Investieren in Platin Rohstoff mit Konjunktur-Turbo
17.12.2009, 15:08 UhrFast unbemerkt ist Platin in den vergangenen Monaten aus seinem Kurstal geklettert. Dabei hat das Edelmetall auch das besonders stark beachtete Gold hinter sich gelassen.
Während der Goldpreis von seinem Jahrestief Anfang 2009 bei rund 800 US-Dollar bis heute um 40 Prozent zulegte, kletterte der Platinpreis vom Jahrestief bei 839 US-Dollar um mehr als 70 Prozent. Chemisch gesehen sind beide sind zwar Edelmetalle, doch im Wesen völlig höchst unterschiedlich.
Gold gilt traditionell als "Krisenwährung". Der Preisanstieg der zurückliegenden Monate ist vor allem von der Inflationsfurcht vieler Anleger und dem schwachen Dollar getrieben. Platin hingegen findet seine Verwendung vorrangig in der Industrie und ist für viele Verfahren unersetzlich.
Kräftig steigender Bedarf
Das Metall findet durch seine Eigenschaft als Katalysator insbesondere in vielen innovative Technologien Verwendung, darunter in der Chemie- und Autoindustrie. Dazu zählt die Verwendung in Brennstoffzellen, auf die gerade die Energiepolitik große Hoffnungen setzt. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung sowie des Instituts für Zukunftsstudien und Technologiebewertung soll der Bedarf allein durch die absehbaren technologischen Innovationen bis 2030 auf das rund 1,6fache der heutigen Weltjahresproduktion steigen.
Der Ausbau der Minenkapazitäten kann mit diesem Nachfrageschub nach derzeitigem Stand nicht mithalten. Denn der Bau neuer Minen dauert der Studie zufolge fünf bis zehn Jahre und ist mit hohen Investitionen verbunden, weshalb viele Gesellschaften sich mit der Schaffung neuer Förderanlagen zurückhalten. Zudem könnte der Platin-Preis auch mit einem Wiederanspringen der Weltkonjunktur deutlich anziehen.
Spekulanten treiben Markt
Neben diesen fundamentalen Faktoren spielt aber auch die Spekulation eine hohe Rolle bei der jüngsten Entwicklung des Platinpreises. Die Zahl offener Futureskontrakte an der Rohstoffbörse CBOT stieg seit Ende 2008 rapide an, allein im November stieg sie auf bereits hohem Niveau um 10,5 Prozent. Für Anleger bedeutet dies doppelte Vorsicht, denn genau so schnell, wie Spekulationen den Preis nach oben treiben können, kann auch die Stimmung kippen und ein Abwärtsstrudel in Gang gesetzt werden. Erst im März 2008 notierte Platin auf seinem bisherigen Rekordhoch von 2273 US-Dollar.
Anleger können beispielsweise mit Zertifikaten an der Preisentwicklung am Platinmarkt partizipieren. Indexzertifikate bilden die Entwicklung des Platinpreises 1:1 ab, insbesondere kurzfristig und hoch spekulativ orientierte Anleger können darüber hinaus den Hebel ansetzen und damit auf stärkere Kursgewinne als der Basisrohstoff wetten - dabei droht jedoch der Totalverlust. Da Platin in US-Dollar gehandelt wird, müssen sich Anleger entscheiden, ob sie sich bei ihren Investments gegen Währungsschwankungen absichern wollen. Dazu können Anleger auf so genannte Quanto-Zertifikate zurückgreifen, die Absicherung lassen sich die Bankhäuser jedoch unterschiedlich gut bezahlen.
Nicht währungsgesichert sind beispielsweise das RBS Platin Indexzertifikat (WKN: 163574) oder das Commerzbank Platin Indexzertifikat (WKN: 684651). Währungsgeschützt sind beispielsweise das Commerzbank Platin Tracker-Zertifikat (WKN: CB28YN) oder das RBS Platin Quanto Indexzertifikat (WKN: A0AB86).
Wagemutigere Anleger können beispielsweise mit den Papieren Vontobel Platin Mini-Future Long (WKN: VT0ALL) oder Goldman Sachs Platin Mini-Future Long (WKN: GS7YZW) auf einen steigenden Platinpreis mit Hebel setzen. Fällt der Basispreis jedoch unter eine festgelegte Schwelle, verfällt das Papier wertlos. Mit Vontobel Platin Mini-Future Short (WKN: VT0ALM) oder Deutsche Bank Platin Wave XXL Short (WKN: DB2DFN) profitieren Anleger hingegen überproportional von einem fallenden Platinpreis. Doch auch hier gilt: Steigt der Platinkurs über eine vorher festgelegte Schwelle, ist der Anleger sein Geld los.
Quelle: ntv.de, nne