Nach Skandal-Autobiografie Reagan-Tochter rät Prinz Harry zu schweigen
10.01.2023, 08:48 Uhr Artikel anhören
Patti Davis ist das zweitjüngste Kind des früheren US-Präsidenten Ronald Reagan.
(Foto: IMAGO/YAY Images)
Seit Tagen halten Details aus der skandalträchtigen Autobiografie von Prinz Harry die Welt in Atem. Nun äußert sich die Tochter des früheren US-Präsidenten Reagan dazu: Auch sie hatte in einem Buch über ihr schwieriges Familienleben berichtet. Doch im Nachhinein bereut sie diesen Schritt.
Prinz Harry scheint kein Detail seines royalen Privatlebens der Öffentlichkeit vorenthalten zu wollen: Kokainkonsum, sein erstes Mal mit einer älteren Frau und körperliche Auseinandersetzungen mit seinem Bruder macht er in seiner nun erschienenen Autobiografie "Reserve" (Originaltitel: "Spare") publik. Patti Davis, die Tochter des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan, äußert sich nun in einem Gastbeitrag in der "New York Times" dazu: Sie selbst hatte eine Autobiografie geschrieben, in der sie von einem schwierigen Familienleben berichtet. Etwas, was sie später bereut habe.
"Im Frühstadium der Alzheimer-Krankheit meines Vaters, als er noch klare Momente hatte, entschuldigte ich mich bei ihm dafür", schreibt Davis in dem Beitrag. Ihr Vater habe ihr mit seinen Augen verraten, dass er verstanden habe. An diesen Moment habe sie denken müssen, als sie las, dass auch Prinz Harry in seinen neuen Memoiren über seinen Vater, König Charles, schrieb.
Ihre Beweggründe, damals eine Autobiografie zu schreiben, seien sehr ähnlich derer gewesen, was sie als Harrys Beweggründe verstehe: Sie habe die Wahrheit sagen wollen, so die Reagan-Tochter. Sie habe die "Dinge richtig stellen" wollen. "Naiverweise dachte ich, wenn ich meine eigenen Gefühle und meine eigene Wahrheit der Welt zu lesen gebe, würde meine Familie mich vielleicht auch besser verstehen lernen." Doch heute wünsche sie sich, sie hätte das Buch lieber nicht geschrieben.
"Es gibt nicht nur eine Wahrheit"
In den darauffolgenden Jahren habe sie etwas über die Wahrheit gelernt, so Davis: "Sie ist viel komplizierter, als es scheint, wenn wir jung sind." Es gebe nicht nur eine Wahrheit - "die anderen Menschen, die in unserer Geschichte vorkommen, haben auch ihre Wahrheiten". Auch kritisiert sie die Art und Weise, wie Harry über seine Familie schreibt: Etwa in Bezug auf seinen Bruder William ("geliebter Bruder", aber auch "Erzfeind") habe er Worte gewählt, die eine Narbe hinterließen. Hätte Harry sich die Zeit genommen, über die anhaltende Kraft seiner Worte nachzudenken, "hätte er sich vielleicht anders entschieden".
Sie habe gelernt, dass nicht jede Wahrheit der ganzen Welt erzählt werden muss, heißt es in dem Gastbeitrag von Davis. Und sie ist überzeugt: "Irgendwann in den kommenden Jahren wird Harry vielleicht zurückblicken wie ich und sich wünschen, er könnte das Gesagte ungesagt lassen." Der Prinz habe jedoch offenbar nach dem Diktum gehandelt, dass Schweigen keine Option sei. "Ich würde ihm respektvoll vorschlagen, dass sie es doch ist."
Quelle: ntv.de, kst