Stefan Salomon Gold-Aufwärtstrend in Gefahr?
19.07.2010, 10:19 UhrLiebe Leserin, lieber Leser, nach dem Fehlausbruch Mitte Juni über eine Widerstandsmarke fehlte einfach die Kraft nach oben, und deutliche Rücksetzer waren im bisherigen Verlauf des Juli zu verzeichnen. Zudem testete in den letzten Tagen der Goldpreis seinen seit Februar 2010 laufenden Aufwärtstrend. Die Candlesticks auf Tages- und auch Wochenbasis lassen einen Break dieses Trends annehmen mit der Folge, dass dann weiteres Verlustpotential abgeleitet werden müsste. Nur eine schnelle Erholung über rund 1220 Dollar würde die Chartsituation aufhellen, da sich in diesem positiven Szenario auch eine Ablösung vom aktuell getesteten Aufwärtstrend durchsetzen würde. Die weiteren Aussichten:
Monatskerzen
Betrachten wir zunächst die übergeordnete Sicht - die Monatskerzen. Der Goldpreis verläuft zwar im intaktem langfristigen Aufwärtstrend, der innerhalb des sehr breiten Trendkanals bestehende Aufwärtstrendkanal seit Oktober 2008 wird aktuell jedoch getestet und es erfolgte bislang kein deutlicher Break des Tops vom Dezember 2009.
Vielmehr zeigt sich aktuell ein potentieller Fehlausbruch. Der Monat Juli ist allerdings noch nicht zu Ende - und erst ein Monthly-Close unter dem Mai-Tief bei 1158 Dollar würde die Chartsituation deutlicher eintrüben. Kurzfristige Verkaufssignale erhalten jedoch eine gute Aussagekraft und Longpositionen sollten nicht mehr in den Verlust laufen, da das Risiko eines Breaks des seit 10/08 laufenden Aufwärtstrends vakant ist und dann deutlich fallende Kurse offeriert.
Erst ein Anstieg über das Juni-Top bei 1268 Dollar würde eine Trendfortsetzung ankündigen mit der oberen Begrenzung des breiten Trendkanals als Kursziel. Was derzeit allerdings fehlt, um dieses Kursziel "mit Schlaftabletten" auszusitzen, ist die mangelnde Aufwärtsdynamik im Mai und Juni 2010, nachdem das Dezember-Hoch überschritten wurde. Auch zur Vorsicht mahnt, dass trotz der vielfachen Empfehlungen von Goldkäufen der Goldpreis nur moderat ansteigen konnte und in der ersten Juli-Hälfte Gewinnmitnahmen zu verzeichnen waren. Bestehende Longpositionen sind strikt abzusichern.
Wochenkerzen
Die letzten Wochen zeigen einen Fehlausbruch über das Dezemberhoch und einen Evening Star, ein Trendwendemuster. Damit steigt das Risiko eines Bruches des seit Anfang 2009 laufenden Aufwärtstrends. Die letzten zwei Wochenkerzen zeigen noch einen zwar stabilen, aber doch angeschlagenen Markt. Ein sehr kurzfristiges Richtungssignal wird bei Ausbruch aus der Range der letzten zwei Wochen generiert - nach unten jedoch mit dem Risiko eines Bruches des Aufwärtstrends und in Folge deutlicher Verluste mit Test der Unterstützung bei 1142 Dollar. Nach oben hingegen scheint vorerst der Markt begrenzt zu sein, denn der Evening Star stellt ein markantes Widerstandsniveau dar.
Tageskerzen
Der Fehlausbruch aus einem Dreieck nach oben als auch die fehlenden Anschlusskäufe nach dem Bruch des Dezemberhochs sind negativ zu interpretieren. Aktuell wird nun folgerichtig der Aufwärtstrend getestet. Ein Ausbruch aus der Range der letzten zwei Wochen würde ein kurzfristiges Richtungssignal liefern, welches insbesondere nach unten deutliches Abwärtspotential generiert. Das negative Szenario muss favorisiert werden auch aufgrund der schwarzen Tageskerze vom Freitag.
Fazit:
In der letzten Gold-Analyse wies ich auf die Risiken im Goldpreis hin. Vor allem die fehlenden Anschlusskäufe nach dem Bruch des Dezemberhochs mahnten zur Vorsicht. Kurzfristig hat der Goldpreis nun auch deutlicher nachgegeben und derzeit muss von weiterhin fallenden Kursen ausgegangen werden. Fallende Kurse würden jedoch die kurzfristigen Trends umkehren und weitere Stopps sowie Gewinnmitnahmen auslösen. Eine zumindest kurzfristige Kettenreaktion fallender Kurse wäre die Folge. Nur eine schnelle Erholung über rund 1220 Dollar würde das negative Szenario verhindern und die Chance auf einen erneuten Test der Mai- und Juni-Hochs ankündigen.
Ihr Stefan Salomon
Quelle: ntv.de