Bennett spricht von "Trauma" Bettfoto belastet Asia Argento
23.08.2018, 11:15 Uhr
Steht nun selbst am Pranger: Asia Argento.
(Foto: imago/Independent Photo Agency)
SheToo? In der Affäre um den angeblichen sexuellen Übergriff der "MeToo"-Aktivistin Asia Argento auf einen damals Minderjährigen gibt es neuen Zündstoff. Nicht nur das mögliche Opfer meldet sich zu Wort. Auch Fotos und SMS scheinen die Schauspielerin zu belasten.
Der US-Schauspieler und Musiker Jimmy Bennett hat sich erstmals zu den Berichten geäußert, er sei von der italienischen Schauspielerin Asia Argento als Minderjähriger sexuell angegriffen worden. Er habe aus "Scham und Angst" vor der öffentlichen Debatte tagelang zu den Vorwürfen geschwiegen, schreibt der heute 22-Jährige bei Instagram. Argento ist eine der führenden Stimmen der "MeToo"-Debatte und wurde nach eigener Aussage von Hollywood-Mogul Harvey Weinstein vergewaltigt.
"Ich habe anfangs nicht öffentlich über diese Geschichte gesprochen, weil ich mich dafür entschieden habe, dies privat mit der Person zu tun, die mir Schaden zugefügt hat", schreibt Bennett weiter. Er habe damals geglaubt, dass "eine solche Situation für einen Mann in unserer Gesellschaft stigmatisierend wäre".
Bennett spricht von "Ereignis"
Er habe gedacht, die Menschen würden nicht aus der "Perspektive eines Jugendlichen" nachvollziehen können, was ihm widerfahren sei. Allerdings sei sein "Trauma" wiedergekehrt, als sich Argento als Opfer sexuellen Missbrauchs durch Weinstein offenbarte.
Bennett spricht in seinem Statement nur von "dem Ereignis", als er noch minderjährig war. Er lässt jedoch offen, was genau er Argento vorwirft. "Ich möchte dieses Ereignis meines Lebens hinter mir lassen und heute habe ich beschlossen, nach vorne zu blicken - nicht länger in Stille", so der 1996 geborene Bennett, der Argento bereits als Kind erstmals begegnet war: 2004 spielte er in dem Film "The Heart Is Deceitful Above All Things" den Sohn der Darstellerin.
Die "New York Times" hatte berichtet, Argento habe Bennett 2013 in Kalifornien missbraucht, als er 17 und sie 37 Jahre alt war. Das gesetzliche Mindestalter für einvernehmlichen Sex liegt in Kalifornien bei 18 Jahren. Bennett habe Jahre später 3,5 Millionen Dollar von Argento gefordert. In diesem Frühjahr habe man sich schließlich auf die Zahlung eines "Schweigegelds" von 380.000 Dollar (rund 330.000 Euro) geeinigt.
"Ich hatte Sex mit ihm"
Argento weist die Vorwürfe zurück. "Ich bin zutiefst schockiert und verletzt, eine Geschichte zu lesen, die absolut falsch ist", erklärte sie inzwischen. Sie habe "niemals irgendeine sexuelle Beziehung" zu Bennett gehabt, so Argento.
Genau dies scheinen ein Foto und mehrere SMS nun jedoch zu widerlegen. Auf einem Selfie, das das US-Promi-Portal "TMZ" veröffentlicht hat, sind Argento und der damals 17-jährige Bennett offenbar oben ohne in einem Bett liegend zu sehen. Es soll sich dabei um eine von vier Aufnahmen handeln, wie es weiter heißt. Das Bild sei in einem Hotelzimmer in Marina del Rey im Jahr 2013 entstanden. Angeblich hatten die beiden Geschlechtsverkehr, bevor das Foto aufgenommen wurde.
Ebenso eindeutig scheint ein Schriftverkehr zu sein, der angeblich aus mehreren SMS zwischen Asia Argento und einer weiteren Person bestehen soll und der ebenfalls "TMZ" vorliegt. In einer der Nachrichten heißt es: "Ich hatte Sex mit ihm, es hat sich seltsam angefühlt. Ich wusste nicht, dass er minderjährig war, bis der Erpresserbrief kam."
"Asia, ich liebe dich"
Zudem veröffentlichte das Portal eine abfotografierte Notiz. "Asia, ich liebe dich von ganzem Herzen. Ich bin so froh, dass du wieder in meinem Leben bist. Jimmy", ist darauf zu lesen. Argento habe dieses Foto an eine Freundin geschickt. In einer weiteren SMS behauptet Argento angeblich, Bennett habe ihr jahrelang unaufgefordert Nacktbilder von sich geschickt - bis schließlich ein Brief seines Anwalts bei ihr eingegangen sei. Außerdem schreibt Argento den von "TMZ" veröffentlichten Kurznachrichten zufolge weiter: "Ich wurde nicht vergewaltigt, aber ich war wie eingefroren. Er lag auf mir drauf, nachdem er mir gesagt hatte, dass ich seine sexuelle Fantasie gewesen sei, seit er zwölf war."
Die Nachrichten könnten darauf hindeuten, dass es durchaus zu sexuellen Handlungen zwischen den beiden gekommen ist - im gegenseitigen Einverständnis. Da Bennett zu dem Zeitpunkt minderjährig war, hätte sich Argento damit jedoch trotzdem strafbar gemacht. Die Vorwürfe gegen Argento haben der "MeToo"-Debatte in den vergangenen Tagen eine neue Wendung gegeben. Im Netz formierte sich eine neue Bewegung unter dem eher spöttischen Hashtag "SheToo".
Quelle: ntv.de, vpr/AFP/dpa/spot