Abschied bei "Aktenzeichen XY" Deutschlands bekanntester LKA-Beamter hört auf
28.11.2023, 18:18 Uhr Artikel anhören
20 Jahre lang hat Hettmer die eingegangenen Hinweise am Ende der Sendung zusammengefasst.
(Foto: dpa)
Alfred Hettmer verlässt nach 20 Jahren "Aktenzeichen XY … Ungelöst". Zusammen mit Rudi Cerne hat er als LKA-Beamter die Fälle besprochen und eingegangene Hinweise zusammengefasst. Nach der nächsten Sendung hört er auf und ein Doppelgespann ersetzt ihn. Ganz weg ist er jedoch nicht.
Deutschlands bekannteste True-Crime-Sendung "Aktenzeichen XY ... Ungelöst" wechselt seinen Aufnahmeleiter. Alfred Hettmer hat am 29. November seinen letzten großen Auftritt. Der frühere Kriminalbeamte beim bayerischen LKA, der den Zuschauern rund 20 Jahre lang stets in der Mitte und am Ende den Stand der Hinweise zusammenfasste, wird das in der Show zum letzten Mal tun.
"Irgendwann muss Schluss sein. Ich bin jetzt 68 Jahre alt und es war klar, dass ein Ende kommen muss", sagte Hettmer. "Irgendwann hätte man dann vielleicht gesagt, dass Zeit ist, für jemand Jüngeren - und diesen Punkt habe ich bewusst versucht, zu vermeiden. Man soll immer aufhören, wenn's am schönsten ist."
Hettmer war das zweite Gesicht der Sendung neben Moderator Rudi Cerne - und er kann sich nach all den Jahren noch gut an seinen ersten Auftritt vor der Kamera erinnern. "Das war sehr schlimm. Man weiß ja, dass da Millionen Zuschauer sind. Die schauen Dich alle an", berichtet Hettmer. "Meine Stimme war verdammt leise, ich war unwahrscheinlich aufgeregt und zittrig."
Cold Cases lassen Hettmer nicht los
In seinen Sendungen, für die er - ebenso wie die Kriminalbeamten, die die Hinweise entgegennehmen - vom Dienst freigestellt wurde, kam er mit Fällen in Berührung, die ihn auch darüber hinaus beschäftigten. "Es gibt immer wieder mal Fälle, die einen nicht loslassen - auch Fälle, die leider nicht gelöst wurden. Maria Börgerl ist so ein Fall - oder auch Madeline McCann. Da waren ja damals die Eltern bei uns im Studio - und Scotland Yard", sagte er. "Und der Fall Lolita Brieger, der ja durch Hinweise in der Sendung nach 29 Jahren noch geklärt werden konnte. Ich durfte damals sogar einen der Hinweise selbst entgegennehmen."
In all den Jahren bekomme man auch ein Gefühl dafür, ob ein Hinweis wichtig sein könnte: "Natürlich muss man Hinweise immer erst genau prüfen, aber wenn es Unsinn ist, weiß man das relativ schnell - oder ob die Leute nur allgemeine Tipps geben und fragen wollen, ob die Polizei es schon mal mit einer Handyortung versucht hat."
LKA-Beamtenteam ersetzt Hettmer
Für Hettmer soll nun ein Team übernehmen: Fabian Puchelt und Stephanie Wossilius vom LKA Bayern werden die bei "Aktenzeichen" eingegangenen Hinweise künftig für die Zuschauer zusammenfassen. Der 68-Jährige will jetzt etwas mehr Freiheit genießen - auch gemeinsam mit seiner Frau, die ebenfalls Polizistin ist und 2024 in Rente geht.
"Natürlich wird mir nach dieser langen Zeit in der näheren Zukunft etwas fehlen. Andererseits mussten Urlaube und sonstige Sachen immer zurückstehen, 14 Wochen im Jahr - wenn man die Sondersendungen dazurechnet - waren im Grunde irgendwie blockiert. Ich denke, dass ich dann künftig schon ein bisschen freier bin." Und so ganz geht er dann doch nicht, wie Hettmer sagt: "Ich werde der Sendung schon noch erhalten bleiben und drei- bis viermal im Jahr mitmachen - aber nur noch eher im Hintergrund bei der Aufnahme, der Aufbereitung der Hinweise und der Aufarbeitung."
Quelle: ntv.de, gri/dpa