Unterhaltung

"Wir fühlen uns alle machtlos" "Let's Dance"-Stars am Rand der Tränen

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Sie bangt derzeit um ihre Schwiegereltern: Motsi Mabuse.

(Foto: imago images/Future Image)

Mehrere "Let's Dance"-Profis stammen aus der Ukraine oder aus Russland. Oder sogar aus beiden Ländern. Auch Jurorin Motsi Mabuse hat Angehörige, die sich derzeit mitten im Krieg befinden. Sie alle kämpfen nicht nur mit Wut, Trauer und Tränen, sondern auch dem Gefühl der Hilflosigkeit.

Am Freitagabend geht es endlich wieder los. Nach der Kennenlern-Show vergangene Woche schweben die Promi-Paare bei "Let's Dance" auf das Parkett, um sich dem Votum der Jury zu stellen. Die gute Nachricht: Joachim Llambi ist nach seiner Corona-Infektion wieder mit von der Partie. Die schlechte: Dafür fällt mit Hardy Krüger jr., der sich ebenfalls mit dem Virus angesteckt hat, nun einer der Promis aus. Die Folge: Die Show startet zunächst mit lediglich 13 statt 14 Paaren bei RTL (auch auf RTL+ abrufbar).

Doch das ist nicht das einzige Ungewöhnliche am regulären "Let's Dance"-Auftakt in diesem Jahr. Die Sendung startet auch erst 15 Minuten später als gewöhnlich - um 20.30 Uhr. Dafür gibt es einen traurigen Anlass: den Krieg in der Ukraine, über den RTL zuvor in einer Sondersendung informiert.

Gerade an vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern von "Let's Dance" gehen die Geschehnisse, die gerade nicht nur die Ukraine, sondern die ganze Welt erschüttern, alles andere als spurlos vorbei. Schließlich stammen mehrere der Profitänzerinnen und -tänzer aus Russland oder aus der Ukraine oder haben sogar Verwandte in beiden Ländern. Auch Jurorin Motsi Mabuse, die mit dem aus der Ukraine stammenden Tänzer Evgenij Voznyuk verheiratet ist und mit ihm eine dreijährige Tochter hat, hat Angehörige im Kriegsgebiet. Ihre Schwiegereltern leben im ukrainischen Charkiw.

Wie geht es ihnen angesichts der aktuellen politischen Lage kurz vor ihrem bevorstehenden "Let's Dance"-Einsatz? RTL hat mit mehreren Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesprochen.

Vadim Garbuzov

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Er hat eine Oma in der Ukraine.

(Foto: RTL / M. Fellner)

"Es ist natürlich ein unangenehmes Gefühl, denn ich habe eine Oma in der Ukraine", sagt Vadim Garbuzov, der als Kind mit seinen Eltern aus der Ukraine ausgewandert war. "Sie hört die ganzen Explosionen und das, was passiert, und muss sich in einem unterirdischen Bunker verstecken", berichtet er weiter.

Doch nicht nur die Situation seiner Großmutter, mit der er telefonisch in Kontakt stehe, sondern auch die seines ganzen Heimatlandes bereite ihm Sorgen. Er habe dort viele Freunde, ehemalige Nachbarn oder frühere Lehrerinnen und Lehrer. "Das ganze Land ist leider in einem Versteck-Modus", sagt er.

"Ich empfinde gleichzeitig Wut und Traurigkeit", räumt Garbuzov ein. "Aber trotzdem werde ich mich motivieren, zu performen heute Abend", fügt er an. In der Show spielten Herkunft oder Sprache eines Menschen keine Rolle. "'Let's Dance' ist auf jeden Fall Liebe", erklärt er.

Renata und Valentin Lusin

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Sie sind "emotional aufgewühlt".

(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)

Renata und Valentin Lusin wurden beide im heutigen Russland geboren. "Ganz traurig" mache sie das, was derzeit in der Ukraine geschehe, erklärt Renata. "Das sind zwei Nationen, die eigentlich mal so befreundet waren", zeigt sie sich frustriert. Ihr Vater etwa sei halb Ukrainer und halb Russe. In der Ukraine geboren, lebe er heute in Russland und sei "fassungslos" über die Ereignisse.

