Bloggern droht Rechtsstreit Frei.Wild will nicht "so hässlich wie Pur" sein
15.04.2016, 22:04 Uhr
Die Band aus Südtirol wurde als beste Rockgruppe mit einem Echo ausgezeichnet.
(Foto: dpa)
Die Äußerung eines Blogs über "Frei.Wild" erzürnt die Band. Der Autor bezeichnet die Rockgruppe als "Drecksband" und "so hässlich wie Pur". Was für ihn Meinungsfreiheit ist, betrachten die Musiker als Beleidigung. Sie wehren sich juristisch.
Erst vor einer Woche erhielt die Südtiroler Rockband "Frei.Wild" einen Echo als beste Gruppe in der Kategorie "Rock/Alternativ National" für ihr aktuelles Album. Der Blog "Ruhrbarone" bezeichnete die Gruppe daraufhin in einem Kommentar zur Preisverleihung als "Drecksband", die "so hässlich wie Pur" sei. Im Anschluss daran folgte die Aufforderung, eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen. Doch der Autor des Kommentars will stattdessen die Gerichte über den Streit entscheiden lassen.
In einem neuen Blogeintrag schreibt er: "Ich bin der Überzeugung, dass die Bezeichnung der Gruppe Frei.Wild als 'Drecksband' keine persönliche Beleidigung der einzelnen Musiker ist, sondern, dass es mein Recht ist, auch eine abwertende Meinung über diese Gruppe zum Ausdruck zu bringen." Neben der Rockgruppe bezeichnet er auch die gesamte Echo-Veranstaltung als "erbärmlich".
Die Blogger der "Ruhrbarone" bereiten sich nun auf einen Rechtsstreit mit "Frei.Wild" vor und sammeln Spenden. Sie berufen sich auf das Recht der freien Meinungsäußerung, können laut eigener Aussage aber auch verstehen, dass der Band die Äußerung, "hässlicher als Pur" zu sein, nicht gefallen habe. Ästhetische Urteile unterliegen ihrer Meinung nach jedoch der Meinungsfreiheit. Zudem hoffe man darauf, dass "die Sache erledigt" sei.
Die "Ruhrbarone" sind nicht die Einzigen, die sich nach dem Echo über "Frei.Wild" ausließen. Der Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner schrieb auf Facebook: "Puh, Freiwild einen Echo zu geben ist wie mit der AfD koalieren." Und auch der Musiker Bosse kritisierte die Preisträger indirekt. Er zeigte während seiner Performance den Mittelfinger gegen "jedes Nazischwein".
Quelle: ntv.de, lsc