Friedensangebot Napster bietet Plattenfirmen 1 Mrd. Dollar
21.02.2001, 04:38 UhrDie Internet-Musik-Tauschbörse Napster hat der Musikindustrie Lizenzgebühren in Höhe von einer Milliarde US-Dollar für eine Einstellung der Urheberrechtsklage geboten. Napster-Vertreter erklärten, das Angebot sehe über einen Zeitraum von fünf Jahren Lizenz-Zahlungen von 150 Mio. Dollar an die großen Musik-Konzerne und von 50 Mio. US-Dollar pro Jahr an unabhängige Musik-Labels und Künstler vor.
Die fünf größten Musik-Konzerne der Welt hatten Napster wegen massiver Verstöße gegen die Urheberrechte und Förderung der Produktpiraterie verklagt und in weiten Teilen Recht zugesprochen bekommen. Noch vor der Urteilsverkündung war die Bertelsmann Music Group (BMG) aus der Klägerseite ausgeschert und hatte seine Klage zurückgezogen sowie eine Kooperationsvereinbarung mit Napster unterzeichnet. Bertelsmann und Napster wollen aus der freien Musiktauschbörse eine Abonnement-Tauschbörse machen.
Eine schnelle Lösung der Klage sei für Napster dringend erforderlich, so der Vorsitzende der Tauschbörse Hank Berry. "Dies ist eine Sache, die Verbraucher wirklich möchten. Lass uns etwas tun, damit sie weiter besteht", sagte er. Der Verband der Plattenfirmen reagierte zurückhaltend auf das Napster-Angebot.
Das Umsatz-Potenzial von Napster für die gesamte Musikindustrie sei "beispiellos", sagte Andreas Schmidt, Chef der Bertelsmann eCommerce Group. "Es ist an der Zeit, an die Zukunft zu denken und dieses Potenzial zu nutzen, statt es zu unterdrücken." Napster habe ein entwicklungsfähiges Geschäftsmodell mit soliden Umsatzerwartungen erarbeitet und werde die Technologie dafür aufbauen, sagte Napster-Chef Barry.
Mit einem neuen Mitgliederkonzept wollen die Unternehmen die nötigen Einnahmen für die angebotenen Zahlungen erzielen. Das Geschäftsmodell sieht verschiedene Mitgliedschaften der Nutzer vor, die künftig zwischen rund drei und zehn US-Dollar monatlich für das Herunterladen von Musikdaten zahlen sollen. Zugleich stellten die Partner Möglichkeiten zum sicheren Datenaustausch vor, die das Urheberrecht schützen sollen. Das neue Napster-Angebot soll in diesem Sommer starten.
Quelle: ntv.de