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Inflation Was passiert mit dem Vermögen?

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Die Angst vor der Inflation geht um: Im März sind die Preise in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2,1 Prozent angestiegen – zumindest offiziell. Die von den Menschen gefühlte Inflationsrate liegt bei etwa 3,8 Prozent. Aufs Gesamtjahr gerechnet verteuerte sich Butter 2010 um 24 Prozent, Gemüse um 6,3 Prozent und Obst um 5,2 Prozent. Kraftstoffe wie Benzin legten um 11,2 Prozent zu.

Woher kommen Preissteigerungen?

Inflation entsteht, wenn sich die Geldmenge stärker ausdehnt als die Gütermenge. Während sich das weltweite Bruttoinlandsprodukt zwischen 1980 und 2008 versechsfachte, stieg die Geldmenge um das zehnfache. Grund der Divergenz war vor allem die Niedrigzinspolitik der Notenbanken – allen voran der amerikanischen Federal Reserve Bank (FED).

Niedrige Zinsen schüren allerdings nicht nur Investitionen, sondern auch das Risiko einer Kreditblase. Das machte sich besonders im US-Immobiliensektor bemerkbar. Millionen von Häusern wurden auf Kredit gekauft. Die Eigentümer spekulierten darauf, dass ihr Wert steigen würde. Lange Zeit hat dieses System auch funktioniert. Im Spätsommer 2008 brach aber weltweit die Finanzkrise aus. Wie auf Knopfdruck brachen die Auftragseingänge für Konsum- und Industriegüter ein. Aktien- und Rohstoffmärkte legten den Rückwärtsgang ein. Regierungen und Notenbanken lancierten Konjunkturprogramme in ungeahntem Ausmaß, um den Nachfrageeinbruch in der Industrie zu kompensieren und den Finanzsektor zu stützen.

Die Notenbanken – vor allem aus Europa und den USA – senkten die Zinsen auf Rekordtiefstände. Die Rechnung ging bisher auf. Im vergangenen Jahr erholte sich die Wirtschaft weltweit wieder. Der Preis war allerdings hoch. Es entstanden riesige Staatsschulden. Die Krise scheint längst nicht ausgestanden. Die amerikanische Wirtschaft ist immer noch labil. Daher läuft die Druckerpresse der US-Notenbank weiter unter Volldampf.

In der Europäischen Währungsunion kamen angesichts des Schuldenstands ganze Staaten in Not. Es wurden Rettungsmechanismen installiert, um Ländern wie Griechenland zu helfen. Konsequenz: Die gedruckte Geldmenge und damit das Inflationsrisiko steigen weiter.

Wieso kommt es gerade jetzt zu Inflation?

Seit Ende 2009 kam die Konjunktur wieder in Fahrt. Die Nachfrage nach Gütern und damit auch die Möglichkeit der Hersteller, die Preise zu erhöhen, ist gestiegen. Hinzu kam der rasante Anstieg der Rohstoffpreise: Der Ölpreis hat sich seit dem Tiefstand im Frühjahr 2009 mehr als verdreifacht. Das zeigt sich an der Zapfsäule. Die Kurse von  Agrarprodukten wie Baumwolle, Mais und Weizen haben sich seit den Tiefständen mehr als verdoppelt. Durch Effizienzsteigerungen können Unternehmen nur einen Teil dieser Preissteigerungen kompensieren. Der Druck, die Preise zu erhöhen, steigt somit.

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Der Blick auf die offiziellen Inflationsraten sorgt dementsprechend bei vielen Verbrauchern für Kopfschütteln. Um 2,1 Prozent sind die Preise im März gegenüber dem Vorjahresmonat offiziell gestiegen. Gefühlt ist es deutlich mehr (siehe Chart). Eine Erklärung dafür: Energie und Nahrungsmittel haben sich deutlich verteuert und sind Waren, die häufig gekauft werden. In der offiziellen Inflationsrate sind aber auch Güter wie Elektroartikel und Autos enthalten. Diese werden in größeren Zeitabständen angeschafft, so dass eventuelle Preissenkungen zwar in die Ratenberechnung eingehen, von den Konsumenten aber kaum wahrgenommen werden.

Wie hoch wird die Inflationsrate steigen?

Die Experten der UniCredit rechnen für das laufende und das kommende Jahr für Europa mit einer eher moderaten Steigerung der Verbraucherpreise in Höhe von rund 2 Prozent. Damit liegen sie im Bereich der Schätzungen von anderen Finanzexperten. „Sollte der Ölpreis bedingt durch die Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika kräftig weiter steigen, kann die Rate allerdings höher ausfallen“, erklärt Andreas Rees, Chefvolkswirt bei der UniCredit. Professor Thomas Straubhaar, Präsident des Hamburger Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) ist etwas skeptischer. Er erklärte in einem Interview mit FOCUS-MONEY, die Inflationsrate könnte 2012 bereits 4 Prozent erreichen und auf diesem Niveau für einige Jahre bleiben.

Was passiert mit dem Vermögen?

Inflation bedeutet Geldentwertung und zerstört damit Vermögen. In den zurückliegenden zehn Jahren lag die Inflationsrate in Deutschland bei durchschnittlich 1,57 Prozent. 100 Euro im Februar 2001 waren im Februar 2011 nur noch 85,47 Euro wert. Steigt die Rate beispielsweise auf 4 Prozent wie von Professor Straubhaar erwartet, werden Verbraucher, die heute 100 Euro zurücklegen, in zehn Jahren nur noch Waren für 67,56 Euro dafür kaufen können. Je höher die Inflationsrate steigt, umso höher ist der Wertverlust des Geldes.

Einen sicheren Schutz vor Inflation gibt es nicht. Viele Investoren kaufen Immobilien, um sich abzusichern. Zahlreiche Experten raten zudem zu Gold als sicheren Hafen in Inflationszeiten. Allerdings ist der Kurs des Edelmetalls bereits kräftig gestiegen. Aktien und Rohstoffe sind zudem nichts für schwache Nerven, denn ihre Kurse sind relativ volatil. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte inflationsgeschützte Wertpapiere wählen. Erhöht sich die Inflationsrate, steigt auch der Kupon.

Weitere Informationen zum Thema Inflation im onemarkets Magazin der HypoVereinsbank unter: www.onemarkets.de/magazin

 

 

Quelle: ntv.de

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