Aktie im Sinkflug Holpriger Start für Helikos
04.02.2010, 13:58 UhrEin geglücktes Debüt sieht anders aus: Die Aktie von Helikos ist gleich nach Beginn des Handels unter den Ausgabepreis gerutscht. Dennoch ist die Neuemission ein mutiger Schritt, den andere nicht gewagt haben.
Das Investment-Vehikel Helikos hat bei seinem Debüt an der Frankfurter Börse einen holprigen Start hingelegt. Die Aktien des ersten deutschen Börsenneulings 2010 starteten am Donnerstag mit 9,50 Euro unter dem Ausgabepreis von 10,00 Euro in den Handel und rutschten im Laufe des Tages weiter ab. Dabei hat das Unternehmen schon Zugeständnisse gemacht: Der Handelsstart wurde um zwei Tage verschoben und die Zahl der angebotenen Anteile verringert. Letztlich wurden den Investoren 20 Millionen Anteile, bestehend aus einer Aktie und einem Optionsschein, zum Festpreis von zehn Euro angeboten. Bei dem Börsengang - der von der Deutschen Bank begleitet wurde - erlöste Helikos damit 200 Millionen Euro.
Helikos ist der erste Neuzugang im streng regulierten Prime Standard der deutschen Börse seit Oktober. Zuletzt hatten die Kandidaten Hochtief Concessions und Scan Energy ihre Pläne für ein Initial Public Offering (IPO) auf Eis legen. 2010 erwarten Experten zwar bis zu einem Dutzend Neuzugänge am Aktienmarkt, doch bislang hat kein Unternehmen konkrete Börsenpläne öffentlich gemacht.
Allerdings wird damit gerechnet, dass der Chemikalienhändler Brenntag von der Beteiligungsgesellschaft BC Partners in Kürze an die Börse gebracht wird. Auch der Finanzinvestor CVC will sich von seinem Druckfarbenhersteller Flint über einen IPO trennen, wie mit der Situation vertraute Personen Reuters kürzlich sagten. Das Spezialchemieunternehmen Cognis ist eigenen Aussagen zufolge ebenfalls bereit für den Sprung aufs Börsenparket.
Sonderfall Spac
Helikos spielt für viele Experten aber in einer eigenen Liga und gilt damit nur bedingt als Vorreiter für andere Börsenaspiranten. Denn Helikos ist eine sogenanntes Special Purpose Acquisition Company (SPAC). Es hat kein operatives Geschäft, sondern besteht einzig und allein aus einem Management. Dieses soll mit dem beim Börsengang eingesammelten Geld ein anderes Unternehmen übernehmen, das dann in den Börsenmantel von Helikos schlüpft - falls die Investoren dem auf einer Hauptversammlung zustimmen. Stimmen die Investoren dagegen, wird das SPAC aufgelöst. Auch wenn innerhalb der vorgegebenen Zeit kein Übernahmeobjekt gefunden werden kann, wird das SPAC liquidiert. Dieser Fall ist im vergangenen Jahr in den USA mehrfach eingetreten: Mehr als 20 Transaktionen scheiterten.
Quelle: ntv.de, dpa