Lukrativer Derivatehandel London will mitmischen
08.06.2010, 13:50 UhrDer Betreiber der London Stock Exchange hat die Zeichen der Zeit verstanden: Während sich Europa bemüht, den Handel mit Derivaten in geordnete Bahnen zu lenken, enthüllen die britischen Börsianer ganz eigene Pläne.

Xavier Rolet: "Mein Wort ist mein Vertrag", heißt es im Wappen der London Stock Exchange.
(Foto: REUTERS)
Die London Stock Exchange (LSE) will in Kürze in den Derivatehandel einsteigen. "Wir sind auf dem Weg, innerhalb der nächsten neun Monate eine glaubwürdige Alternative zu unseren zwei etablierten europäischen Wettbewerbern zu schaffen", sagte LSE-Vorstandschef Xavier Rolet. Zurzeit beherrschen die Eurex, eine Tochter der Deutschen Börse, und die Liffe, die zur NYSE Euronext gehört, den Börsenhandel mit Futures und Optionen in Europa.
Die LSE will mit ihrem Eintritt in den börslichen Derivatehandel davon profitieren, dass Politiker künftig einen größeren Teil des Derivatehandels auf Börsen verlagern wollen. Damit soll der Markt transparenter werden.
Am neuen Rahmen entlang
"Derivate befinden sich in einem frühen Stadium einer umfassenden Restrukturierung, welche vom Regulierungsgedanken getrieben wird", sagte Rolet. "Wir werden die Derivateplattform anbieten, die im Hinblick auf Wartezeiten am effektivsten sein wird."
Neben standardisierten Derivaten für institutionelle Anleger hat Rolet auch Produkte für Privatanleger im Blick. "Das ist ganz klar ein unterentwickelter Dienstleistungs- und Produktbereich in Europa." Die LSE wolle gern helfen, diese Mängel zu beheben. In Deutschland dominieren die Scoach, die zur Deutschen Börse gehört, und die Euwax, eine Tochter der Börse Stuttgart, den Handel mit entsprechenden Produkten.
Quelle: ntv.de, rts