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"Sie sind nicht mein König!" Australische Senatorin beschimpft Charles und fliegt aus Parlament

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Aufstand im Parlament: In Australien protestiert Senatorin Thorpe offen gegen König Charles III. Sie geht dabei so weit, dass sie als Vertreterin des Volkes aus dem Abgeordnetenhaus abgeführt werden muss.

Im australischen Parlament ist es am Ende der Rede von König Charles III. zu einem Eklat gekommen. Die indigene Senatorin Lidia Thorpe, die sich schon beim Klang der Nationalhymne des Vereinigten Königreichs - "God Save the King" - demonstrativ umgedreht und dem Haus den Rücken zugewandt hatte, machte ihrem Ärger über den Regenten deutlich Luft. "Sie sind nicht mein König, Sie sind nicht unser König!", rief die Politikerin laut in den Saal. Bevor sie von Sicherheitsleuten abgeführt wurde, forderte sie noch: "Geben Sie uns unser Land zurück, geben Sie uns zurück, was Sie unserem Volk gestohlen haben!"

Charles ist als britischer König zugleich Staatsoberhaupt der früheren Kolonie Australien. Es ist die 17. Reise des 75-Jährigen nach Down Under, doch sein erster Besuch auf dem Kontinent seit seiner Krönung zum König. Die 2022 verstorbene Queen Elizabeth II. hatte Australien 2011 besucht.

Im Jahr 1999 hatten die Australier die Chance, per Referendum den britischen Monarchen durch einen Präsidenten zu ersetzen. Doch am Ende sprach sich die Mehrheit gegen eine nötige Verfassungsänderung aus. Das Ergebnis rührte aus Sicht von Beobachtern aber eher von Differenzen über die Frage, auf welche Weise ein australischer Staatschef oder eine Staatschefin gewählt werden sollte. Auch der derzeitige australische Premierminister Anthony Albanese unterstützt für die Zukunft eine Republik Australien, während Oppositionsführer Peter Dutton am bisherigen Modell festhalten möchte.

"Ins Herz geschlossen"

Charles und Königin Camilla trafen bereits am Freitag in Australien ein. Das offizielle Programm begann aber erst am Sonntag mit einem Gottesdienst in Sydney, an dessen Rand es bereits kleinere Proteste gegen die Monarchie gab, die sich in der Hauptstadt Canberra fortsetzten. Abgesehen von grundsätzlichen Vorbehalten dagegen, dass der König weiterhin als Staatsoberhaupt einer parlamentarischen Demokratie am anderen Ende der Welt firmiert, fordern Vertreter der indigenen Australier Reparationen für Vertreibungen der Aborigines zu Zeiten als britische Kolonie.

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Insgesamt stehen für Charles und Camilla am Montag, dem zweiten offiziellen Tag ihrer Reise, 17 Termine an, wie der australische Sender ABC berichtete. So legte das Königspaar am Mittag einen Kranz am Australian War Memorial in Canberra nieder, mit dem das Land jener Soldaten gedenkt, die seit der Kolonialzeit bis heute in Konflikten auf der ganzen Welt gefallen sind. Danach folgte der Besuch im Parlament, wo beide von Premierminister Anthony Albanese empfangen wurden. "Seit Ihrem ersten Besuch im Jahr 1966 haben die Australier Sie in ihre Herzen geschlossen, so wie Sie uns in ihr Herz geschlossen haben", sagte Albanese.

Für Charles ist es die erste Fernreise, seit er vor einigen Monaten eine Krebserkrankung öffentlich machte. Seine Behandlung hat er britischen Medien zufolge wegen des Besuchs unterbrochen. Am Mittwoch will das Paar zum Commonwealth-Gipfel in den pazifischen Inselstaat Samoa nordöstlich von Fidschi weiterreisen. Dem Staatenbund gehören primär frühere britische Kolonien an.

Quelle: ntv.de, mpa/dpa/AP

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