Vorwürfe nach Baldwin-Unglück Feuerte Crew am Set mit scharfen Waffen?
25.10.2021, 08:29 Uhr
Die 42 Jahre alte Hutchins wurde versehentlich von Schauspieler Baldwin erschossen.
(Foto: picture alliance / AA)
Am Set des Westerns "Rust" erschießt Schauspieler Alec Baldwin versehentlich eine Kamerafrau. Die Ermittlungen der Polizei konzentrieren sich auf einen Regieassistenten und die Film-Waffenmeisterin. Beide sollen bereits bei früheren Produktionen Sicherheitsvorkehrungen missachtet haben.
Nach dem tödlichen Schuss von Schauspieler Alec Baldwin auf eine Kamerafrau bei einem Dreh gibt es schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiter der Filmcrew. Wie das Portal "TMZ" berichtet, soll die Pistole, durch die Halyna Hutchins starb, am Set mehr als nur eine Requisite gewesen sein. Mit der Waffe sollen Mitarbeiter der Filmcrew während Drehpausen Schießübungen gemacht haben - mit echter Munition. Beim Eintreffen der Polizei am Filmset hätten die Beamten zudem scharfe Munition und Platzpatronen im selben Bereich vorgefunden.
Hollywood-Star Baldwin hatte am Donnerstag die 42 Jahre alte Hutchins während der Dreharbeiten für den Western "Rust" im US-Bundesstaat New Mexico versehentlich erschossen, als er eine Requisitenwaffe abfeuerte. Sie starb kurz nach dem Vorfall in einem Krankenhaus. Im Fokus der Ermittlungen stehen derzeit die Film-Waffenmeisterin und der Regieassistent, der Baldwin die scharfe Waffe reichte.
Einem Polizeibericht zufolge hatte der Regieassistent Baldwin bei der Übergabe der Pistole versichert, dass es sich um eine "kalte Waffe" ohne Munition handele. Der Assistent habe nicht gewusst, dass eine Patrone in der Waffe steckte, heißt es in dem Bericht weiter. Eine Technikerin für Spezialeffekte hatte am Sonntag dem Sender NBC gesagt, der Assistent habe bereits bei einer früheren Produktion Sicherheitsstandards verletzt.
"Fuchtelte mit Waffen herum"
Die britische "Sun" berichtete zudem über Kritik an der Arbeit der Waffenmeisterin. Demnach sagten zwei Quellen dem Blatt, die 24-Jährige habe bei einer früheren Produktion einer Elfjährigen am Set eine Waffe gegeben, ohne sie vorher zu überprüfen. "Ein paar Mal hat sie die Platzpatronen auf eine Art und Weise geladen, die wir für unsicher hielten", sagte eine der Quellen. "Sie ging ein bisschen nachlässig mit den Waffen um und fuchtelte hin und wieder mit ihnen herum." Vor dem tödlichen Unglück am Set von "Rust" soll die Waffenmeisterin drei Pistolenrequisiten auf einem Wagen ausgelegt haben, von denen eine scharfe Munition enthielt.
"Rust"-Regisseur Joel Souza hatte der Polizei bestätigt, dass am Donnerstagmorgen eine neue Kameracrew engagiert werden musste, weil ein davor eingesetztes Team die Produktion verlassen hatte. Die "Los Angeles Times" hatte am Freitag berichtet, dass sich Mitarbeiter am Set über mangelnde Sicherheitsvorkehrungen beschwert und aus Protest die Produktion verlassen haben sollen. Zuvor sollen am Set dreimal Schusswaffen versehentlich abgefeuert worden sein, darunter einmal von Baldwins Stunt-Double. Ihm sei zuvor gesagt worden, die Waffe sei nicht geladen.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa