"Wer wird Millionär?"Klare Fehlentscheidung bei Jauch - aber keiner merkt es

Push-up-BH und "Wer wird Millionär?": Das führt im großen Weihnachts-Special zu einer klaren Fehlentscheidung. Sein Asperger-Syndrom macht einen Hamburger zum Gewinner des Abends.
Günther Jauch wurde im Weihnachts-Special unfreiwillig zum Grinch. Denn ein seltener "Wer wird Millionär?"-Fluch schlug ausgerechnet in der Sondersendung zum ersten Weihnachtsfeiertag zu. Opfer war gleich der erste Kandidat des Abends, Tom Lorenz aus Stuttgart. "Ich gehe hier auf Risiko", hatte der 25-Jährige versprochen, als er freudestrahlend auf dem heißen Stuhl Platz nahm. Der erwies sich allerdings leider rasch als Schleudersitz. Denn die Fragenredaktion hatte den Push-up-BH nicht auf dem Schirm.
Zugegeben: Lorenz wäre möglicherweise selbst ohne den RTL-Patzer nicht besonders weit gekommen. Der Volontär beim Radiosender Antenne 1 brauchte bei der 500-Euro-Frage seinen ersten Joker. Jauch wollte lediglich wissen, wie Musiker genannt werden, die ein berühmtes Vorbild nachahmen. Statt sofort "Tributeband" einzuloggen, tendierte Lorenz zur "Chronikerband". Das Publikum rettete ihn im festlich geschmückten Studio von "Wer wird Millionär?" (WWM). "Gerade mal gut gegangen", bilanzierte Jauch.
Dass 1997 der Aldi-PC für lange Schlangen gesorgt hat, wusste der junge Kandidat ebenfalls nicht und brauchte für diese 2000-Euro-Frage gleich zwei Joker. Der 69-jährige Gastgeber konnte ihm hier als Weihnachts-Sonder-Joker weiterhelfen. Zwei Runden später wollte es Lorenz ganz aus eigener Kraft schaffen - und stürzte unverdient ab.
Jauch bemerkt Fehler nicht
Die Frage las sich von vornherein kompliziert. Jauch wollte für 8000 Euro wissen, welcher Körperteil durch den Push-up-Effekt einer Scrunch-Naht zum Blickfänger wird: Brust, Bauch, Oberarm oder Po? Lorenz war unsicher. Er tendierte aber zum Push-up-BH und traute keinem seiner Telefonjoker da besondere Kompetenz zu. Seine mitgereiste Freundin bestätigte nach dem Einloggen die Vermutung. Dann aber das böse Erwachen: Jauch verkündete den Absturz auf 500 Euro.
Denn für die WWM-Fragenredaktion war "Po" die einzige richtige Antwort. Gesucht wurden Leggings, die mit einer gerafften Naht an der Rückseite ein schönes Gesäß formen sollen. Lorenz trug es mit Fassung, war dann aber doch etwas eingeschnappt und drohte mit dem Gang zu anderen Quizshows. "Boah! Höchststrafe für den Moderator!", spielte Jauch mit.
Der Rauswurf war dann im Weihnachts-Special kein Thema mehr. Doch einige Zuschauer dürften weiterhin gegrübelt haben: Passt die Frage nicht auch auf Push-up-BHs, bei denen kein Metallbügel, sondern eine Naht für den Hebeeffekt sorgt? Fans, die "Wer wird Millionär?" vor der Ausstrahlung im Fernsehen auf RTL+ schauen, wussten da bereits: Lorenz bekommt eine zweite Chance und das früher als sonst üblich.
Wie erfolgreich ein zweiter Auftritt bei Jauch werden kann, bewies am Donnerstagabend der dritte Kandidat. Alexander Krewer aus Hamburg hatte in der Sendung vom 17. März 2025 als Zusatzjoker geglänzt und Jauch mit dessen Abinote von 3,1 aufgezogen. Der Moderator revanchierte sich damals, indem er das nicht ganz zugeknöpfte und leicht aus dem Hosenbund gerutschte Hemd des Zuschauers monierte. "Kann er sich ein neues XXL-Hemd kaufen", hatte Jauch zu der 500-Euro-Prämie gesagt.
WWM: Kandidat mit Asperger-Syndrom
Krewer hat sich das offenbar zu Herzen genommen. Denn der 32-jährige Schauspieler hat seitdem nach eigenem Bekunden 17 Kilo abgenommen und bringt jetzt 93 Kilo auf die Waage. Krewer sprach im Weihnachts-Special auch offen über sein Leben als Autist. Sein Asperger-Syndrom habe ihm bei der intensiven Vorbereitung auf "Wer wird Millionär?" geholfen, verriet er. Anstatt lediglich in der App zu trainieren, dachte sich der Hamburger zusätzlich 3000 eigene WWM-Fragen aus. Einige davon seien zwischenzeitlich tatsächlich rangekommen und das sogar auf der von ihm vorhergesagten Schwierigkeitsstufe.
