"Sensationslüstern" Netflix stampft Prince-Dokumentation ein
08.02.2025, 03:01 Uhr Artikel anhören
Prince starb im April 2016 mit 57 Jahren.
(Foto: IMAGO/Avalon.red)
Weil die Inszenierung zu dramatisch geraten ist, lassen die Nachlassverwalter von Prince eine Dokumentation stoppen. In dem fertigen Filmmaterial soll es auch um Missbrauchsvorwürfe gegen den Sänger gehen. Das alles bleibt nun in der Schublade, entscheidet Netflix.
Mehr als vier Jahre hatte Regisseur Ezra Edelman an der Dokumentation über den Sänger Prince (1958-2016) gearbeitet. Nun hat Netflix die Veröffentlichung einer sechsteiligen Doku laut Branchendienst "Variety" endgültig gestrichen. "Das Prince Estate und Netflix sind zu einer gegenseitigen Übereinkunft gekommen, die es dem Nachlass erlaubt, eine neue Dokumentation mit exklusiven Inhalten aus dem Prince-Archiv zu entwickeln und zu produzieren", teilte Netflix in einem Statement gegenüber Variety mit. "Daher wird die Netflix-Dokumentation nicht veröffentlicht."
Nach Bekanntwerden dieser Nachricht veröffentlichten die Hinterbliebenen von Prince ein Video auf X mit den Worten: "Der Tresor wurde freigegeben" und dem Hashtag "#free". Vertreter des Nachlasses des an einer Überdosis Opioide verstorbenen Musikers hatten zuvor behauptet, eine erste Fassung enthalte "dramatische" sachliche Ungenauigkeiten und "sensationslüsterne" Darstellungen bestimmter Ereignisse aus seinem Leben, so Quellen aus dem Umfeld.
Ex-Freundinnen kommen zu Wort
Regisseur Edelman erhielt umfassenden Zugang zu den Archiven von Prince für eine vereinbarte insgesamt sechsstündige Serie. Stattdessen soll der 50-Jährige neun Stunden Filmmaterial geliefert haben. Vermutlich war es auch dieser Verstoß gegen die Vereinbarung, der es dem Nachlass ermöglichte, die Rechte zurückzuhalten.
In der Doku sollen beispielsweise die Ex-Freundinnen von Prince vorgekommen sein, die ihn des körperlichen und emotionalen Missbrauchs beschuldigten, hieß es bereits in einem Bericht der "New York Times" im September. Die Doku behandle seinen Werdegang in Bezug auf künstlerisches Schaffen als auch auf seine persönlichen Beziehungen. Mit dabei sind demnach auch Berichte über Prince eigene von Missbrauch geprägte Kindheit und die Vernachlässigung seiner jungen Frau Mayte Garcia, nachdem das Paar ein Kind verloren hatte.
Quelle: ntv.de, mau/spot