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Chartprognose mit Rüdiger Born Hochspannung bei Dax und Euro

Rüdiger Born

Rüdiger Born

Wer schaut denn noch Krimis? Wer was wirklich Spannendes verfolgen wollte, der musste sich nur den Verlauf am Aktienmarkt anschauen, denn was der Dax in den letzten Wochen hingelegt hat, war spannungsgeladen bis zum Anschlag. Manch aktiver Marktteilnehmer wird nass geschwitzt vor dem Bildschirm gesessen und gestaunt haben. Immerhin war der Markt binnen weniger Tage um viele hundert Punkte nach unten gestürzt und anschließend wieder nach oben geschossen und das gleich mehrmals. Die letzte Woche beispielsweise war dann nach einem sehr schwachen Start doch wieder positiv und versöhnte die Chartbullen wieder. Von seinem Tief konnte sich Deutschlands Lieblingsindex nämlich letztlich doch wieder um rund 350 Punkte lösen. Eine Übung, die wir seit Ende April nicht zum ersten Mal durchgemacht haben.

Dabei hat sich ein Bewegungsmuster beim Dax herauskristallisiert, das recht gute Chancen hat, sich weiter gen Norden fortzuentwickeln. Doch Vorsicht: Der erwähnte Ausblick auf steigende Kurse bedeutet nicht zwangsweise das Einläuten des Projekts "Dax bei 8000". Die Aussichten sind nämlich durchaus begrenzt. Dennoch stehen die Chancen sehr gut, dass der Kurs im Finalen Akt des Bullen-Stücks nochmals bis zum bisherigen Jahreshoch, oder sogar noch ein Stückchen höher, vielleicht in den groben Bereich um die 6400er Marke, klettern kann. Dann allerdings wird die Luft nach oben sehr, sehr dünn und eine Wende mit anschließend größerer Korrektur scheint zumindest aus heutiger Sicht sehr wahrscheinlich.

Doch zurück zum kurzfristigeren Bild. Die Chancen nach oben stehen also gegenwärtig ganz gut. Dennoch sollte man nicht traurig sein, wenn in den nächsten Stunden oder auch Tagen eine Schwäche zu sehen sein wird. Jedenfalls dürfte einerseits der Bereich um 6000 Punkte, wobei durchaus eine Spanne von rund plus/minus 20 Punkten in Ordnung wäre, als Widerstand fungieren. Andererseits hatte der Kurs sich vom Mai-Tief an ganz schön verausgabt, was für eine Erholung, in diesem Falle nach unten, sprechen würde. Bleibt dieser Rücksetzer in einem vernünftigen Ausmaß, würde das den positiven Ansatz sogar unterstützen. Irgendwas mit 58 vorne wäre dabei absolut im Rahmen des vertretbaren, wobei in etwa um 5870 eine natürliche Unterstützung aus den Zwischenhochs wirken könnte.

Dennoch heißt es aufpassen, denn zu impulsiv sollte die angesprochene Abwärtsbewegung nicht verlaufen. Dann nämlich würden die Chancen auf einen finalen Anstieg deutlich schwinden zu Gunsten eines umfassenden bärischen Bildes, das eigentlich in Anbetracht des langfristigen Chartbildes noch immer aussteht.

Es bleibt also spannend beim Dax und an den Aktienmärkten weltweit. Den Marktaktiven soll es recht sein, kann man diese heftigen Bewegungen doch wunderbar nutzen. Bleibt nur die Frage, was diesen Sommer spannender wird, die Aktienmärkte oder die WM, die ja in Kürze ansteht. Wollen wir hoffen, das beides spannend und beides zu unseren Gunsten ausgeht.

Euro - Abwärtstrend bleibt intakt

Der Euro scheint für viele aktuell das Gesprächsthema Nummer eins zu sein. Oft auch deshalb, weil unsere Gemeinschaftswährung gemessen am US-Dollar in den letzten Monaten einen sichtbaren Wertverlust hinnehmen musste. Doch was ist wirklich geschehen? Im Innenverhältnis, also im täglichen Umgang mit dem Portmonee, hat sich eigentlich nichts verändert, wir können trotz der jüngsten Entwicklung des Euro nahezu unverändert einkaufen, kein Unterschied zum Dezember 2009 also.

Im Außenverhältnis zum US-Dollar allerdings hat der Euro zwar seit Herbst letzten Jahres 30 US-Cent verloren, doch diese Cents hatte er sich - nur wenig langsamer - in den Monaten seit März 2009 bis zur Spitze im November selbst hinzuverdient, wohlgemerkt ohne, dass eine Krisensitzung einberufen wurde. Auch als der Kurs von den 1,60 im Sommer 2008 binnen weniger Monate um fast 40 US Cent gestürzt war, läuteten keine Alarmglocken, zumindest nicht so schrill, wie es heute scheint. Es kommt also alles auf den Chartausschnitt an, denn tritt man einen Schritt vom Chart zurück, wird schnell deutlich, dass wir uns aktuell in einem noch immer normal anmutenden Bewegungsbild befinden. Auch ist der Euro noch immer gut bewertet und gemessen am Warenkorb im internationalen Vergleich zu teuer.

Wenn man sich nun den Chart genauer anschaut, zeichnet sich ein vorsichtig positives Bild für die nächsten Tage ab, wonach der Kurs durchaus nochmals bis rund 1,26 steigen könnte. Allerdings sollte man sich nicht allzu große Hoffnung machen, denn die Bewegung nach oben scheint tatsächlich nur eine Korrektur ohne echte Chancen auf höhere Niveaus zu sein. Der übergeordnete Abwärtstrend sollte also weiter Bestand haben und letztlich weiter regieren. Dabei dürfte zunächst die 1,20er Marke fallen und der Euro beste Chancen auf Erreichen der groben Unterstützung im Umfeld der 1,18 haben.

Quelle: ntv.de

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