"Druck erzeugt Gegendruck" Bohlen: Mit Gewalt schafft man Ukraine-Krieg nicht aus der Welt
11.01.2023, 08:57 Uhr Artikel anhören
"Ich finde diesen Krieg entsetzlich und die furchtbaren Bilder aus der Ukraine machen mich und meine Familie tief traurig", betont Bohlen.
(Foto: imago images/Plusphoto)
Musikproduzent Bohlen verteidigt seine umstrittenen Äußerungen zum Ukraine-Krieg. Gegenüber dem "Stern" betont er, keinerlei Sympathien für Putin zu haben. Dennoch sei er der Meinung, dass "immer noch mehr Panzer hinzuschicken", keine Lösung des Konflikts sei.
Nach einer Äußerung zum Ukraine-Krieg im vergangenen Herbst erntete der Entertainer Dieter Bohlen viel Kritik. Damals sagte er, wenn es die Sanktionen gegen Russland nicht gegeben hätte und man sich stattdessen an einen Tisch gesetzt hätte, müssten die Leute nicht frieren.
Bohlen, der seit Jahren kein Magazin-Interview gegeben hat, sprach jetzt mit dem "Stern" über seine Rückkehr zu "Deutschland sucht den Superstar" am 14. Januar - und über seine damaligen Äußerungen zum Krieg. "Ich finde extrem schlimm, was Putin macht. Ich finde diesen Krieg entsetzlich und die furchtbaren Bilder aus der Ukraine machen mich und meine Familie tief traurig", sagt er.
"Aber ich kenne Physik: Druck erzeugt Gegendruck. Mit Gewalt, damit, immer noch mehr Panzer hinzuschicken, schafft man diesen Krieg nicht aus der Welt - nur das meinte ich und nur das wollte ich sagen." Er habe "keinerlei Sympathien für Putin", aber er möge die Menschen in Russland, wie auch die Menschen in der Ukraine. Über seine Beziehung zu Russland sagt er: "Meine Oma kommt aus Königsberg, das jetzt Kaliningrad heißt, und meine Mama kommt da auch her. Ich habe also das Russische ein bisschen in mir eingekreuzt, die Traurigkeit der russischen Seele, diese Melancholie auch."
"Klugschnacker" als Politiker
Mit der deutschen Politik geht er im "Stern"-Gespräch hart ins Gericht. Es gebe viele Minister, die keine Ahnung hätten. "Ich wünsche mir zum Beispiel einen Wirtschaftsminister, der Ökonom ist oder zumindest einmal eine Führungsposition in einer Firma innehatte. Stattdessen haben wir Klugschnacker und die sagen uns, was wir machen müssen."
Er höre immer nur, dass man den Gürtel enger schnallen müsse. Aber wenn man an einigen Kreuzungen anders abgebogen wäre, bräuchte niemand den Gürtel enger zu schnallen. "Wenn du eine Firma so führst, wie Deutschland jetzt gerade geführt wird, gehst du pleite."
Quelle: ntv.de, kst