dem Veto des isländischen Präsidenten gegen ein Gesetz für eine Entschädigung ausländischer Sparer zieht die Ratingagentur Fitch Konseuqenzen: Das Rating des Inselstaats sinkt um eine volle Notenstufe.

Islands Regierungschef steht unter Druck: Am 2. Januar versammelten sich hunderte Isländer vor seinem Wohnhaus, um gegen die geplante Milliardenrückzahlung zu demonstrieren.
(Foto: REUTERS)
Die Analysten von Fitch stuften das Rating der Kreditwürdigkeit von BBB+ auf BB+ herunter. Zugleich warnten sie vor einer weiteren Herabstufung. Die Entscheidung von Präsident Olafur Grimsson, die Bevölkerung über die Rückzahlung von umgerechnet rund 3,5 Mrd. Euro an ausländische Sparer abstimmen zu lassen, führe zu erneuten wirtschaftlichen und finanziellen Unsicherheiten, teilte Fitch zur Begründung mit.
Das Referendum bedeute auch einen massiven Rückschlag für die Bemühungen Islands, zu "normalen Finanzbeziehungen mit dem Rest der Welt zurückzukehren".
Grimsson hatte sich am Dienstag geweigert, ein in der Öffentlichkeit umstrittenes Gesetz zu unterzeichnen, von dem niederländische und britische Kunden der Direktbank Icesave - einer Tochter des in der Finanzkrise zusammengebrochen Geldhauses Landsbanki - profitiert hätten.
Die Isländer müssten selbst über den künftigen Kurs ihres Landes entscheiden, begründete Grimsson sein Veto. Nach der Verfassung ist damit der Weg frei für eine Volksabstimmung darüber, ob das Gesetz in Kraft treten soll.
Island wurde besonders hart von der weltweiten Finanzkrise getroffen. Das Land stand zeitweise vor dem Staatsbankrott, die drei größten Banken des Inselstaates, Glitnir, Landsbanki und Kaupthing mussten verstaatlicht werden.
Quelle: ntv.de, rts