Briefe, Telegramme, Fotos Pattie Boyd versilbert Erinnerungen an Harrison und Clapton
17.03.2024, 10:35 Uhr Artikel anhören
Boyd vor dem Cover des Albums "Layla And Other Assorted Love Songs" - eine einzige Liebeserklärung von Clapton.
(Foto: picture alliance / Photoshot)
Erst George Harrison und dann Eric Clapton - die 60er-Jahre-Ikone Pattie Boyd verdrehte zwei der größten Musiker ihrer Zeit den Kopf. Sie war Inspiration für einige der bekanntesten Songs der beiden. Nun versteigert die inzwischen 79-Jährige Erinnerungsstücke. "Es ist unglaublich", schwärmt das Auktionshaus.
Sie war die Muse von George Harrison und dessen Kumpel Eric Clapton: Pattie Boyd, Topmodel der 60er-Jahre und Fotografin, war mit beiden Musikern verheiratet und inspirierte sie zu berühmten Songs wie "Something" von den Beatles oder "Layla" und "Bell Bottom Bues" von Claptons damaliger Band Derek And The Dominoes sowie zu seinem wohl erfolgreichsten Song "Wonderful tonight". Nun versteigert die 79-Jährige beim Londoner Auktionshaus Christie's persönliche Stücke, die Einblick in das Leben der Rockstars geben. "Ich habe diese Dinge viele, viele Jahre um mich gehabt", sagte Boyd in London. "Und ich dachte: Wenn ich sterbe, was passiert dann damit? Denn meine Nichten und Neffen sind nicht wirklich interessiert."
Bei Christie's versteigert Boyd Briefe, Postkarten, Telegramme, kleine Notizen und viele Fotos, die bei Partys und Treffen, in privaten Situationen und bei Konzerten entstanden sind. Bis zum Ende der Online-Auktion am 22. März sind die Dinge in den Räumen von Christie's ausgestellt.
Boyd lernte George Harrison bei den Dreharbeiten zum Beatles-Film "Yeah! Yeah! Yeah!" kennen. 1966 heirateten die beiden. In einer handgeschriebenen Notiz aus den 60ern, die jetzt unter den Hammer kommt, drückt Harrison seine Gefühle für sie aus.
Clapton bittet um TV-Aufzeichnung
1970 gestand ihr Harrisons enger Freund Eric Clapton seine Liebe in einem Brief. Ihn heiratete sie 1979, zwei Jahre nach der Scheidung vom Ex-Beatle. Harrison und Clapton blieben trotzdem bis zu Harrisons Tod im Jahr 2011 Freunde - "weil Musiker auf einer anderen Ebene kommunizieren", meint Boyd. "Sie kommunizieren durch die Musik. Und das ist eine Ebene, die man nicht versteht, wenn man nicht selbst Musiker ist. Wenn man mit jemandem auf diese Weise kommunizieren kann, dann bleibt das, egal was im Leben oder was dir als menschliches Wesen passiert."
In seiner Biografie schreibt Clapton, dass er schlagartig das Interesse an Boyd verloren hatte, als sie sein jahrelanges Sehnen endlich erhörte. Hinzu kam ein Rückfall in die Alkoholabhängigkeit. Das Resultat: zwei Kinder mit anderen Frauen während seiner Ehe. 1989 folgte die Scheidung.

Harrison-Kumpel Clapton schmachtete Boyd über Jahre an - und heiratete sie später.
(Foto: picture alliance / Avalon/Retna)
Auch Songtexte und Set-Listen werden versteigert. Zum Schmunzeln ist eine Notiz, in der Clapton seine damalige Frau bittet, ihm eine Fernsehsendung auf Video aufzuzeichnen, falls er nicht rechtzeitig zu Hause sein sollte. Außerdem trennt sich Boyd von einer Standuhr, die Beatles-Manager Brian Epstein ihr und Harrison einst schenkte; und auch von Schmuckstücken und alten Kleidern aus den Swinging Sixties.
Glanzstück der Auktion ist das Original-Artwork des Albums "Layla And Other Assorted Love Songs" von Emile Théodore Frandsen de Schomberg. Für das Ölgemälde auf Leinwand rechnet das Auktionshaus mit Geboten bis zu 60.000 Pfund (etwa 70.000 Euro).
"Sie war im Zentrum der Beatlemania"
Kurios: Clapton kaufte das Bild von der Familie des 1969 gestorbenen Frandsen und schenkte es später Harrison. "Als er mich quasi von George gestohlen hat, hat er ihm das Gemälde gegeben", sagt Boyd schmunzelnd. Harrison wiederum schenkte es Boyd, als die sich von Clapton scheiden ließ.
Sie habe sich ein wenig überwinden müssen, sich von den schönen Dingen zu trennen, gab Boyd zu. Aber: "Ich bin froh, dass ich die Entscheidung getroffen habe, denn sonst wären die Dinge für immer verschwunden." Auch bei Christie's freut man sich. Die Ausstellung "The Pattie Boyd Collection" sei ein Fenster in die goldene Zeit des Rock 'n' Roll. "Pattie war mittendrin im London der 60er-Jahre", schwärmt Verkaufsdirektor Adrian Hume-Sayer. "Sie war im Zentrum der Beatlemania. Es ist unglaublich."
Quelle: ntv.de, jwu/dpa