Von den Beatles hatte Krewer hingegen kaum Ahnung. Doch zum Glück konnte Jauch bei dieser 32.000-Euro-Frage glänzen. Er wusste sofort, dass ein Feuerwehrmann, ein Banker, ein Friseur und eine Krankenschwester laut einem berühmten Beatles-Song nicht an der Abbey Road oder in den Strawberry Fields, sondern an der Penny Lane zu finden sind. Jauch schwelgte so sehr in Erinnerungen über die Fab Four, dass er seine eigene Antwort kurzerhand ohne Zutun von Krewer oder der Regie als richtig deklarierte. Der kleine Seitenhieb der Kollegen folgte auf dem Fuße. "Wir gehen davon aus, dass der Kandidat einloggen wollte", schrieben sie auf Jauchs Bildschirm.
Zum Hauptgewinn des Abends in Höhe von 64.000 Euro kam Krewer dann aus eigener Kraft. Sein Telefonjoker war keine Hilfe bei der Frage, wer im August 2025 45 Jahre alt geworden ist: Papa Schlumpf, Bibi Blocksberg, Bernd das Brot oder der kleine blaue Elefant? Zwar verortete Bibi-Fan Krewer das Debüt von Benjamin Blümchen im Jahr 1979 und damit etwas zu spät (er hatte vermutlich die Veröffentlichung der ersten Hörspielfolge im Kopf). Er lag trotzdem goldrichtig mit der Vermutung, dass nur Elfie Donnellys kleine Hexe gemeint sein konnte.
Denn auch dieser Fakt war Teil des intensiven "Wer wird Millionär?"-Trainings des autistischen Kandidaten gewesen. Krewer haderte deshalb nicht lang und verkündete: "Es muss Bibi Blocksberg sein. Ich nehme B." Der Jubelschrei folgte auf dem Fuße. Am Ende hätte es selbst für 125.000 Euro gereicht. Krewer hatte sofort die Vermutung, dass Fußballnationalspieler Florian Wirtz neun ältere Geschwister hat und nicht etwa Jamal Musiala oder Kai Havertz. Er stieg aber aus. Seine Freude über den Gewinn trübte das nicht: "Kann man sich nicht beschweren, zu Weihnachten!"
Zweiter Absturz bei Jauch
Kein Happy End gab es bei Jauch für die weitere Absturzkandidatin des Abends, Christina Bauer aus Waldeck. Die Rentnerin war bereits dreimal bei "Wer wird Millionär?" und verspürte angesichts des 70. Geburtstag des Moderators im Sommer 2026 leichte Torschlusspanik. "Vielleicht machen Sie ja nicht ewig weiter", gab Bauer zu bedenken. "Ich weiß nicht, wie taktisch klug das jetzt war", erwiderte ein skeptisch dreinblickender Jauch. Als Bauer auf seine ständigen Gänge in die Apotheke verwies, beruhigte Jauch: "Diese Werbung täuscht über meinen Gesundheitszustand hinweg."
Allerdings liegt auch Jauch mal gehörig daneben. "Das müsste ja mit dem Teufel zugehen, wenn das schiefgeht", meinte er, als Bauer mit drei Jokern in der Sicherheitsvariante die 16.000-Euro-Frage anging. Obwohl sie alle Hilfestellungen in Anspruch nahm, stürzte die Rentnerin auf 500 Euro ab. Ihr Sitznachbar Alexander Krewer hatte sie als Extra-Zusatzjoker in der Annahme bestärkt, dass es im Wörterbuch "die Giraffe = der Giraff" heißt. Gesucht wurde jedoch "die Kakerlake = der Kakerlak".
Theologie-Doktorandin Lena Mausbach aus Münster und die Verkäuferin Lea Holtorf aus Hamburg freuten sich in der WWM-Ausgabe zum ersten Weihnachtsfeiertag über jeweils 16.000 Euro. Holtorf will einen Großteil des Gewinns nutzen, um doch noch einen eigentlich lebenslangen Kredit bei ihrem Vater zurückzuzahlen. Jauch hatte da spontan eine Botschaft an seine eigenen Töchter. "Kleiner Aufruf bei mir zu Hause", sagte er und zeigte auf sich. Gloria Dilba aus Köln kam bis zur 500-Euro-Frage und kehrt am zweiten Weihnachtsfeiertag zurück.