"Tatort" mit Musik Süßer die Krimis nie klingen ...
19.12.2021, 21:47 Uhr
Die Kommissare Leitmayr (l., Udo Wachtveitl) und Batic (Miroslav Nemec) gehen ins Kloster.
(Foto: imago images/Mary Evans)
"Wunder gibt es immer wieder" titelt der "Tatort" aus München in Anlehnung an den Schlagerklassiker von Katja Ebstein. Die Geschichte des musikalischen Episodentitels reicht bis in die tiefen 70er-Jahre zurück. Gönnen wir uns einen vorweihnachtlich-nostalgischen Blick ins Archiv.
1. Schöne Belinda (Folge 54, SDR, 31. August 1975)
"She lived on a boathouse down by the river, everyone called her Pretty Belinda", so sang es Chris Andrews ("Yesterday Man") 1969 in einem seiner größten Hits. Beim "Tatort" mit Kommissar Lutz (Werner Schumacher) in seinem fünften Fall deutschte man den Gassenhauer einfach ein, die titelgebende Schönheit eine undurchsichtige Szene-Lady, gespielt von Monika Gabriel. Die Episode mit dem klingenden Titel verzeichnete einen Marktanteil von sage und schreibe 70 Prozent.
2. So ein Tag ... (Folge 133, HR, 7. Februar 1982)
... so wunderschön wie heute: Klaus Löwitsch ist hier als Polizeihauptmeister Werner Rolfs zu sehen, wieder spielt der Fall im Rotlichtmilieu, in weiteren Rollen Ikonen der deutschen Fernsehgeschichte: Günther Ungeheuer, Werner Pochath, Diana Körner und Pierre Franckh geben sich hier ein Stelldichein. Und nicht nur das - es sind Szenen aus einem Bundesligaspiel zu sehen, unter anderem stehen Hans-Peter Briegel, die "Walz von der Pfalz", Friedhelm Funkel und ein gewisser Joachim Löw auf dem Platz.
3. Wenn alle Brünnlein fließen (Folge 149, NDR, 26. Juni 1983)
Wer sich nicht an Kriminalhauptkommissar Ronke, gespielt von Ulrich von Bock, erinnert, dem sei versichert: Es verwundert nicht allzu sehr, der Mann war nur ein einziges Mal im Einsatz, zumindest als Hauptdarsteller. Zwischen 1972 und 1982 spielte er zwar bereits in sieben Fällen als Kriminalobermeister Petersen der Assi von Kommissar Trimmel, für eine eigene Kommissars-Karriere hat es dann jedoch nicht mehr ganz gereicht.
4. Schlaf, Kindlein, schlaf ... (Folge 502, WDR, 16. Juni 2002)
Ballauf und Schenk in ihrem 20. Fall, im Mittelpunkt steht der Mord an dem polnischen Au-Pair-Mädchen Halina Brzeziński. Die Besetzung ist vom Feinsten, es glänzen Udo Samel und Catherine H. Flemming, auch die Nebenrollen sind schillernd geraten, als Reporter Dörmer gibt sich Hugo Egon Balder der Ehre. Das Fazit der "TV Spielfilm"-Kritiker fällt wohlwollend aus: "Hier bleibt der Zuschauer wach!"
5. Häschen in der Grube (Folge 712, BR, 23. November 2008)
Wieder ein Kinderlied, hier sind die Klostergänger Batic und Leitmayr im Einsatz, ihrem 51., um genau zu sein. Die Geschichte, ursprünglich mit dem plakativen Arbeitstitel "Versuchskaninchen" versehen, dreht sich um Flüchtlingskinder aus Afghanistan, an denen in einer Münchner Klinik medizinische Präparate ausprobiert werden. Als Dr. Martin Jahnn ist Joachim Król zu sehen.
6. Wie einst Lilly (Folge 781, HR, 28. November 2010)
Zugegeben, die Lilly, die man beim Lesen des Titels gleich besingen möchte, wie sie da vor der Kaserne steht, wird "Lili" geschrieben, zudem heißt sie hier Maitner, und nicht Marleen, dennoch: Im ersten Fall des Felix Murot setzt "Wie einst Lilly" den adaquät-nostalgischen Ton für diesen und viele der folgenden Einsätze des eigenwilligen, von Ulrich Tukur mit Bravour dargestellten Ermittlers. Dafür gab es dann auch gleich eine Goldene Kamera. Nicht minder großartig: Martina Gedeck als Jana Maitner.
7. Ihr Kinderlein kommet (Folge 835, WDR, 9. April 2012)
Zwei Städte, mit Eva Saalfeld und Andreas Keppler, Max Ballauf und Freddy Schenk, aus Leipzig und Köln - ein Novum in der "Tatort"-Historie. Ein aufwändiger Fall, ein augenzwinkerndes Finale, denn natürlich steht am Ende dort in Köln, wo man am Ende halt in Köln steht: An der Pommesbude, bei einer Currywurst. Könnte man auch fast schon wieder ein Lied draus machen. Alles hat ein Ende ...
Quelle: ntv.de