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Comicfestival Hamburg wird 18 Komische Tiere, kaltes Herz - und jüdische Geschichte

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Mit lustigen Tieren und Werken wie "The Artist" wurde Anna Haifisch international bekannt.

Mit lustigen Tieren und Werken wie "The Artist" wurde Anna Haifisch international bekannt.

(Foto: Anna Haifisch / Reprodukt)

Mit der mittlerweile 18. Ausgabe hat sich das Comicfestival Hamburg im Kalender der neunten Kunst etabliert. Mit zahlreichen Ausstellungen, Lesungen und einem Kinderprogramm feiert die Veranstaltung ihr Jubiläum.

Volljährig! Das Comicfestival Hamburg ist erwachsen geworden. Heimlich, still und leise, möchte man sagen. Denn die Veranstaltung steht im Schatten anderer Comic-Veranstaltungen in Deutschland, wie dem größeren Comic-Salon in Erlangen. Doch in nunmehr 18 Jahren ist das ehrenamtlich organisierte Festival nicht nur permanent gewachsen, es hat sich auch im jährlichen Comic-Kalender etabliert.

Girls just wanna have fun: Elizabeth Pich präsentiert "Fungirl".

Girls just wanna have fun: Elizabeth Pich präsentiert "Fungirl".

(Foto: Elizabeth Pich / Edition Moderne)

Dass Hamburg eine große Veranstaltung rund um die neunte Kunst feiert, ist nur logisch. Nicht nur haben hier Verlage wie Carlsen, Tokyopop, Kibitz oder Altraverse ihren Sitz. Auch viele Zeichnerinnen und Zeichner kommen aus oder arbeiten in der Hansestadt. Das liegt auch an Anke Feuchtenberger, die an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Graphische Erzählung und Zeichnen lehrt und damit ganze Generationen von Künstlern geprägt hat.

Beides steht beim diesjährigen Comicfestival am Samstag und Sonntag im Vordergrund: einerseits neu erschienene Werke etablierter Hamburger Comic-Künstler, andererseits die Vorstellung von Debüts des Zeichnernachwuchses - alle kommen aus der HAW-Schule.

Sascha Hommer präsentiert in Hamburg Zeichnungen aus seiner Hauff-Adaption "Das kalte Herz".

Sascha Hommer präsentiert in Hamburg Zeichnungen aus seiner Hauff-Adaption "Das kalte Herz".

(Foto: Sascha Hommer / Reprodukt)

Los geht es aber mit einem Symposium an diesem Freitag: Die "Konferenz der Tiere" findet im Museum für Kunst und Gewerbe statt und widmet sich einem der bekanntesten Comic-Themen: funny animals, also der Darstellung von vermenschlichten Tieren in lustigen Comics. Passend dazu läuft in dem Museum noch bis zum 20. Oktober die sehenswerte Ausstellung "Bis hierhin lief alles gut", eine Werkschau von Anna Haifisch. Die Leipzigerin gehört mit ihren mal lakonischen, mal absurden Comic-Erzählungen mit ihren tierischen Protagonisten zu den bekanntesten und auch einflussreichsten deutschen Comic-Künstlern.

Ein weiteres Highlight des Festivals ist die Schau "Jüdische Geschichte im Comic: Vier aktuelle Positionen" im Hannah-Arendt-Salon, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für die Geschichte der deutschen Juden entstand. Gezeigt werden Ausschnitte aus Comics und Projekten, die sich mit der jüdischen Geschichte vor allem in Deutschland auseinandersetzen. Darunter ist etwa der Comic "Zeter und Mordio" von Jens Cornils, der auf den Tagebüchern der Glückel von Hameln basiert. Oder "Die Zeit heilt keine Wunden" von Hannah Brinkmann über den NS-Verfolgten Ernst Grube.

Im Rahmen des Kinderprogramms zeigt Tanja Esch ihre Werke.

Im Rahmen des Kinderprogramms zeigt Tanja Esch ihre Werke.

(Foto: Tanja Esch)

Zum Festival gehören etliche weitere Ausstellungen: Gezeigt wird unter anderem "Fungirl" von Elizabeth Pich, die als Teil von War & Peas internationale Bekanntheit erlangt hat. Ika Sperling stellt ihr Werk "Der große Reset" vor, in dem eine Tochter sich mit der Verschwörungsgläubigkeit ihres Vaters auseinandersetzen muss. Festivalchef Sascha Hommer präsentiert seine soeben erschienene Märchen-Adaption "Das kalte Herz" nach Wilhelm Hauff. Die Französin Anne Simon präsentiert Werke aus ihrer Reihe "Gousse & Gigot", die als "feinsinnige Kritik an Kapitalismus und Patriarchat" angekündigt wird. Junge Künstlerinnen und Künstler präsentieren sich in der Schau "Stadt, Wald, Ozean: Sechs Comic-Debüts aus Hamburg".

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Im Teepavillon an den Großen Wallanlagen findet derweil das Kinderprogramm des Festivals statt. Dazu gehören Lesungen, ein Workshop sowie Ausstellungen etwa von Tanja Esch und dem Kindercomic-Magazin "Polle".

Einziger Wermutstropfen des großen und bunten Programms: Die Ausstellungen, Workshops, Lesungen und Signierstunden sowie die Verlagsmesse im Kölibri sind über ganz Hamburg verteilt: von Altona und St. Pauli bis zu Schanzen- und Gängeviertel. In Letzterem werden immerhin einige Ausstellungen nah beieinander präsentiert. Eine Übersicht über alle Orte gibt es auf der Veranstaltungskarte.

Einen Überblick über alle Veranstaltungen des Comicfestivals gibt es hier.

Quelle: ntv.de, mli

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