"Ich bin gebrochen" Gary Numan trauert um seinen jüngeren Bruder

Bei einem Auftritt bricht New-Wave-Legende Gary Numan auf der Bühne zusammen. Den Grund will der Musiker zunächst nicht nennen. Nun offenbart er, dass sein Bruder überraschend gestorben ist. Der Schock darüber sitzt tief.
Vergangenen Samstag trat Gary Numan im Rahmen seiner Tour in Birmingham auf. Doch das Konzert nahm eine unerwartete Wende. Wie britische Medien übereinstimmend berichteten, brach der 67-Jährige bei der Performance seines Songs "Please Push No More" plötzlich auf der Bühne zusammen. Seine Ehefrau Gemma O'Neil musste ihn trösten. Numan erklärte seinen Schwächeanfall dem Publikum damit, dass er kurz vor der Show "die schlimmste Nachricht jemals" erhalten habe.
Worum es sich dabei gehandelt hatte, behielten der Musiker und sein Management zunächst für sich. Nun bricht Numan sein Schweigen und erklärt seinen Zusammenbruch beim Konzert in einem Post bei Instagram. Darin offenbart er, dass sein Bruder John im Alter von 60 Jahren völlig überraschend verstorben ist - nach einem Treffen mit ihm.
Sein Bruder habe ihn bei seinem Auftritt in Leeds besucht und sie hätten vor und nach der Show eine schöne Zeit mit guten Gesprächen verbracht. "Er hatte mir von seiner neu entdeckten Liebe zum Lesen erzählt. Wir sprachen über Autoren, Musik, die Lieben unseres Lebens, Kinder, unseren Vater, Dampflokomotiven, Flugzeuge, Unfälle, Freunde, Feinde - über alles, was wir in der uns zur Verfügung stehenden Zeit unterbringen konnten", erinnert sich Numan.
Sie hätten es einfach genossen, zusammen zu sein, weil sie sich "heutzutage so selten sehen." Schließlich habe Numan aber aufbrechen müssen, denn am Abend habe das Konzert in Birmingham auf dem Tourplan gestanden. "Ich umarmte ihn an der Tür unseres Tourbusses, ich glaube, es war etwa 0:20 Uhr, fragte ihn, wie weit er zu seinem Auto laufen müsse (ich machte mir immer Sorgen, wenn er nachts durch die Straßen lief), es war offenbar nicht weit, wir verabschiedeten uns und ich sah ihm nach, wie er davonging", fasst Gary Numan die letzten lebenden Momente seines Bruder zusammen.
Sein Auto habe John dann aber nie erreicht, offenbar erlitt er vorher einen Herzinfarkt. "Verraten von seinem eigenen Herzen" umschreibt es Numan und geißelt sich dafür, dass er und seine Crew mit dem Tourbus losgefahren seien, während John "nur wenige Meter entfernt auf einer regennassen Straße lag". Der von einem Passanten alarmierte Notarzt habe nichts mehr für seinen Bruder tun können.
"Schlimmste Moment meines Lebens"
"Ich kann kaum klar genug denken, um die richtigen Worte zu finden, geschweige denn eine angemessene und verdiente Würdigung für jemanden finden, den ich mehr als alles andere auf der Welt geliebt habe", schließt Gary Numan seinen Post ab. Er sei sich sicher, dass er mit der Zeit noch eine passendere Würdigung für seinen Bruder finden werde, doch jetzt habe er zunächst einmal erklären wollen, warum es ihm bei seinem Auftritt so schlecht gegangen sei.
Trotz der tiefen Trauer möchte er seine Tour anlässlich des 45-jährigen Jubiläums seines Albums "Telekon" fortsetzen. Weil sich sein Vater und seine Schwägerin sicher sind, dass sein Bruder genau das gewollt hätte. "Ich bin momentan nicht in der Lage, irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Ich treibe dahin, bin gebrochen, unter Schock, schaue nur zu, wie ich einen Fuß vor den anderen setze. Die Emotionen überwältigen mich. (…) Dies ist der schlimmste Moment meines Lebens, und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll, außer das Einzige weiterzumachen, was ich kann. Und zwar das, worauf John immer so stolz war. Er liebte 'Telekon'. Er war erst 15, als ich es aufgenommen habe. Diese Tournee ist also nicht mehr die Feier eines Albums, sondern eine Hommage an John, meinen Bruder, den besten Bruder, den ein Mann haben kann."