Valentin Lusin geht es hier in Deutschland nicht anders. "Das ist so verflochten alles. Mein bester Freund ist mit einer Ukrainerin verheiratet", erklärt er und ergänzt: "Die leiden gerade, sind versteckt in irgendeinem Bunker." Die vergangenen Tage seien sehr schwierig für ihn und seine Frau gewesen. "Wir sind voller Trauer. Sehr emotional aufgewühlt. Wir fühlen uns machtlos." Er habe vollstes Mitgefühl mit allen Menschen in der Ukraine und allen, die leiden müssten - egal, ob Ukrainer oder Russen. "Es gibt eigentlich nur Verlierer", bringt er es auf den Punkt.

Ekaterina Leonova

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Sie wirkt im RTL-Interview mitgenommen.

(Foto: RTL / Boris Bushmin)

Auch Ekaterina Leonova wirkt im RTL-Gespräch schwer mitgenommen. "Das ist traurig", sagt sie und macht auch keinen Hehl daraus, Angst zu haben. Ihre Familie lebe rund 300 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt in Russland. Dennoch gehe der Krieg auch an ihr nicht vorbei. "Es ist krass zu hören, wenn sie sagen, wir wachen auf, weil Flugzeuge über unsere Köpfe fliegen", so Leonova.

"Ich schreibe immer die ganze Zeit mit der Familie, wie es ihnen geht, ob alles okay ist", verrät die Russin. "Es ist einfach Wahnsinn", fügt sie hinzu. Es sei schwer, alles auszublenden, wenn sie nun bei "Let's Dance" auf die Bühne gehe. Aber letztlich heiße es nun mal: "The Show must go on."

Evgeny Vinokurov

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Auch er hat viele Freunde in der Ukraine.

(Foto: RTL / Stefan Strassenburg)

Auch Evgeny Vinokurov ist Russe - und nicht minder besorgt. Es sei "schrecklich", erklärt er. "Meine ganze Familie ist dort. Papa, Mama, Brüder, Oma, alle sind da. Die wollen das natürlich nicht. Und ich glaube, die Mehrheit der Menschen will den Krieg nicht", fährt er fort.

Um seine Familie habe er Angst, gibt Vinokurov unumwunden zu. Nicht so sehr wegen der Gefechte, die sich ja nun mal in der Ukraine abspielten. "Aber wegen dem, was wirtschaftlich momentan in Russland abgeht. Die Preise sind an einem Tag um 30 oder 40 Prozent hochgegangen. Meine Familie ist aber keine Millionärsfamilie", bringt er auch diese Auswirkungen des Konflikts zur Sprache.

"Ich habe auch sehr viele Freunde aus der Ukraine", gibt er weiterhin zu Bedenken. "Wir sind alle Menschen, wir sind alle gleich, unabhängig von unserer Nationalität", betont er zudem.

Motsi Mabuse

Für die Angehörigen von Motsi Mabuse ist die Gefahr dagegen wirklich unmittelbar, wie sie schonungslos im RTL-Gespräch offenbart. "Meine Schwiegereltern sitzen gerade in diesem Moment in Charkiw in einem Bunker.", erklärt sie und ergänzt: "Das letzte Mal, dass wir sie gesehen haben, war wahrscheinlich unser letztes Mal gemeinsam."

Sie und ihr Mann stünden mit den Schwiegereltern in Kontakt, so Mabuse. Mit ihrer Tochter spreche sie über die Situation dagegen nicht. "Es fällt mir schon sehr schwer, zu erklären, dass es Oma und Opa jetzt nicht gut geht. Sie liebt sie so sehr. Sie haben sich gerade am Sonntag noch via Facetime getroffen und alle viel gelacht. Das tue ich ihr noch nicht an. Wir arbeiten daran, unsere Schwiegereltern da rauszubringen …" Während sie das sagt, kämpft Mabuse mit den Tränen.

Schon die vergangenen zwei Jahre seien angesichts der Pandemie keine leichte Zeit für "Let's Dance" gewesen, erläutert die Jurorin. "Und wir haben es trotzdem irgendwie geschafft, diese Show zu machen." So wie nun auch, wenngleich es sicher nicht leichtfällt. "Uns ist bewusst, was los ist", stellt Mabuse klar. Aber: "Wir teilen ein bisschen Freude in diesen grauen Zeiten." Damit spricht sie wohl vielen aus dem Herzen.

Quelle: ntv.de, vpr

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