Start der Biennale Mit Mundschutz auf dem roten Teppich
02.09.2020, 13:25 Uhr
Steht in diesem Jahr der Jury vor: Cate Blanchett.
(Foto: REUTERS)
So ein Filmfestival hat die Welt noch nicht gesehen. Nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie wagt sich Venedig mit der Biennale als erste Stadt wieder aus der Deckung. Doch statt Glanz und Glamour regieren auch hier in diesem Jahr die Abstands- und Hygiene-Regeln.
Der rote Teppich auf dem Lido ist ausgerollt, die Säulen mit den berühmten Löwen sind aufgebaut. Die 77. Filmfestspiele von Venedig stehen in den Startlöchern - trotz Corona-Pandemie.
Nach den abgesagten Filmfestspielen von Cannes und dem virtuellen Festival von Locarno blickt die gesamte Kulturbranche nun mit Spannung auf die italienische Lagunenstadt. Mit großen Einschränkungen soll das erste Festival nach dem Corona-Lockdown regulär stattfinden - inklusive Premieren, Besuchern und rotem Teppich. Aber eben auch mit Mundschutz, Social Distancing und Temperatursensoren.
Schaulustige unerwünscht
Schon vor der Anreise erhalten Besucher eine Liste an Vorschriften: Dazu gehören das durchgehende Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes, auch in Außenbereichen, zwei Corona-Tests bei Anreise aus Nicht-Schengen-Regionen, Temperaturmessung an jedem Eingang und Social Distancing.

Auch Tilda Swinton traf bereits in Venedig ein - mit Maske, versteht sich.
(Foto: imago images/Independent Photo Agency Int.)
Vor dem Palazzo del Cinema laufen die prominenten Gäste, Regisseure und Schauspieler über den roten Teppich - dieses Jahr ohne Schaulustige. "Große Barrieren werden aufgestellt, um die Sicht des Publikums komplett zu blockieren", heißt es im Corona-Guide des Festivals.
Eine Woche vor dem Start der Filmfestspiele gab es noch einen Austausch in der Jury. Weil der rumänische Regisseur Cristi Puiu nicht einreisen konnte, rückte US-Schauspieler Matt Dillon nach. Oscarpreisträgerin Cate Blanchett ist Präsidentin der Jury, mit ihr entscheiden die österreichische Regisseurin Veronika Franz, ihre britische Kollegin Joanna Hogg, der italienische Schriftsteller Nicola Lagioia und die französische Schauspielerin Ludivine Sagnier über den besten Film. Und auch ein Deutscher ist dabei: der Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold ("Undine").
18 Filme im Rennen
Zur Eröffnungsnacht am 2. September kommen acht Intendanten der wichtigsten europäischen Filmfestivals im Sala Grande des Palazzo del Cinema zusammen. Sie wollten auf der Bühne die Bedeutung der Kinokunst als Zeichen der Solidarität mit der globalen Filmindustrie bekräftigen, heißt es auf der Biennale-Webseite.
Insgesamt 18 Langfilme konkurrieren um den Goldenen Löwen, darunter auch das Berliner Politdrama "Und morgen die ganze Welt" von der deutschen Filmemacherin Julia von Heinz. Der Wettbewerb steht im Zeichen von Frauen: Noch nie war der Anteil der Regisseurinnen so hoch - insgesamt acht der 18 Filme wurden von Frauen gedreht. Darunter "Nomadland" von der US-Regisseurin Chloé Zhao, "Miss Marx" von der Italienerin Susanna Nicchiarelli und "Never Gonna Snow Again" von der Polin Malgorzata Szumowska.
Acht Filme außer Konkurrenz
Außer Konkurrenz laufen acht Filme im Wettbewerb, darunter "Greta", Nathan Grossmans Dokumentarfilm über die gleichnamige schwedische Klimaaktivistin, und "The Duke", eine Krimikomödie von "Notting Hill"-Regisseur Roger Mitchell.
Die schottische Schauspielerin Tilda Swinton und die bekannte chinesische Filmemacherin Ann Hui sollen jeweils mit dem Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk ausgezeichnet werden. Swinton ist in Pedro Almodóvars Drama "The Human Voice" zu sehen, der am 3. September in Venedig Premiere feiert.
Quelle: ntv.de, vpr/spot