Faber vom Feinsten Der Dortmunder "Tatort" im Schnellcheck
04.02.2018, 21:46 Uhr
Konspiratives Treffen im Stadion: das Ermittlerteam und ihr zum Tode verdammter Ex-Kollege Zander.
(Foto: WDR/Thomas Kost)
Nach fast einem Jahr Abstinenz ist Kommissar Faber zurück auf den bundesdeutschen Fernsehschirmen - und nicht mehr allein mit seinem Wahnsinn: Ein alter Bekannter treibt mit seinen Spielchen ein ganzes Gefängnis zur "Tollwut".
Das Szenario
In einer Dortmunder JVA stirbt ein Gefangener qualvoll an Tollwut. Dass sich der Doppelmörder kaum auf natürliche Weise mit dem Virus anstecken konnte, ist schnell klar: Die Krankheit wird normalerweise über den Speichel von Tieren übertragen. Der Gefangene saß aber bereits seit vier Jahren hinter Gittern - es muss also Mord gewesen sein. Fast zeitgleich erhält Kommissar Faber (Jörg Hartmann) abstoßende Post von einem alten Bekannten: Der verurteilte Serienmörder Markus Graf (Florian Bartholomäi) wurde kürzlich ebenfalls in das Gefängnis verlegt, in dem nun die Tollwut umgeht. Ein Zufall?
Obwohl zunächst nichts auf eine Beteiligung Grafs hindeutet, versteift sich Faber bei den Ermittlungen auf den Mann, den er als Mörder seiner Frau und seiner Tochter ausgemacht haben will. Die Kolleginnen Bönisch (Anna Schudt) und Dalay (Aylin Tezel) sind damit alles andere als einverstanden, vor allem, weil vieles darauf hindeutet, dass die Schuld eigentlich bei einem albanischen Mafiaboss zu suchen ist. Während intern eine neue Ermittler-Eiszeit droht, eskalieren die Ereignisse im Knast: Um eine Panik unter den Insassen zu vermeiden, ordnet die Gefängnisleiterin eine Evakuierung der Haftanstalt an. Die perfekte Gelegenheit, um im Chaos einen Ausbruchsversuch zu starten?
Die eigentliche Botschaft
Faber hat einen neuen Gegenspieler - und der ist sogar noch kaputter als er selbst.
Darüber wird in der Mittagspause geredet
Über die ergreifende Szene, in der Bönisch einem mit Tollwut infizierten und zum Tode verurteilten Kollegen einen Handjob im Hotelzimmer liefert, während der in sein Kissen weint.
Der Plausibilitätsfaktor
Kommt drauf an, aus welcher Perspektive man "Tollwut" betrachtet: Es ist natürlich wenig realistisch, dass ein verurteilter Kindermörder und Vergewaltiger im Knast eine Sonderbehandlung erfährt und entspannt seiner Malerei frönen darf, anstatt von den anderen Häftlingen schikaniert zu werden. Und auch die diversen Volten und Plottwists sind nur plausibel, wenn man die Fabersche Brille aufsetzt - dann allerdings sehr.
Die Bewertung
8,5 von 10 Punkten. Faber ist einfach eine Wucht. Und so schlimm es für die Dortmunder "Tatort"-Welt ist, dass Markus Graf wieder auf freiem Fuß ist, so schön ist es für die Zuschauer.
Quelle: ntv.de