Netflix-Freakshow "Tiger King" Carole Baskin übernimmt Joe Exotics Zoo
02.06.2020, 15:53 Uhr
Carole Baskin geht wieder einmal als Siegerin aus einem Verfahren gegen Joe Exotic. (Im Bild: ihr Tierheim für Großkatzen, Big Cat Rescue)
(Foto: imago images/Cinema Publishers Collection)
Die Netflix-Serie "Tiger King" hat Abermillionen Menschen den Corona-Lockdown versüßt. Nun scheint das rechtliche Drama zwischen Ex-Privatzoo-Besitzer Joe Exotic und Tierrechtsaktivistin Carole Baskin tatsächlich beendet: Die Erzfeindin des Inhaftierten übernimmt die Kontrolle über dessen ehemaligen Zoo.
Wer während des Coronavirus-Lockdowns wie Abermillionen Menschen weltweit die Netflix-Serie "Tiger King" gesuchtet hat, wusste bereits, dass dieser Tag früher oder später kommen würde: der Tag, an dem Tierrechtsaktivistin Carole Baskin das Gerichtsverfahren gegen den bereits inhaftierten Ex-Privatzoo-Betreiber Joe Exotic (bürgerlicher Name Joseph Allen Maldonado-Passage) gewinnen und dessen gesamtes - ehemaliges - Hab und Gut übernehmen würde. Dieser Tag ist laut dem US-Promiportal "TMZ" nun gekommen.
Dank der Entscheidung eines Bundesrichters hat Baskin künftig die Kontrolle über den Zoo in Oklahoma, der einst dem selbsternannten "Tiger King" gehörte. Der zwischenzeitliche Besitzer der Anlage, Jeff Lowe, hat nun 120 Tage Zeit, um mit seiner Ehefrau alle Tiere umzusiedeln, die sich auf dem Grundstück befinden.
Für diejenigen, die noch nie etwas von Tiger King gehört haben, hier eine knappe Zusammenfassung der Netflix-Freakshow: Baskin und Exotic befanden sich seit 2006 in einem heftigen Streit um dessen Privatzoo, auf dem er mit seinen beiden Ehemännern mehr als tausend exotische Tiere beherbergte, züchtete, verkaufte - und teilweise heimlich tötete. Mehrmals zerrte sie ihn vor Gericht. Nach einem gewonnenen Urheberrechtsstreit im Jahr 2013 - Exotic hatte unter anderem den Namen von Baskins Wohltätigkeitsorganisation "Big Cat Rescue" für seine Show verwendet - weigerte er sich, ihr die Schulden von mehr als einer Million Dollar an Tantiemen zu zahlen.
Joe Exotic sitzt eine 22-jährige Haftstrafe ab
In der Hoffnung, seinen Zoo nicht an die schräge Tierschützerin abgeben zu müssen, überschrieb der Exzentriker ihn zunächst auf den Namen seiner Mutter. Nachdem auch sie deswegen bankrott gegangen war, überschrieb er den Park auf einen bekannten Großkatzenzüchter, Jeff Lowe. Der entpuppte sich allerdings weniger als Freund, sondern eher als Feind und schmiss Exotic kurzerhand aus seinem neuen Park. Laut den Gerichtsunterlagen, die "TMZ" vorliegen, sagte der Richter, dass Joes Übertragung des Zoos an seine Mutter und Lowe rechtswidrig war.
Mit den Jahren radikalisierte sich Joe Exotics Hass auf Baskin zunehmend. So schoss er in einer seiner Internet-Shows auf eine als Baskin verkleidete Puppe, rief öffentlich zum Mord an der Tierschützerin auf und beschuldigte sie mehrmals, für das mysteriöse Verschwinden ihres ersten Ehemannes im Jahr 1997 verantwortlich zu sein. Er verbreitete das Gerücht, sie habe den wohlhabenden Mann getötet und an ihre gemeinsamen Tiere verfüttert. Ab 2017 soll er versucht haben, einen ehemaligen Angestellten auf die Frau anzusetzen.
Exotic wurde 2019 wegen versuchter Erteilung eines Auftragsmords sowie wegen Verstößen gegen die Haltevorschriften exotischer Tierarten zu einer Haftstrafe von 22 Jahren verurteilt. Er versucht derzeit, per Gnadengesuch eine Begnadigung von US-Präsident Donald Trump zu erhalten.
Quelle: ntv.de, lri