Klage gegen Astroworld-Macher Opfer fordern 750 Millionen Dollar
17.11.2021, 14:55 Uhr
Das Astroworld-Festival in Houston im US-Bundesstaat Texas endete in einer Katastrophe.
(Foto: picture alliance/dpa/Invision/AP)
Rapper Travis Scott hat angeboten, die Beerdigungskosten der Familien zu übernehmen, die in der Massenpanik bei dem von ihm mitorganisierten Astroworld-Festival Angehörige verloren haben. Doch das könnte bei weitem nicht reichen: Ihm steht eine Millionenklage ins Haus.
Gegen die Musiker Travis Scott und Drake, den Sponsor Apple, den Konzertveranstalter Live Nation und weitere Verantwortliche des Astroworld-Festivals ist eine massive Klage eingereicht worden. 125 Opfer und deren Angehörige fordern demnach 750 Millionen US-Dollar (rund 660 Millionen Euro), wie unter anderem die britische Zeitung "Daily Mail" berichtet.
Die Klage des Anwalts Tony Buzbee fordert Scott und die Veranstalter auf, sich für die Nachlässigkeit zu verantworten, die das Unglück möglich gemacht haben soll. Das Konzert sei demnach nicht richtig geplant, das Sicherheitspersonal unzureichend ausgebildet und die Veranstaltung insgesamt nicht sicher gewesen. Buzbee erhebt auch den Vorwurf, Scott habe die Massenpanik ausgelöst, indem er oft Gewalt in Moshpits gelobt und die Teilnehmer angestachelt habe, sich gegenseitig anzugreifen.
Unter den Klägern ist auch die Familie des bei dem Konzert von Travis Scott verstorbenen 21-jährigen Axel Acosta. Er soll von einer "aufgepeitschten, wilden und außer Kontrolle geratenen Menschenmenge" mit solcher Gewalt eingequetscht worden sein, dass er nicht mehr atmen konnte. Weiter heißt es: "Als Axel zusammenbrach, wurde er von denen zertrampelt, die darum kämpften, nicht erdrückt zu werden. Während er unter der Menschenmasse im Sterben lag, spielte die Musik weiter - fast 40 Minuten lang."
Bislang zehn Todesopfer
Mit der Klage sollten sowohl der Verlust von Menschenleben als auch physische und psychische Gesundheitsschäden abgedeckt werden, heißt es. Der Anwalt sagte dazu: "Kein Geldbetrag wird diese Kläger jemals gesund machen; kein Geldbetrag kann menschliches Leben wiederherstellen. Aber der in diesem Fall beantragte Schadenersatz versucht, die Schäden und Verluste, die diese Kläger erlitten haben, zu reparieren oder auszugleichen - nicht mehr und nicht weniger."
Mittlerweile sind zehn Menschen der Massenpanik zum Opfer gefallen. Acht Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren starben direkt, während oder nach der Katastrophe. Eine 22-Jährige erlag vergangenen Freitag ihren Verletzungen, ein Neunjähriger am Montag. Hunderte Menschen wurden bei dem Festival mit rund 50.000 Besuchern verletzt.
Travis Scott und Live Nation hatten den Konzertbesuchern Rückerstattungen für die Tickets angeboten. Scott sagte zudem finanzielle Unterstützung für die Familien der Toten zu. Er wolle die Beerdigungskosten übernehmen, erklärte er. In der Klage heißt es dazu, es sei eine "groteske Anstrengung der Angeklagten, ihre Haftung nachträglich auf die Familien der Getöteten oder Verletzten zu beschränken".
Quelle: ntv.de, vpr/spot