Mitschuld an Matthew Perrys Tod Arzt bekennt sich schuldig - lange Haftstrafe droht
16.08.2024, 12:16 Uhr Artikel anhören
Matthew Perry wurde nur 54 Jahre alt.
(Foto: Willy Sanjuan/Invision via AP/dp)
Der Tod von Matthew Perry löste weltweit Bestürzung aus. Nun kommen immer mehr Details ans Licht. So soll der Assistent des "Friends"-Stars seinem Chef in dessen letzten Tagen mehr als 20 Ketamin-Spritzen verabreicht haben. Außerdem bekennt sich ein Arzt schuldig.
Der plötzliche Tod von "Friends"-Star Matthew Perry im vergangenen Oktober löste in Hollywood und weltweit Bestürzung und Trauer aus. Bei der Polizei kam zudem schnell die Frage auf, wie der Schauspieler an das Narkosemittel Ketamin gekommen war, das er zu seinem Todeszeitpunkt in ungewöhnlich hoher Menge im Blut hatte. Nachdem laut dem kalifornischen Staatsanwalt Martin Estrada "ein weitverzweigtes kriminelles Untergrundnetzwerk aufgedeckt" und am vergangenen Donnerstag fünf Personen - darunter zwei Ärzte, eine Dealerin und der Assistent des Schauspielers - festgenommen wurden, kommen nun immer mehr Details ans Licht.
Wie das US-Promiportal "TMZ" unter Berufung auf Gerichtsdokumente berichtet, habe der Arzt Dr. Mark Chávez bereits einen Deal mit der Staatsanwaltschaft gemacht und sich der Verschwörung zur Verteilung von Ketamin schuldig bekannt. Ihm droht eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren. Chávez habe zugegeben, das Medikament mittels der Ausstellung betrügerischer Rezepte beschafft und an den ebenfalls angeklagten Arzt Dr. Salvador Plasencia verkauft zu haben. Dr. Plasencia wiederum habe Perry mehrfach "große Dosen Ketamin injiziert", auch bei dem Schauspieler zu Hause.
Plasencia wurde wegen der Verschwörung zur Verteilung von Ketamin, der Verteilung von Ketamin mit Todesfolge, des Besitzes mit der Absicht, Methamphetamin zu verteilen, sowie der Änderung und Fälschung von Aufzeichnungen im Zusammenhang mit einer Bundesermittlung angeklagt. Anders als sein Kollege pocht Plasencia auf seine Unschuld. Auch die kalifornische Ärztekammer ermittelt gegen die beiden Ärzte, ihre Zulassungen haben sie laut "TMZ" jedoch noch nicht verloren.
Perrys Assistent räumt Schuld ein
Für Perry habe Plasencia in den Monaten September und Oktober rund 25 Fläschchen Ketamin für 55.000 Dollar in Cash verkauft, hatte Staatsanwalt Martin Estrada am Donnerstag bei einer Pressekonferenz gesagt. "Ich frage mich, wie viel dieser Idiot zahlen wird", habe der Arzt in einer SMS an einen Mittelsmann geschrieben. Die als "Ketamin-Königin" bekannte Drogenlieferantin Jasveen Sangha habe Perry in den Wochen vor seinem Tod rund 50 Dosen Ketamin verkauft. Als dessen Tod bekannt wurde, habe die 41-Jährige ihre Mittelsleute aufgefordert, alle SMS-Nachrichten über die Deals zu löschen. Sie sitzt laut "TMZ" nun ebenfalls in Untersuchungshaft und bekannte sich nicht schuldig.
Zuvor hatten sich bereits Perrys persönlicher Assistent Kenneth Iwamasa und der Mittelsmann Erik Fleming Deals mit der Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Laut Rechtsdokumenten, die "TMZ" vorliegen, soll Iwamasa seinem Chef in seinen letzten vier Tagen ohne medizinische Kenntnisse mehr als 20 Ketamin-Spritzen verabreicht haben. So auch an dessen Todestag. Dabei habe er gewusst, dass Perry dabei war, "außer Kontrolle zu geraten". Dem 59-Jährigen drohen bis zu 15 Jahre und Fleming bis zu 25 Jahre Gefängnis, jedoch hätten die Staatsanwälte als Gegenleistung für ihre Kooperation bei den Ermittlungen zugestimmt, ihre Strafen zu verkürzen.
Perry war vergangenen Oktober mit einer großen Menge des Narkosemittels Ketamin im Körper tot im Whirlpool in seinem Haus in Los Angeles gefunden worden. Zuvor hatte der Schauspieler wiederholt öffentlich über seinen Kampf gegen die Sucht, unter anderem nach Alkohol und Drogen, gesprochen und auch in seiner im vergangenen Jahr veröffentlichten Autobiografie "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" darüber geschrieben.
Berichten zufolge hatte Perry sich wegen Depressionen und Angstzuständen einer Ketamin-Therapie unterzogen. Die letzte Sitzung vor seinem Tod sei allerdings schon anderthalb Wochen her gewesen, weshalb das Ketamin in seinem Körper zum Zeitpunkt des Todes nach Angaben der Gerichtsmedizinbehörde nicht von dieser Infusionstherapie habe stammen können.
Quelle: ntv.de, lpe/dpa