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"Schwer erkrankt" Gérard Depardieu erscheint nicht - Prozess wird verschoben

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Gérard Depardieu soll mehrere Frauen sexuell belästigt haben.

Gérard Depardieu soll mehrere Frauen sexuell belästigt haben.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Schauspieler Gérard Depardieu muss sich wegen des Verdachts sexueller Übergriffe vor Gericht verantworten. Direkt zum Prozessauftakt gibt es aber eine Überraschung. Sein Anwalt lässt ausrichten, dass der 75-Jährige "schwer erkrankt" sei und daher nicht erscheinen werde.

Der kontroverse französische Schauspielstar Gérard Depardieu ist nicht zu seinem eigenen Prozessauftakt erschienen. Vor der zehnten Kammer des Pariser Strafgerichtshofs hätte am Montag um 13.30 Uhr der Prozess gegen den 75-Jährigen wegen sexueller Übergriffe auf zwei Frauen während Dreharbeiten im Jahr 2021 beginnen sollen. Doch Depardieus Anwalt Jérémie Assous erklärte dem Radiosender "Franceinfo", dass sein Mandant "schwer erkrankt" sei und aus diesem Grund dem Prozessbeginn fernbleiben werde: "Gérard Depardieu ist zutiefst betroffen, aber leider haben seine Ärzte ihm verboten, bei der Anhörung zu erscheinen."

Auf Bitten des Angeklagten verschob das Gericht wenig später den Prozess. Das Pariser Strafgericht entschied nach anderthalbstündiger Beratung, erst Ende März in der Sache zu verhandeln. Es kam damit dem Antrag von Anwalt Assous nach, der das mit dem Gesundheitszustand des 75-Jährigen begründet hatte. Bis Anfang März muss die Verteidigung des Schauspielers ein medizinisches Gutachten vorlegen.

Gérard Depardieus Anwalt Jérémie Assous verkündet, dass sein Mandant krank sei.

Gérard Depardieus Anwalt Jérémie Assous verkündet, dass sein Mandant krank sei.

(Foto: picture alliance / abaca)

Noch am Freitag hatte Assous erklärt, dass Depardieu beabsichtige, vor Gericht zu erscheinen. Er wolle "Zeugen und Beweise" vorlegen, die "zeigen werden, dass er nur Ziel falscher Anschuldigungen ist". Ziel der Klägerinnen sei es, sich finanziell zu bereichern.

Depardieu werden in der Klage "sexuelle Übergriffe" vorgeworfen, die sich im September 2021 am Set des Films "Les volets verts" zugetragen haben sollen. Eines von Depardieus mutmaßlichen Opfern, eine 55-jährige Filmdekorateurin, hatte im Februar 2024 Anzeige wegen "sexueller Nötigung, sexueller Belästigung und sexistischer Beleidigung" erstattet. Gegenüber "Mediapart" berichtete sie, der Schauspieler habe sie "brutal gepackt" und "ihre Taille, ihren Bauch und ihre Brüste geknetet". Erst seine Bodyguards hätten dafür gesorgt, dass Depardieu von ihr ablasse.

Depardieu droht Gefängnisstrafe

Insgesamt haben rund 20 Frauen in den vergangenen Jahren Depardieu verschiedener sexueller Vergehen beschuldigt. Die Vorwürfe von 13 Frauen kamen im vergangenen Jahr durch eine umfangreiche Recherche der französischen Internet-Zeitung "Mediapart" ans Licht. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft seit dem Jahr 2020 wegen der angeblichen Vergewaltigung seiner Schauspielkollegin Charlotte Arnould gegen Depardieu. In diesem Fall kam es bislang noch nicht zu einer Anklage.

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Gérard Depardieu gilt als größter noch lebender Schauspielstar Frankreichs. Für Regielegenden wie François Truffaut, Jean-Luc Godard oder Bernardo Bertolucci stand er vor der Kamera. Er drehte auch in Hollywood mit Stars wie Leonardo DiCaprio. Insgesamt 16 Mal wurde er für den César, den bedeutendsten französischen Filmpreis, nominiert - ein einsamer Rekord.

Im Falle einer Verurteilung drohen der französischen Schauspiellegende bis zu fünf Jahre Gefängnis sowie eine Geldstrafe von 75.000 Euro.

Quelle: ntv.de, csp/spot

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