Legendäre Fisch-RechercheEx-"Monitor"-Redakteur Jürgen Thebrath ist tot

1947 in Essen geboren, ist Jürgen Thebrath "ein Junge des Ruhrgebiets". Als solcher arbeitet er dann auch über 30 Jahre für den WDR. 1987 gelingt ihm eine folgenreiche Recherche zur Wurmlarven-Belastung in Frischfisch. Nun ist Thebrath gestorben.
Er brachte mit einem TV-Bericht einen der größten deutschen Lebensmittelskandale ins Rollen: Der vielfach preisgekrönte Fernsehjournalist Jürgen Thebrath ist tot. Wie der "Westdeutsche Rundfunk" (WDR) mitteilte, starb er bereits am Montag im Alter von 78 Jahren.
Als Redakteur des ARD-Magazins "Monitor" von 1985 bis 1991 zählte Thebrath zu den bekannten Fernsehgesichtern. Am stärksten in Erinnerung dürfte vielen Zuschauerrinnen und Zuschauern der Bericht von Ende Juli 1987 über die Wurmlarven-Belastung von frischem Hering in Erinnerung geblieben sein. Rund zehn Millionen Menschen ekelten sich am Bildschirm.
Von August bis Dezember 1987 ging der Fischverbrauch in der Bundesrepublik um gut 25 Prozent zurück. Der Gesetzgeber verschärfte als Reaktion die Hygiene-Verordnung für Fisch.
Zweimal mit Grimme-Preis geehrt
Die journalistische Karriere Thebraths, der 1947 in Essen geboren wurde und somit "ein Junge des Ruhrgebiets" war, wie der WDR schrieb, war aber weitaus vielfältiger. Nachdem er erste Erfahrungen bei der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" gesammelt hatte, arbeitete er ab Ende der 70er-Jahre für den WDR.
In seiner mehr als 30-jährigen Tätigkeit für den Sender war Thebrath unter anderem als Korrespondent und Reporter in Warschau, Ost-Berlin und Moskau unterwegs. Zu den ARD-Auslandsstudios, die er später leitete, zählten die Einrichtungen in New York und Brüssel.
Thebrath war in der Folge bis zu seiner Pensionierung 2011 stellvertretender Chefredakteur Fernsehen. Zweimal erhielt er den Grimme-Preis, einen der renommiertesten Medienpreise Deutschlands. Auch im Ruhestand blieb er dem Journalismus treu, indem er sich laut WDR etwa an Hochschulen und in Podiumsdiskussionen engagierte.
"Jürgens Anliegen war die kritische Kontrolle der Mächtigen", würdigte WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn. "Er war ein öffentlich-rechtlicher Journalist im besten Sinne: fundiert in der Recherche, fair in der Darstellung der Fakten, klug in der Argumentation." Thebrath habe die Arbeit des Senders "über Jahrzehnte mitgeprägt".