Nach dem ESC-Skandal Staatsanwalt stellt Ermittlungen gegen Joost Klein ein
12.08.2024, 18:57 Uhr Artikel anhören
"Die letzten paar Monate waren furchtbar schwer": Joost Klein.
(Foto: picture alliance / ANP)
Es war der wohl größte Eklat beim skandalgeplagten Eurovision Song Contest in diesem Jahr: Weil er eine Kamerafrau bedroht haben soll, wurde der Niederländer Joost Klein von dem Gesangswettbewerb ausgeschlossen. Nun aber werden die Ermittlungen gegen den "Europapa"-Sänger eingestellt.
Der niederländische Sänger Joost Klein ist beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) im schwedischen Malmö mehr als nur einmal negativ aufgefallen. Ein strafbares Verhalten kann ihm dabei aber wohl nicht eindeutig nachgewiesen werden. Jedenfalls wurden die Ermittlungen gegen ihn, die wegen eines Zwischenfalls nach seinem Halbfinal-Auftritt im Mai eingeleitet worden waren, nun eingestellt. Das teilte die schwedische Staatsanwaltschaft mit.
Dem 26 Jahre alten Musiker war vorgeworfen worden, nach seinem ESC-Auftritt eine bedrohliche Bewegung in Richtung der Kamera einer Kamerafrau gemacht zu haben. Daraufhin hatte die schwedische Polizei die Ermittlungen gegen ihn aufgenommen. Klein, der sich mit dem Song "Europapa" einen Platz im Finale gesichert hatte, war außerdem vom ESC ausgeschlossen worden.
Dass er die Ermittlungen gegen den Niederländer eingestellt hat, begründete der zuständige Staatsanwalt Fredrik Jönsson damit, dass er nicht beweisen könne, "dass die Tat ernsthafte Angst hervorrufen konnte oder dass der Mann eine solche Absicht hatte". Was genau Klein gegenüber der Kamerafrau signalisiert hatte, ist nicht öffentlich bekannt.
Klein ist "froh und erleichtert"
Klein sei nun "ungeheuer froh und erleichtert, dass diese unsichere Periode beendet ist", sagte der Manager des Musikers der niederländischen Nachrichtenagentur ANP. "Die letzten paar Monate waren furchtbar schwer." Nun sei das ganze Team erleichtert. "Endlich können wir laut sagen: Es gab nie einen Grund für dieses Verfahren." Der Sänger schaue in die Zukunft und arbeite an einem neuen Album.
Für den TV-Sender AVROTROS, der in den Niederlanden für den ESC zuständig ist, ist die Affäre hingegen noch nicht abgeschlossen. Der Sender drängt auf ein Gespräch mit der Leitung der Europäischen Rundfunkunion (EBU), die den ESC organisiert. "Wir sind noch immer schwer enttäuscht, dass das europäische Abenteuer von Joost Klein und der gesamten Niederlande auf diese Weise brutal beendet wurde", teilte der Sender mit.
AVROTROS habe "von Anfang gesagt, dass die Disqualifizierung unnötig und unangemessen war, und das ist nun auch erwiesen". Der Sender hatte nach eigenen Angaben bereits vor Monaten der EBU seine Beschwerden schriftlich mitgeteilt, aber darauf nie eine Antwort erhalten.
Wegen der Affäre hat der Sender noch nicht entschieden, ob die Niederlande am nächsten ESC teilnehmen werden. Klein hingegen deutete zuletzt an, dass er über eine Rückkehr zu dem Wettbewerb im kommenden Jahr nachdenkt.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa