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Ob Rammstein oder Til Schweiger Detlev Buck beklagt "hysterische" Medien

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Findet die Debatten zu aufgeregt: Detlev Buck.

Findet die Debatten zu aufgeregt: Detlev Buck.

(Foto: picture alliance / dpa)

Als Schauspieler und Regisseur ist Detlev Buck nicht zuletzt mit Komödien bekannt geworden. Bei den öffentlichen Diskussionen um angeblichen Machtmissbrauch, wie er etwa Kollege Til Schweiger oder Rammstein-Sänger Till Lindemann vorgeworfen wird, vergeht ihm aber das Lachen.

Haben Filmemacher Til Schweiger oder Rammstein-Frontmann Till Lindemann ihre Machtpositionen unangemessen ausgenutzt? Darüber wurde in den vergangenen Wochen und Monaten viel diskutiert. Nun meldet sich auch Regisseur Detlev Buck in der Angelegenheit zu Wort.

Obwohl die Fälle Schweiger und Lindemann nur schwer miteinander zu vergleichen sind, zieht Buck im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" eine Parallele. "Ich finde die Medien aber hysterisch - auch in Richtung Vorverurteilung", erklärt der 60-Jährige.

Zwar solle seiner Meinung nach durchaus alles auf den Tisch kommen, was falsch laufe, sagt Buck: Kritik am Machtmissbrauch, die MeToo-Bewegung - das sei alles richtig. "Aber das braucht eine Sachlichkeit, und die Medien verkaufen es nicht sachlich, die sozialen Medien schon gar nicht. Dadurch kommen wir in eine Hysterie, nicht nur beim Thema Machtmissbrauch."

"Seriös, bitte"

Er sei bei den Dreharbeiten von Til Schweiger nicht dabei gewesen, stellt Buck klar. Aber auch er selbst habe "hundert Pro" in all den Jahren seiner Arbeit schon Leute vor den Kopf gestoßen. "Aber in erster Linie - und das ist auch bei Til so - steht der Film im Vordergrund und nicht die Machtposition", ist er sich sicher.

Auch mit Blick auf die Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann wisse er nicht, "was vorgefallen ist", sagt Buck. Zugleich räumt er ein: "Anscheinend sollte das wirklich aufgearbeitet werden. Seriös, bitte." Er sei persönlich mit allen Bandmitgliedern bekannt, erläutert Buck. Jetzt mitanzusehen, wie die weltweit erfolgreiche Gruppe, die sich aus einem Bandkeller in der DDR entwickelt habe, so zerbrösele, tue ihm auch ein bisschen weh.

"So ist das Leben nicht"

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Es gebe einen Zeitgeist des vorauseilenden Gehorsams, beklagt Buck weiterhin in dem Interview. Es fehle an Lässigkeit. "Viele haben Angst und wollen alles richtig machen." Eine Gesellschaft, die souverän sei, könne aber auch über sich selber lachen, so Buck. Dass sich viele Leute "sofort angepisst fühlen", sei ein Hemmnis. "Das Schlimmste für mich sind die Auskenner, die Richtigmacher. So ist das Leben nicht. Kreativität entsteht nur, wenn man Fehler macht", sagt der Regisseur.

Detlev Buck begann seine Karriere als Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Mitte der 80er Jahre. In Filmen wie "Sonnenallee" (1996), "Männerpension" (1999) oder "Rubbeldiekatz" (2011) stand er sowohl vor als auch hinter der Kamera. Auch die Produktion übernahm er bei diversen Filmen. Zudem führte er bei einigen Musikvideos Regie - zum Beispiel beim Clip zum Anti-Nazi-Song "Schrei nach Liebe" von Die Ärzte.

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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