Studie bei Streamingdiensten Sehr wenige Frauen in deutschen Serien
22.10.2020, 21:53 Uhr
Auch in der deutschen Netflix-Produktion "Dogs of Berlin" spielten Männer wie Felix Kramer (2.v.r.) und Fahri Yardim (r.) die Hauptrollen.
(Foto: Netflix/dpa)
Wirkliche Vielfalt ist in deutschen Streaming-Serien einer neuen Studie zufolge nicht gegeben. Noch immer spielen hier mehr Männer die Haupt- und Nebenrollen, Frauen müssen dafür jung und schlank sein. Außerdem werden die meisten Figuren von Weißen verkörpert.
In deutschen Streaming-Serien besetzen Männer doppelt so viele Hauptrollen wie Frauen. Lediglich 35 Prozent der zentralen Rollen sind für Frauen vorgesehen, wie eine von der Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen, der Malisa-Stiftung und dem ZDF geförderte Studie der Universität Rostock zeigt, die jetzt veröffentlicht wurde. Damit liegen deutsche Produktionen sogar unter dem globalen Durchschnittswert von 42 Prozent weiblich besetzten Hauptrollen.
Der Studie zufolge lässt auch die Vielfalt der Frauenrollen in deutschen Streaming-Angeboten zu wünschen übrig. Frauen seien nicht nur seltener zu sehen, sondern meistens jung und schlank. Zu 49 Prozent spielen sie der Studie zufolge in Romantik-Formaten. Darin übten sie Berufe aus, die "ihre emotionale Kompetenz betonen".
Fast 90 Prozent Weiße
"Die Studie zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass man gefühlten Wahrheiten Fakten gegenüberstellt", erklärte die Schauspielerin und Mitbegründerin der Malisa-Stiftung, Maria Furtwängler. Es sei schade, dass das Publikum weiterhin auf weibliche Vorbilder verzichten müsse.
Überdies zeigte die Erhebung, dass 89 Prozent der zentralen Rollen in deutschen Produktionen von Personen mit weißer Hautfarbe besetzt sind. Keine der Hauptpersonen in den untersuchten Serien sei schwarz oder asiatisch, die übrigen elf Prozent seien dem Mittleren Osten zuzurechnen.
Für die Studie untersuchte die Universität Rostock knapp 200 Serien von Netflix, Amazon Prime, Sky und TNT Deutschland, die zwischen Januar 2012 und Juli 2019 veröffentlicht wurden.
Quelle: ntv.de, nan/AFP