Statement zu Nahost Alle dreschen auf Angelina Jolie ein
30.10.2023, 18:42 Uhr Artikel anhören
Appelliert an die Menschlichkeit - und erntet Hass: Angelina Jolie.
(Foto: imago images/AGF/Maria Laura Ant)
Schon einige Promis haben sich darin versucht, die richtigen Worte zum Krieg im Nahen Osten zu finden. So nun auch Angelina Jolie. Für ihr Statement, in dem sie sowohl den Hamas-Terror als auch die israelischen Angriffe auf Gaza thematisiert, erntet sie nun Hasskommentare von allen Seiten.
Sie ist nicht die erste und wohl auch nicht die letzte prominente Persönlichkeit, die nach dem Terror-Angriff der Hamas auf Israel und der israelischen Reaktion darauf ihre Stimme erhebt: Angelina Jolie. Völlig aus der Luft gegriffen ist dies nicht, schließlich engagierte sich die Schauspielerin auch über 20 Jahre für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), ehe sie 2022 vom Posten einer Sondergesandten zurücktrat, um sich künftig in einem breiteren Rahmen für humanitäre Zwecke einzusetzen.
Jolies Statement, das die 48-Jährige unter anderem auf ihrer Instagram-Seite veröffentlichte, ist anzumerken, dass es sich um eine gewisse Ausgewogenheit in der Formulierung bemüht. Dabei lässt die Schauspielerin zunächst keinen Zweifel daran, wie "wütend und angewidert" sie von dem "terroristischen Angriff in Israel" und dem "Tod so vieler unschuldiger Zivilisten" sei. Sie bete für die sofortige und sichere Rückkehr aller Geiseln und für die Familien, die "den unglaublichen Schmerz der Ermordung eines geliebten Menschen" erfahren müssten. Jolie erinnert auch an die ermordeten Kinder und die Kinder, die nun zu Waisen geworden seien. "Was in Israel passiert ist, ist ein Akt des Terrors", resümiert sie.
Im nächsten Schritt wendet sich Jolie jedoch ebenfalls gegen die militärische Reaktion Israels auf das Massaker an seiner Zivilbevölkerung. "Dies kann jedoch nicht den Verlust unschuldiger Leben durch die Bombardierung der Zivilbevölkerung in Gaza rechtfertigen, die nirgends hin kann, keinen Zugang zu Essen oder Wasser hat, keine Möglichkeit der Evakuierung und noch nicht einmal das grundlegende Menschenrecht, eine Grenze zu überqueren, um dort Zuflucht zu finden."
Jolie fordert Waffenstillstand
Jolie kommt persönlich zu dem Schluss: "Die Menschlichkeit verlangt nach einem sofortigen Waffenstillstand. Das Leben von Palästinensern und Israeli - und das von allen Menschen weltweit - ist gleich wichtig." Sie selbst habe für die medizinische Versorgung der Menschen gespendet und unterstütze die Organisation "Ärzte ohne Grenzen", stellt die Schauspielerin schließlich noch fest.
Binnen eines Tages drückten zwar rund 700.000 Menschen bei Jolies Instagram-Eintrag auf den "Gefällt"-Button. Zugleich jedoch wird die Schauspielerin in der Kommentarspalte zu dem Post mit Kritik und Hassnachrichten geradezu überschwemmt. Harsche Äußerungen kommen dabei sowohl von Nutzern, die sich "Free Palestine" auf die Fahnen geschrieben haben, als auch von Menschen, die ihre Solidarität mit Israel zum Ausdruck bringen.
"Du solltest nicht versuchen, neutral zu sein. Das ist inakzeptabel. Die Hamas sind keine Terroristen. Wenn sie es wären, wäre das, was jetzt passiert, schon viel früher geschehen", lautet etwa eine - noch geradezu gemäßigte - Stellungnahme im palästinensischen Namen. "Schande über dich! Babys wurden enthauptet, ganze Familien lebendig verbrannt, Alte, Kinder, Männer und Frauen wurden entführt, wir erleben einen zweiten Holocaust! Du redest Unsinn in deinem Palast", wirft wiederum ein anderer Nutzer aus israelischem Blickwinkel dem Hollywood-Star vor. Zur Versöhnung beizutragen, ist in diesen Tagen offenbar auch für eine Angelina Jolie ein Ding der Unmöglichkeit.
Quelle: ntv.de, vpr/spot