Unterhaltung

"Niemand steht über dem Gesetz" Bill Cosby zu Haftstrafe verurteilt

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Jahrelang ist Bill Cosby fester Bestandteil der Unterhaltungsindustrie. Doch der Star nutzt seine Macht schamlos aus. Mehrere Frauen geben an, von dem inzwischen 81-Jährigen sexuell missbraucht worden zu sein. Ein Richter verwehrt ihm den Promi-Bonus.

US-Entertainer Bill Cosby ist wegen schwerer sexueller Nötigung in drei Fällen zu mindestens drei und höchstens zehn Jahren Haft verurteilt worden. Richter Steven O'Neill verkündete in Pennsylvania das Strafmaß für den 81-Jährigen, gegen das seine Anwälte Berufung einlegen wollen. Es ist die erste Verurteilung eines Prominenten, seit die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe vor fast genau einem Jahr ins Rollen kam. Cosby zeigte nach der Urteilsverkündung keine Regung. Die Gelegenheit, sich abschließend zu äußern, nahm er nicht wahr. Familienmitglieder Cosbys waren wie schon am Vortag nicht mit im Saal. Cosby muss zudem eine Geldstrafe von 25.000 Dollar (21.200 Euro) zahlen.

"Niemand steht über dem Gesetz und niemand sollte wegen seines Wohnorts, wegen seiner Identität oder wegen Wohlstand, Ruhm, Berühmtheit oder sogar Wohltätigkeit anders behandelt werden", sagte O'Neill in seinem Urteilsspruch. "Je höher der Aufstieg, desto tiefer der Fall." Die Auswirkungen auf Cosbys Leben seien ihm bewusst "und es tut mir leid", sagte der Richter.

"Wer dies tut, muss hohen Preis bezahlen"

Cosby war wegen schwerer sexueller Nötigung in drei Fällen schuldig gesprochen worden. Dafür drohten ihm bis zu 30 Jahre Haft. Die Prozessparteien einigten sich aber, diese Fälle zusammenzuführen. Die Höchststrafe lag damit bei bis zu zehn Jahren Haft im Gefängnis. In einem der nun verhandelten Fälle ging es um die Vorwürfe von Andrea Constand. Nach ihrer Aussage hatte Cosby sie im Januar 2004 in seinem Haus in Philadelphia unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht. Cosby muss seine Strafe in einer vom Staat Pennsylvania geführten Haftanstalt absitzen. Nach drei Jahren kann erstmals über eine vorzeitige Entlassung entschieden werden. Er kommt zunächst in eine Sammelstelle, wo unter anderem unter Berücksichtigung seines Verbrechens und gesundheitlichen Zustands darüber entschieden wird, in welche der 24 Einrichtungen er kommt.

Cosby wurde von Polizisten in Handschellen aus dem Gerichtssaal geführt und soll noch im Laufe des Tages ins Gefängnis gebracht werden. Sein Verteidiger Joseph Green scheiterte nach dem Urteil bei dem Versuch, Cosby gegen Kaution auf freien Fuß zu lassen, bis über das Berufungsverfahren entschieden ist.

Die Inhaftierten in den "State Prisons" der Bundesstaaten sitzen oft längere Strafen für schwerere Verbrechen ab als Insassen der Bezirksgefängnisse. Auch Hausarrest oder Zeit in einer Rehabilitierungs-Einrichtung wären als Strafe möglich gewesen. "Wer jemanden unter Drogen setzt und sexuell missbraucht, muss einen hohen Preis zahlen, und dieser Preis ist die eigene Freiheit", sagte Staatsanwalt Kevin Steele. Verteidiger Joseph Green hatte dagegen von "übermäßiger Härte" gesprochen und auf Cosbys Alter sowie seine Blindheit hingewiesen. "Was macht ein 81 Jahre alter Mann im Gefängnis?", fragte Green.

Im öffentlichen Register für Sexualstraftäter, das alle 50 Bundesstaaten der USA führen, wird Cosby als "gewaltbereiter Sexualverbrecher" eingetragen. Auch nach seiner Haftstrafe oder einer Entlassung auf Bewährung muss er sich damit regelmäßig bei der Polizei melden und an Therapie-Sitzungen teilnehmen. Kindergärten, Schulen und Bewohner in Cosbys Nachbarschaft werden zudem mit Foto und Hinweisen über seine Straftaten vor ihm gewarnt. Diese Hinweise sind öffentlich im Internet einsehbar.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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