"Will Freispruch erster Klasse" Marc Terenzi verweigert Täter-Opfer-Ausgleich
26.06.2024, 11:30 Uhr Artikel anhören
Will nun auf einmal doch den Prozess weiter fortsetzen: Marc Terenzi.
(Foto: picture alliance/dpa)
Eigentlich sah alles danach aus, als könne die Sache endgültig ad acta gelegt werden. In einem Verfahren, in dem ihm eine junge Frau vorwarf, sie als Minderjährige sexuell belästigt zu haben, stimmte Marc Terenzi einem Täter-Opfer-Ausgleich zu. Nun aber rudert der Sänger zurück.
Für Marc Terenzi geht es darum, sich vom Vorwurf der sexuellen Belästigung einer Teenagerin komplett reinzuwaschen. Für sein angebliches Opfer bedeutet es dagegen, dass es nicht zur Ruhe kommt, sondern das nach eigener Aussage Erlebte noch einmal vor Gericht durchmachen muss. Denn: Terenzi will sich nicht länger auf einen Täter-Opfer-Ausgleich einlassen, dem er im März noch zugestimmt hatte. Die Folge: Die Verhandlung wird vermutlich erneut aufgenommen.
Rückblende: Von 2017 bis 2019 sind Terenzi und Anja R. ein Paar. Doch auch nach ihrer Trennung haben die beiden noch Kontakt. So soll es im Sommer 2022 zu einem sexuellen Übergriff Terenzis auf die damals 15-jährige Tochter seiner Ex-Freundin gekommen sein. Konkret soll er dem Mädchen an den Po gefasst haben. Auch von anzüglichen Handy-Nachrichten, die er der Teenagerin geschrieben haben soll, war die Rede.
Weil Anja R. Anzeige gegen Terenzi erstattete, erging zunächst ein Strafbefehl gegen den 45-Jährigen. Insgesamt 1000 Euro, aufgeteilt in 20 Tagessätze à 50 Euro, sollte er berappen. Da dies laut seines Anwalts Andreas Hohnel "eine Schuldanerkenntnis gewesen" wäre, verweigerte Terenzi die Zahlung. So kam es im März vor dem Amtsgericht im sächsischen Borna zur Hauptverhandlung.
Plötzliche Wendung
Bei dieser ging es reichlich turbulent zu. Terenzi rastet auf den Gerichtsfluren regelrecht aus. "Du hast mein Leben zerstört", herrschte er Anja R. unter anderem an. Der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs habe schließlich seiner Karriere massiv geschadet und ihm nicht unerhebliche Einnahmeverluste beschert, fand er.
Umso überraschender war die plötzliche Wendung, die darauf folgte. Das Verfahren wurde nach nur fünf Minuten vorläufig eingestellt. So stimmte Terenzi wohl einem Rat seines Anwalts zu. Er akzeptierte die Auflage, sich innerhalb von drei Monaten um einen Täter-Opfer-Ausgleich zu bemühen. Im Gegenzug sollte das Verfahren "ohne jegliche Anerkennung einer Schuld" eingestellt werden.
Doch daraus wird nun nichts: Terenzi hat bisher kein Gespräch mit seinem angeblichen Opfer gesucht und seine Bereitschaft dazu nun auch widerrufen. "Ich will keinen Täter-Opfer-Ausgleich. Ich bin kein Täter, will einen Freispruch erster Klasse. Ich werde meine Unschuld vor Gericht beweisen", erklärte er gegenüber der "Bild"-Zeitung.
Mutter des Mädchens entsetzt
Anwalt Hohnel führte weiter aus: "Mein Mandant erhält nach wie vor keine Aufträge. Dies liegt auch daran, dass die Kindsmutter nach der letzten Verhandlung im Internet verbreitet hat, Marc sei Täter, sonst gebe es keinen Täter-Opfer-Ausgleich. Seine Schuld wurde aber nicht festgestellt, deshalb wollen wir den Prozess fortsetzen." Gegenüber RTL beklagte Hohnel zudem, auf Terenzi falle nach wie vor ein falsches Licht. "Die Tatsache, dass das Verfahren eingestellt wurde, haben viele ausgeblendet."
Anja R. reagierte auf die erneute Wendung in dem Fall im "Bild"-Gespräch entsetzt: "Ich habe nichts anderes von ihm erwartet und nicht geglaubt, dass da eine Einsicht von ihm kommt. Es ist einfach nur traurig." Seitens des Amtsgerichts Bornas hieß es, sollte Terenzi dabei bleiben, den Täter-Opfer-Ausgleich zu verweigern, werde das Verfahren wieder aufgenommen. "Die Hauptverhandlung ist dann von vorn zu beginnen."
Quelle: ntv.de, vpr