Unter Christian Lindners Augen Stefan Raab macht mit "Fritze" Merz Rambo Zambo
19.02.2025, 16:37 Uhr Artikel anhören
Eigentlich soll es in Stefan Raabs neuer Ausgabe von "Du gewinnst hier nicht die Million" ja um die FDP gehen. Schließlich ist deren Parteichef Christian Lindner zu Gast. Doch er wird zur Randfigur, als Raab plötzlich mit CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz abhottet.
Dafür, beiläufig dahingesagte Wörter oder Sätze musikalisch zu veredeln, hat Stefan Raab nun wirklich ein Händchen. Das hat er in der Vergangenheit zum Beispiel schon mit "Maschen-Draht-Zaun", "Gebt das Hanf frei!" oder "Ho mir ma ne Flasche Bier" bewiesen.
In den beiden letzteren Fällen waren bereits Politiker Raabs Stichwortgeber - der damals für die Freigabe von Marihuana kämpfende und inzwischen verstorbene Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele sowie der einstige SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Pünktlich zur Bundestagswahl macht Raab nun auch den aktuellen CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz ungefragt zum Popstar.
Wie das aussieht und klingt, ist etwa auf der Instagram-Seite des Entertainers nachzuvollziehen. Unter der Überschrift "Stefan Raab feat. Fritze Merz - Rambo Zambo (Was ist Bubatz?)" befindet sich hier seit Mittwochvormittag ein Video, das am Wochenende mal eben im Vorfeld einer TV-Show zum Vorentscheid für den Eurovision Song Contest (ESC) gedreht wurde.
"Der sympathischste Politiker der Welt"
In dem Song nimmt Raab Äußerungen des CDU-Politikers in einem Techno-Rap-Gewand aufs Korn. So hatte Merz etwa vor kurzem nachfragen müssen: "Was ist Bubatz?" Zuvor hatte ihn eine junge Interviewerin auf dem Live-Streaming-Portal Twitch gefragt, ob er unter seiner Regierung die Cannabis-Freigabe wieder rückgängig machen würde und dabei das Slang-Wort "Bubatz" für Marihuana verwendet.
Das Video des Songs, der Raab tatsächlich mal wieder einen Hit in den Charts bescheren dürfte, stellt der Entertainer auch in der neuen Ausgabe seiner Show "Du gewinnst hier nicht die Million" vor. Sie ist am Mittwochabend um 20.15 Uhr bei RTL zu sehen und vorab bereits auf RTL+ abrufbar.
Dabei sollte eigentlich der Live-Auftritt eines anderen Politikers diesmal das Highlight der Sendung sein. Nachdem Raab vergangene Woche den Grünen-Kanzlerkandidaten Robert Habeck bei sich im Studio empfangen hatte, schaute jetzt FDP-Chef Christian Lindner bei dem Entertainer vorbei. Oder, um es mit Raab zu sagen: "Der sympathischste Politiker der Welt. Das ergab eine Umfrage unter 100 Porsche-Fahrern."
"Ein bisschen 2005"
Doch noch so viel PS unter der Haube können nicht verhindern, dass Lindner bei seinem Besuch noch mehr zur Staffage gerät als in der Vorwoche Habeck. Das liegt nicht nur daran, dass ihn der rappende Merz in den Schatten stellt. Lindner hat auch nur rund ein Drittel der Zeit von Habeck mitgebracht - nach 15 Minuten verabschiedet er sich bereits wieder. Bis dahin unterhält Raab ihn, sich und das Publikum in erster Linie mit Merchandise-Artikeln der verschiedenen Parteien - vom SPD-Toaster bis zu AfD-Glückskeksen. An denen verschluckt er sich jedoch: "Stellen Sie sich mal vor, ich würde jetzt ersticken an einem AfD-Keks. Was wäre das für eine Story, oder?"
Auch wenn Raab seinem Gegenüber kaum Raum für Eigenwerbung lässt, gelingen dem durchaus schlagfertigen FDP-Mann ebenfalls ein paar Pointen. Auf die Anmerkung des Moderators, sie seien sich in diesem Bundestagswahlkampf das erste Mal persönlich begegnet, erwidert Lindner etwa: "Na gut, ich war Finanzminister. Ich kannte manches von Ihnen." Und: "Sie waren mein liebster Spitzensteuerzahler."
Es fließt Blut
Als Raab zu seinem Merz-Song anmerkt, er habe ja schon mal einen Hit mit dem damaligen Bundeskanzler gehabt und Lindner nur ein "Gerhard …" vorgibt, vollendet der: "Schröder, ja, Wladimir Schröder." Und er gibt auch Raab noch eine mit. "Der ist ein bisschen 2005", bemängelt er den Song und ergänzt: "Überhaupt, wenn man überlegt: Stefan Raab macht in seiner Sendung einen Song für Friedrich Merz. Da hat man ja ohnehin das Gefühl, es ist 2005."
Raab revanchiert sich, als sein Gast feststellt, dass hinter der Kamera bereits das Schild "Verabschiedung Lindner" in die Höhe gehalten werde. "Verabschiedung Lindner. Und zwar für immer", haut der Moderator daraufhin raus. Doch auch nach diesem verbalen Kinnhaken ist der FDP-Chef nur einen Moment irritiert, ehe er die Provokation auch schon wieder gekonnt weglächelt.
Schließlich scheint er im Publikum durchaus Fans zu haben. Als er damit um Stimmen wirbt, die Zukunft der Republik hänge davon ab, ob die FDP "4,99999 oder 5,0 Prozent" bekomme, brandet jedenfalls Applaus auf. So verlässt Lindner das Studio ohne allzu großes blaues Auge, während sich Raab im zweiten Teil der Show verletzt. "Jetzt schon mehr Blut als beim Kampf gegen Halmich", scherzt der Kommentator, als sich Raab im Spiel gegen einen Kandidaten, der um den Gewinn von einer Million Euro kämpft, die Lippe aufschlägt. Hat sich sein Einsatz gelohnt? Das möge sich dann doch jede und jeder selbst ansehen.
Quelle: ntv.de