"Finanzielle Unabhängigkeit" Harry und Meghan geben royale Ämter auf
08.01.2020, 19:57 Uhr
Es hatte sich angedeutet - nun ist es offiziell: Prinz Harry und seine Frau Meghan nabeln sich endgültig vom britischen Königshaus ab. Mit vielen warmen Worten teilen sie mit, unabhängig und auch räumlich deutlich getrennt von der königlichen Familie ein eigenes Leben führen zu wollen.
Der britische Prinz Harry und seine Frau Meghan wollen sich von ihren "ranghohen" Positionen im Königshaus zurückzuziehen. Auf seinem gemeinsamen Instagram-Account schreibt das Paar, sie seien nach "vielen Monaten der Reflexion und interner Diskussionen" zu diesem Schluss gekommen. Sie hätten stattdessen vor, zu "arbeiten und finanziell unabhängig" zu werden.
"Ihre Hoheit die Queen" wollen sie dennoch weiterhin vollumfänglich unterstützen. Ebenso wollen sie ihren Pflichten gegenüber dem Commonwealth sowie ihren Schirmherrschaften weiter nachkommen. Dabei wollen sie künftig sowohl in Großbritannien als auch in Nordamerika leben. Mit der größeren Distanz will die junge Familie ihren Sohn sowohl mit der Wertschätzung für die "royalen Traditionen" großziehen, "in die er hineingeboren wurde" und gleichzeitig den Freiraum erlangen, sich auf das "nächste Kapitel zu konzentrieren", das auch den Ausbau ihrer gemeinnützigen Organisation beinhaltet.
Das Königshaus selbst äußerte Verständnis für den Rückzugswunsch der beiden, hat gleichzeitig aber schwierige Gespräche angekündigt. "Wir verstehen ihren Wunsch, einen anderen Weg einzuschlagen", erklärte eine Sprecherin von Königin Elizabeth II. Es handele sich jedoch um "komplizierte Fragen, die zu regeln Zeit braucht". Die Gespräche über die zukünftige Rolle des Paares stünden noch ganz am Anfang.
Entfremdung mit der Royal Family
Harry und Meghan hatten im Mai 2018 in Windsor geheiratet. Gut ein Jahr später kam ihr erstes Kind zur Welt. Der Junge bekam den Namen Archie Harrison. Der 35-jährige Harry und die 38-jährige Meghan hatten das erste Weihnachtsfest mit ihrem Baby dann nicht gemeinsam mit der Queen gefeiert und waren stattdessen bei Meghans Mutter. Dies hatte Gerüchte über eine zunehmende Entfremdung zwischen dem Paar und dem Rest des Königshauses weiter befeuert.
Vor allem zwischen Meghan und Kate, der Frau von Harrys Bruder Prinz William, soll es geknirscht haben. Diese Unstimmigkeiten hätten zunehmend auch die Geschwister entzweit, berichteten britische Medien unter Berufung auf die zumeist namenlosen Quellen aus den jeweiligen Umfeldern. So schieden Harry und Meghan aus der Stiftung Royal Foundation aus, die Harry einst mit seinem Bruder gegründet hatte.
Kampf mit britischen Medien
Im Frühjahr zogen sie vom Gelände des Kensington-Palasts in London, wo auch William und Kate mit ihren gemeinsamen Kindern leben. Offiziell hieß es, Meghan und Harry hätten in ihrem neuen Domizil in der Nähe von Königin Elizabeth II. in Windsor als Familie mehr Platz.
Später wurden auch die Social-Media-Auftritte der Paare getrennt. Sie verließen den einst gemeinsamen Twitter-Account, Harry und Meghan sind nun ausschließlich auf Instagram vertreten. Presseanfragen werden zudem nicht mehr vom selben Team beantwortet.
Meghan war ferner immer wieder in den Medien heftig in die Kritik geraten. Etwa weil sie beim Tennisturnier in Wimbledon gegen den Dresscode verstieß oder weil sie mit Harry trotz öffentlichen Bekenntnisses zum Klimaschutz mehrere Flugreisen im Privatjet unternahm. Das Paar schlug zurück. So hatte Harry jüngst Klagen gegen verschiedene Boulevardzeitungen angekündigt. Der "Mail on Sunday" etwa warf er vor, eine "skrupellose Kampagne" gegen seine Frau gefahren zu haben.
Bereits seit einiger Zeit spekulierten britische Medien, dass Harry und Meghan zeitweise das Vereinigte Königreich verlassen könnten. In einem Interview sprachen sie 2019 über die Schattenseiten ihres Lebens in der Öffentlichkeit. Als mögliche neue Lebensmittelpunkte wurden dabei in der Pressen immer wieder Meghans Heimatland USA oder Afrika genannt.
Quelle: ntv.de, jwu/mra/AFP/dpa