"Chef eines Apartheidssystems" "Emma" kürt Papst zum "Sexist Man Alive"
25.10.2021, 12:23 Uhr
Ordensschwestern im angeregten Gespräch mit Papst Franziskus.
(Foto: picture alliance / Pressebildagentur ULMER)
Obwohl Papst Franziskus das Kirchenrecht ändert, um Frauen mehr Rechte einzuräumen, wird ihm nun ein zweifelhafter Titel zuteil. Alice Schwarzers "Emma"-Redaktion kürt das katholische Oberhaupt zum größten Sexisten 2021. Damit steht er unter anderem in der Nachfolge von FDP-Chef Lindner.
Alice Schwarzers "Emma"-Redaktion hat Papst Franziskus zum "Sexist Man Alive 2021" ausgerufen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche ist für das feministische Magazin der frauenfeindlichste Mann des Jahres. Obwohl er auch manch positiven Zug habe, sei der 84 Jahre alte Argentinier nach wie vor der "Chef eines Apartheidssystems, in dem Frauen Menschen zweiter Klasse" seien, kritisiert "Emma" in der kommenden Ausgabe.
"Allein aufgrund ihres biologischen Geschlechts sind sie Dienerinnen der frommen Herren und schrubben die Kirchenböden. (...) Auch im 21. Jahrhundert steht der Vatikan an der Spitze des ältesten hermetischsten Männerbundes dieser Welt." Mit seiner Untätigkeit brüskiere der Papst zahllose engagierte Katholikinnen, die seit Jahrzehnten für das Recht kämpften, Priesterinnen oder wenigstens Diakoninnen werden zu können.
Papst Franziskus hat sich jedoch auch für Frauenrechte starkgemacht. Wie tagesschau.de bestätigt, änderte Papst Franziskus das Kirchenrecht, um Frauen mehr Aufgaben im Gottesdienst zu gewährleisten. Diese können nun Lesungen vortragen und die Kommunion austeilen.
Außerdem beschäftigt er sich in seinem Buch "Wage zu träumen!" intensiv mit der Gleichberechtigung von Frauen und würdigt unter anderem "das frische Denken" von Wirtschaftswissenschaftlerinnen, die die Mängel der vorherrschenden Systeme erkannt hätten. Zudem spricht er sich dafür aus, dass Männer und Frauen gleich gut bezahlt werden müssen.
Das US-Magazin "People" kürt jedes Jahr den "sexiest man alive", den Mann mit dem größten Sex-Appeal. In Anspielung darauf bestimmt "Emma" seit zwei Jahren den sexistischsten Mann des Jahres (sexist ohne zweites E). Vor dem Papst ging der Negativ-Preis an FDP-Chef Christian Lindner (2020) wegen Anzüglichkeiten in einer Rede und den Rapper Kollegah (2019) wegen frauenfeindlicher Texte.
Quelle: ntv.de, can/dpa