Unterhaltung

"Besorgte Bürger" auf Abwegen Der BKA-"Tatort" im Schnellcheck

Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring, r.) hat von "besorgten Bürgern" so langsam die Schnauze voll.

Kommissar Falke (Wotan Wilke Möhring, r.) hat von "besorgten Bürgern" so langsam die Schnauze voll.

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

Die Polizei legt faul die Hände in den Schoß, während dreiste Diebesbanden ganze Vorstadtsiedlungen in Angst und Schrecken versetzen. Im Hamburger Stadtteil Neugraben geht ein Versuch, selbst für Gerechtigkeit zu sorgen, nach hinten los.

Das Szenario

Ein Großteil von "Treibjagd" findet passenderweise im Wald statt.

Ein Großteil von "Treibjagd" findet passenderweise im Wald statt.

(Foto: NDR/Christine Schroeder)

Im Hamburger Stadtteil Neugraben macht eine Einbruchserie den Anwohnern zu schaffen - und obwohl die Polizei bereits eine "Super-Soko" einberufen hat, um den Tätern auf die Spur zu kommen, verliert die Bevölkerung langsam aber sicher das Vertrauen in die Behörden. Bei einem weiteren nächtlichen Raubzug kommt es zur Katastrophe: Ein Anwohner erschießt den Einbrecher. Zunächst sieht alles nach Notwehr aus, doch die BKA-Kommissare Falke (Wotan Wilke Möhring) und Grosz (Franziska Weisz) trauen dem Braten nicht. Zurecht.

Wie sich bald herausstellt, waren die Einbrecher zu zweit - der Fund einer zweiten Hülse ohne zugehörige Patrone deutet außerdem darauf hin, dass der zweite Einbrecher verletzt auf der Flucht ist. Doch nicht nur die Polizei sucht nach dem verletzten Dieb, auch eine selbsternannte Bürgerwehr ist auf dem Sprung, um ihre Spuren zu verwischen und schreckt dabei vor nichts zurück. Eine Jagd um Leben und Tod beginnt.

Die eigentliche Botschaft

Das Gewaltmonopol liegt beim Staat und Lynchjustiz ist selten gerecht. Warum das so ist, zeigt "Treibjagd" auf anschauliche Art und Weise.

Darüber wird in der Mittagspause geredet

Über die offenbar unerschöpflichen Blutreserven der angeschossenen Einbrecherin, die quasi den ganzen Film über vor sich hin suppt und trotz fiesen Bauchschusses eine Nacht und einen Tag lang durch den Wald rennt.

Der Plausibilitätsfaktor

Mittel bis hoch. Nachbarschaftswachen und selbsternannte Bürgerwehren gibt es schon in vielen deutschen Orten, Selbstjustiz und Gewaltexzesse finden ihren Weg immer wieder in die Nachrichten. Nur die Kaltblütigkeit, mit der Bernd (Andreas Lust) über Leichen geht, ist vielleicht ein bisschen zu viel des Guten.

Die Bewertung

7 von 10 Punkten. "Treibjagd" ist ein über weite Strecken spannender Krimi - und das, obwohl der Täter bereits nach wenigen Minuten feststeht.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen