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Optimismus vs. Enttäuschung Reaktionen auf den Ifo-Index

Der überraschende Fall des Ifo-Geschäftsklimaindex im September sorgt für ein geteiltes Echo unter den Ökonomen. Während die einen auf eine deutliche Besserung in den kommenden Monaten setzen, warnen die anderen vor zuviel Optimismus.

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(Foto: dpa)

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September überraschend eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel auf 101,4 Punkte von 102,3 Zählern im Vormonat, teilte das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter 7000 Unternehmen mit. Das war bereits der fünfte Rückgang in Folge. Ökonomen hatten dagegen mit einem Anstieg auf 102,5 Zähler gerechnet und sagten in ersten Reaktionen:

Gerd Hassel, BHF Bank

"Von der Lage und den Erwartungen trübte sich das Klima ein. Ich denke immer noch, dass wir trendmäßig in den nächsten Monaten eine Verbesserung sehen sollten. Aber noch sind die jüngsten Nachrichten noch nicht durchgeschlagen, wie BVG-Urteil und EZB-Ankündigung zu Staatsanleihenkäufen. Offenbar haben China und die anderen Schwellenländer mehr Fahrt verloren als gedacht. Ich bin optimistisch, dass das Ifo-Klima in den kommenden Monaten wieder steigen wird."

Bernd Hartmann, VP Bank

"Die Erwartungskomponente des Ifo-Index ist im September ein weiteres Mal leicht gefallen. Selbst die Ankündigung eines unlimitierten Anleihenkaufprogramms der EZB vermochte das Geschäftsklima nicht zu verbessern. Andere Vorlaufindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex, aber auch der ZEW-Index haben bereits positiv auf die scheinbare Erleichterung reagiert.

Der derzeitige Optimismus könnte sich als zu voreilig entpuppen. Die deutsche Industrie verzeichnet zuletzt zwar wieder einen leicht positiven Trend, die geplanten Maßnahmen der EZB sorgen aber lediglich für eine Reduktion der Kreditrisikoaufschläge. Das Wachstumsproblem in der europäischen Peripherie bleibt weiter bestehen und bedroht damit direkt auch die deutsche Konjunktur."

Andreas Scheuerle, Dekabank

"Das ist eine herbe Enttäuschung: Das Ifo-Geschäftsklima sinkt weiter. Insbesondere der Rückgang der Geschäftserwartungen ist ernüchternd. Die Notenbankaktionen haben offensichtlich nur die Stimmungslage der Finanzmarktanalysten beeinflusst. Anscheinend lassen die Unternehmen sich derzeit von der mauen Auftragslage stärker beeindrucken. Hierzu passen Meldungen von Unternehmen über Maßnahmen zur Kostenreduzierung oder über das Verschieben von Investitionen. Jüngstes Beispiel sind die Meldungen von Daimler oder Porsche. Die Geschäftserwartungen deuten derzeit auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung in Deutschland hin."

Quelle: ntv.de, rts

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