Hit: "Im Wagen vor mir" Schlager-Legende Henry Valentino ist tot
18.03.2024, 18:36 Uhr Artikel anhören
Hans Blum in seinem Wohnzimmer mit Musiktechnik der 60er Jahre.
(Foto: picture alliance / Henning Kaiser/dpa)
Er schrieb Lieder für Stars wie Howard Carpendale, Boney M. und Hildegard Knef. Seinen Hit "Im Wagen vor mir" singt er aber selbst. Nun ist Hans Blum alias Henry Valentino im Alter von 95 Jahren gestorben.
Der Schlagersänger und Komponist Henry Valentino ist tot. Der Musiker, der mit bürgerlichem Namen Hans Blum hieß, starb bereits am Freitag im Alter von 95 Jahren, wie seine Plattenfirma mitteilte. "Ein langes, von Glück und beeindruckender Schaffenskraft geprägtes Leben ist zu Ende gegangen", erklärte seine Familie. Valentino alias Blum sei zu Hause so gestorben, "wie er es sich gewünscht" habe: "nachts und ganz friedlich."
Berühmt war Valentino vor allem für seinen Hit "Im Wagen vor mir", den er 1977 mit seiner Duett-Partnerin Uschi, bürgerlich Ursula Peysang, veröffentlicht hatte. Der Refrain mit seinem charakteristischen "Rada rada radadadada, rada rada radadadada" avancierte schnell zum Ohrwurm.
Eigentlich war der Musiker aber ein Mann im Hintergrund der Schlager-Branche - als Komponist. Die Liste der Künstler, für die er Lieder schrieb, war lang - von Howard Carpendale ("Das schöne Mädchen von Seite eins") über Wencke Myhre ("Beiß nicht gleich in jeden Apfel") bis Hildegard Knef ("Der alte Wolf") und Boney M. ("El Lute"). Viermal gingen Lieder von ihm beim Grand Prix Eurovision de la Chanson ins Rennen. Seine große Zeit hatte Valentino in den 60er- und 70er-Jahren.
"Unter Kollegen wird nichts angefangen"
Der Grundstein für Blums Karriere war noch in den letzten Kriegsjahren auf der Heeresmusikschule gelegt worden. Sein Hauptinstrument war der Kontrabass. Er selbst habe eigentlich nie berühmt werden wollen, hatte Blum zu seinem 90. Geburtstag gesagt. Die Kunstfigur Henry Valentino entstand demnach, als er sein Lied "Ich hab' dein Knie geseh'n" nicht bei einer Plattenfirma unterbringen konnte. Hans Blum nannte sich fortan Henry Valentino, setzte sich einen Hut auf, trug einen falschen Schnäuzer und sang selbst - mit einer verstellten Reibeisenstimme. Sprach er normal, hatte er eigentlich einen sehr klaren, sanften Tonfall.
"Unter Kollegen wird nichts angefangen!", das sei eine Maxime seiner Karriere gewesen, betonte Blum mal. Den Grundsatz brach er gleichwohl einmal - für seine Ingetraut. Die lange und glückliche Ehe sei die "Quelle seiner schier unglaublichen Lebens- und Arbeitsenergie" gewesen, berichtet seine Familie. Die beiden hatten sich lieben gelernt, als sie in den 50er-Jahren beide Teil des sogenannten Hansen-Quartetts waren. 1956 wurde geheiratet.
Das Paar pflegte einen ungemein liebevollen Umgang miteinander. Ingetraut starb einige Jahre vor ihrem Mann. Er habe seine Frau in dieser Zeit "so sehr" vermisst, so die Familie. Aus der Ehe gingen drei Kinder und fünf Enkel hervor. Blum lebte in Overath bei Köln. Sein Geburtsort war Hannover.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa