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Moderator hat noch viele Pläne 60. Geburtstag ist nur "Halbzeit" für Johannes B. Kerner

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Johannes B. Kerner feiert seinen 60. Geburtstag.

Johannes B. Kerner feiert seinen 60. Geburtstag.

(Foto: picture alliance / Metodi Popow)

Von "ran" bis "Weihnachten mit dem Bundespräsidenten": Johannes B. Kerner ist die Allzweckwaffe der TV-Branche. Nun feiert der Moderator seinen 60. Geburtstag. An TV-Rente denkt er aber noch lange nicht.

"Allen wissenschaftlichen Forschungen zufolge bin ich zu der traurigen Erkenntnis gelangt, dass nun Halbzeit ist. Doch ich bin wild entschlossen, die nächsten 60 klug zu wuppen", erklärt Johannes B. Kerner pünktlich zu seinem 60. Geburtstag am 9. Dezember. An TV-Rente denkt der Moderator, dessen Karriere Anfang der 1990er begann, demnach noch lange nicht.

Der nun 60-Jährige blickt auch ins einem neuen Lebensjahrzehnt weiterhin lieber nach vorn als zurück. "Für mich ist die nächste Runde immer die interessanteste. Ich bin nämlich vor allem interessiert an den Vorgängen an sich - was nun wieder Überraschendes passiert. Immer mitzudenken und mitzufühlen", erklärt der Wahl-Hamburger sein Lebensgefühl.

Johannes Baptist Kerner wird 1964 in Bonn geboren. Sein Vater ist in der damaligen Bundeshauptstadt Regierungsdirektor, die Mutter Sachbearbeiterin. Nach dem Abitur am Jesuitenkolleg in Bad Godesberg studiert der junge Kerner Betriebswirtschaftslehre. Das Studium beendet er nicht, denn das Fernsehen lockt.

Johannes B. Kerner als Sportmoderator für "ran" im Jahr 1997.

Johannes B. Kerner als Sportmoderator für "ran" im Jahr 1997.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Zunächst macht er im damaligen Westberlin beim Sender Freies Berlin (SFB) ein Praktikum - und bald Karriere im Schnelldurchlauf, denn er spürt, dass er hier angekommen ist: "Ich wusste schon zu Grundschulzeiten, was ich werden wollte - Sportjournalist beim Fernsehen. Ich habe meine Kumpels damit genervt, dass ich es kommentiert habe, wenn wir auf den Mülltonnen herumgekickt sind", erklärt Kerner. 1986 startet er seine TV-Karriere als Sportreporter, rasch darf er die Sendungen "Sport 3" und "SFB-Sportreport" moderieren.

1990, im Jahr der deutschen Wiedervereinigung, präsentiert er "Punkt 5 - Länderreport" in der ARD. Zwei Jahre später wechselt er zum Privatsender Sat.1 und moderiert das populäre Fußball-Magazin "ran2" und 1996 bekommt er, ebenfalls bei Sat.1, seine erste tägliche Talkshow mit dem Titel "Kerner".

"Kernerisierung des ZDF"

Noch im selben Jahr wechselt Kerner schließlich zum ZDF. Der "Spiegel" schreibt rückblickend: "Es gab mal eine Zeit, da war Johannes B. Kerner das Gesicht des ZDF. Wochentags hockte er in seiner eigenen Talkshow, am Wochenende kochte er lecker Essen oder kommentierte Fußballspiele. Und wenn es eine schöne Gala oder einen bunten Jahresrückblick zu moderieren gab, machte das auch: Johannes B. Kerner." Das Nachrichtenmagazin nennt dies die "Kernerisierung des ZDF".

Deren Ende wirft 2007 seine Schatten voraus. Als Kerner die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin Eva Herman wegen ihrer Aussagen zur NS-Familienpolitik aus seiner Show wirft, schreibt die "Welt" von einer "öffentlichen Hinrichtung", mit der sich der Star-Moderator "keinen Gefallen" getan habe.

2009 folgt dann bittere Ende einer großen Liebe. Sender und Moderator verhalten sich "wie Ehepartner, von denen der eine dem anderen erklärt, um wie viel wichtiger er selbst für die Beziehung sei", urteilt die "Süddeutsche Zeitung". Kerner verlässt das ZDF und wechselt zu Sat.1. Doch seine Show "Kerner" kommt bei immer weniger Zuschauerinnen und Zuschauern an und wird schließlich im Dezember 2011 eingestellt wird. Für Kerner, "ein harter Schlag", wie er es in einem Interview mit Bärbel Schäfer für die Zeitschrift "Emotion" erklärte.

Es habe "Momente des Selbstzweifels" gegeben, schließlich habe er ja "in meinem Beruf unbedingt weitermachen" wollen. Das ZDF lässt ihn weitermachen. 2013 kehrt er zum öffentlich-rechtlichen Sender zurück. Seitdem "moderiert sich Kerner wieder durch das ZDF-Programm", schreibt die "Gala". So präsentiert er aktuell zum Beispiel zu Silvester 2024 mit Andrea Kiewel die große ZDF-Fernsehparty "Willkommen 2025". Gerade wurde sein Vertrag mit dem ZDF bis 2027 verlängert.

Kerner ist "demütig und dankbar"

"Ich bin demütig und dankbar für all die Chancen, die ich in meinem Berufsleben bekommen habe. Auch für all das Private, die ich erleben darf", sagt Kerner rückblickend. Der Moderator hat mit seiner ersten Ehefrau Britta Becker, einer Hockey-Nationalspielerin, vier Kinder: Emily Blomma, Nik David, Polly Marie und Jilly-Lina. Das Paar ist seit 2019 getrennt. Seine zweite Ehefrau Alina, eine Kunsthistorikerin, ist 31 Jahre jünger als er.

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Was hat sich seit den 1990er-Jahren geändert in der TV-Branche? "Wie überall im Leben ist sehr viel Tempo hineingekommen. Es muss alles schneller gehen, die Fristen sind kürzer", erklärt er. "Überall gibt es so eine Grundvibration - sodass man sich manchmal fragt, ob es nicht besser wäre, erst mal zu denken. Den Kopf einzuschalten, bevor man redet."

Auf die Frage, wie sich Kerner selbst seinen anhaltenden Erfolg beim Publikum erklärt, antwortet er, dass er sich "wahnsinnig gerne sehr intensiv auf alle Sendungen vorbereitet". "Erstens aus Respekt gegenüber den Sachinhalten, den Kolleginnen und Kollegen und natürlich den Zuschauern. Und dann ist da noch diese unbändige Lust, etwas zu machen. Ich kann für mich in Anspruch nehmen, dass ich bei 95 Prozent aller Sendungen, die ich gemacht habe, extremen Spaß hatte."

Quelle: ntv.de, csp/dpa/spot

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