Musiker schaltet Anwälte ein Roger Waters will Show-Absagen nicht hinnehmen
16.03.2023, 11:40 Uhr (aktualisiert)
Schon mehrfach hat Waters einen kulturellen Boykott Israels gefordert.
(Foto: imago images/Matrix)
Seit Jahren fällt Roger Waters immer wieder mit antisemitischen Äußerungen auf. Die Städte Frankfurt und München wollen deshalb geplante Auftritte des Pink-Floyd-Mitbegründers verhindern. Nun schaltet der Musiker seine Anwälte ein.
Der Musiker und Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters will gerichtlich gegen die geplante Absage seiner Konzerte in Frankfurt und München vorgehen. Waters sei der Ansicht, "dass dieser eklatante Versuch, ihn zum Schweigen zu bringen, ernsthafte und weitreichende Folgen für Künstler und Aktivisten in der ganzen Welt haben könnte, wenn er nicht angefochten wird", teilte das Management des Künstlers in London mit.
Die Absage der Konzerte sei "verfassungswidrig" und "ungerechtfertigt", erklärte das Management weiter. Sie beruhten "auf der falschen Anschuldigung, Roger Waters sei antisemitisch, was er nicht ist". Der Musiker habe "seine Anwälte angewiesen, sofort alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um diese ungerechtfertigte Entscheidung aufzuheben und sicherzustellen, dass sein grundlegendes Menschenrecht auf Meinungsfreiheit geschützt wird", hieß es in einer Erklärung des Managements.
"Einer der reichweitenstärksten Antisemiten der Welt"
Im Februar hatten die Hessische Landesregierung und der Magistrat der Stadt Frankfurt erklärt, ein für den 28. Mai in der Frankfurter Festhalle geplantes Konzert von Roger Waters absagen zu wollen. Grund für die Entscheidung sei das "anhaltend israelfeindliche Auftreten" des Künstlers, teilte die Stadt mit. Waters gelte als "einer der reichweitenstärksten Antisemiten der Welt". Auch in München gibt es Bemühungen, Waters' für den 21. Mai geplantes Konzert in der Olympiahalle abzusagen.
Waters gehörte einst zu den Gründungsmitgliedern der Psychedelic-Rock-Ikonen Pink Floyd. Insbesondere ab Mitte der 70er-Jahre zeichnete er maßgeblich für die Songs der 1965 gegründeten Gruppe verantwortlich. Das Kultalbum "The Wall" zum Beispiel stammt nahezu komplett aus seiner Feder. 1985 jedoch verließ Waters Pink Floyd.
Zuletzt machte Waters mit Äußerungen zum Ukraine-Krieg Schlagzeilen, indem er dem Westen nicht nur eine Mitschuld an Russlands Angriff gab, sondern die USA sogar als "Hauptaggressor" bezeichnete. Sein ehemaliger Pink-Floyd-Bandkollege David Gilmour hat längst mit ihm gebrochen. Dessen Frau Polly Samson bezeichnete Waters vor Kurzem auf Twitter als "Putin-Apologeten" und bis in sein "verrottetes Mark" antisemitisch. Gilmour schloss sich den Worten umgehend an.
(Dieser Artikel wurde am Mittwoch, 15. März 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jpe/AFP