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Klage gegen "The Sun"-Verlag Prinz Harrys neuer Prozess startet schleppend

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Legt sich wieder mit der britischen Boulevard-Presse an: Prinz Harry.

Legt sich wieder mit der britischen Boulevard-Presse an: Prinz Harry.

(Foto: picture alliance/dpa)

Im Prozess von Prinz Harry gegen den Verlag der Boulevardzeitung "The Sun" läuft gleich zu Beginn nicht alles rund. Während beide Seiten immer wieder um Aufschub bitten, lehnt der Richter eine weitere Verzögerung ab. Der erste Prozesstag endet dann abrupt.

In der Klage Prinz Harrys gegen den Verlag der britischen Boulevardzeitung "The Sun" hat sich der Prozessauftakt am Londoner High Court schleppend gestaltet. Beide Seiten beantragten mehrmals Aufschub, um außergerichtlich Verhandlungen zu führen.

Nachdem der Prozessbeginn bereits zweimal verschoben wurde, lehnte Richter Timothy Fancourt, sichtlich verärgert, eine weitere Verzögerung auf den kommenden Tag ab. Auch einen Antrag auf Berufung zu dieser Entscheidung wies er ab. Die Sitzung endete am Nachmittag abrupt. Wann sie fortgeführt werden sollte, war zunächst unklar. Beide Seiten hatten beantragt, den Prozess am Mittwoch um 11 Uhr (MEZ) wieder aufzunehmen.

Außergerichtliche Einigung möglich?

Prinz Harry und sein Mitkläger, der Ex-Labour-Politiker Tom Watson, werfen den Journalisten der "Sun" vor, sie bespitzelt zu haben, unter anderem durch das Abhören von Sprachnachrichten und andere illegale Recherchemethoden. Geplant ist, dass Harry im Lauf des auf zehn Wochen angesetzten Verfahrens selbst in den Zeugenstand treten soll.

Was genau Gegenstand der Gespräche war, sagten die beiden Anwälte nicht. Spekuliert wurde, es könne womöglich doch noch eine außergerichtliche Einigung geben. Als Grund für die Bitte um Aufschub war unter anderem die Zeitverschiebung genannt worden. Harry lebt im US-Bundesstaat Kalifornien, wo es zum geplanten Prozessauftakt noch mitten in der Nacht war.

Standpunkt des Verlags

Der Verlag NGN (News Group Newspapers) von US-Medienmogul Rupert Murdoch beharrt darauf, dass es bei der "Sun" keine zwielichtigen Recherchemethoden gegeben habe. Kenntnis von illegalem Vorgehen soll es in den Chefetagen nicht gegeben haben.

Die mutmaßlichen Vergehen bei der "Sun" reichen zurück bis in die 90er-Jahre. Dass in dem betroffenen Zeitraum illegale Methoden wie das Abhören von Sprachnachrichten bei einigen britischen Zeitungen verbreitet waren, ist unumstritten.

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Der Klage hatten sich zunächst auch Schauspieler Hugh Grant, Ex-Fußballer Paul Gascoigne, das frühere Spice Girl Melanie Chisholm und viele andere angeschlossen. Sie einigten sich jedoch mit NGN außergerichtlich.

Der Royal führt einen regelrechten Kreuzzug gegen die "tabloid press", wie die Boulevardpresse in Großbritannien genannt wird. Er will zeigen, dass die Methoden System hatten. "Niemand ist besser geeignet, das durchzuziehen, als ich", sagte er einmal in der Dokumentation "Tabloids on Trial" des britischen TV-Senders ITV. Er fechte das stellvertretend für alle aus, so der Royal. Auch deshalb würde die Einigung auf einen Vergleich überraschen.

Quelle: ntv.de, nan/dpa

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