Nach Paralympics-Häme Weitere Veranstalter wollen Mockridge-Auftritte absagen
10.09.2024, 19:07 Uhr Artikel anhören
Eigentlich wollte Luke Mockridge bald auf Tour gehen.
(Foto: picture alliance / Bonn.digital)
Vor seinen geschmacklosen Witzen über die Paralympics hatte Luke Mockridge eine neue Tour geplant. Ab Mitte September wollte er bei 30 Auftritten seine Fans zum Lachen bringen. Doch als Reaktion auf seine Äußerungen sagen einige Veranstalter die geplanten Termine ab. Und zahlreiche andere folgen.
Nach seinen abwertenden Äußerungen über Menschen mit Behinderung und den Behindertensport gehen weitere Veranstalter auf Distanz zu Comedian Luke Mockridge. Bis zum Nachmittag waren sechs Auftritte im Rahmen seiner geplanten "Funny times"-Tour abgesagt. Weitere Veranstalter bestätigten auf Anfrage, dass sie in Gesprächen seien, ob geplante Auftritte des 35-Jährigen stattfinden sollen. Das Management des Comedians äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht.
Der Komiker Mockridge will seine Tour am Donnerstag im ostwestfälischen Bünde starten. Bis November waren ursprünglich mehr als 30 Auftritte in Deutschland und Österreich geplant, zahlreiche Shows sind nach Veranstalterangaben bereits ausverkauft.
Zuletzt hatten einige Veranstalter allerdings Konsequenzen aus Mockridges heftig kritisierten Äußerungen über Athletinnen und Athleten mit Behinderung gezogen. Je zwei Shows in Gelsenkirchen und Bonn sowie je ein Auftritt in Siegen und Mainz wurden von den örtlichen Veranstaltern abgesagt.
Auf der Webseite vom Veranstaltungsorts in Mainz ist zu lesen: "Die für den 14.09.2024 geplante Show von Luke Mockridge, der Funny Times-Tour im Frankfurter Hof in Mainz wurde vom Veranstalter (Konzertbüro Schoneberg GmbH) abgesagt." Gründe für die Absage werden in dem Beitrag nicht genannt. In Rheine im Münsterland wurde der Karten-Vorverkauf gestoppt, wie ein Sprecher der Stadthalle bestätigte.
Scharfe Kritik aus der Entertainment-Branche
"Es mangelt Luke Mockridge offensichtlich an jeglicher Demut gegenüber der Leistung der Paralympioniken und an Respekt gegenüber Menschen mit Behinderungen jeglicher Art. Wir empfinden seine Äußerungen als menschenverachtend und beschämend", schrieb etwa der Gelsenkirchener Show-Veranstalter Emschertainment zur Begründung für die Entscheidung.
Zuvor hatte bereits der Fernsehsender Sat.1 das geplante neue TV-Quiz "Was ist in der Box?" mit dem 35-Jährigen aus dem Programm genommen. Die Aussagen von Mockridge entsprächen nicht den Werten des Senders, sagte ein Sprecher.
Kritik ebbt nicht ab
Auslöser für Entrüstung und Kritik war eine Folge des Podcasts "Die Deutschen" von Nizar und Shayan, in dem Mockridge zu Gast war und in der es auch um die Paralympischen Spiele ging. In der bereits Mitte August veröffentlichten Episode riss Mockridge geschmacklose Witze auf Kosten von Menschen mit Behinderung.
Unter anderem die ehemalige Bahnradsportlerin und zweifache Olympiasiegerin Kristina Vogel, die seit einem Trainingsunfall im Jahr 2018 querschnittsgelähmt ist, kritisierte Mockridges Aussagen mit deutlichen Worten als "menschenverachtender Sch**".
Nach lauter Kritik an seinen Aussagen ruderte er zurück und entschuldigte sich bei den Sportlerinnen und Sportlern. "Selbstverständlich war es nie meine Absicht, Menschen mit Behinderung ins Lächerliche zu ziehen - besonders während dieser großartigen Paralympischen Spiele", schrieb Mockridge bei Instagram. Viele Nutzer kommentierten die Entschuldigung aber kritisch und nahmen dem Comedian seine Reue nicht ab.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa/spot