Unterhaltung

Letzter Frankfurt-"Tatort" Happy Ende ohne Happy End

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Kommen sich am Ende endlich näher: Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch).

Kommen sich am Ende endlich näher: Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch).

(Foto: HR / Degeto / Bettina Mueller)

Nach 19 gemeinsamen Fällen quittieren Janneke und Brix den Dienst. Das große Finale zeigt noch mal ganz wunderbar, auf was für ein spannendes Ermittlerduo wir demnächst verzichten müssen.

"Tja, da hatte er also einen Menschen auf dem Gewissen, hatte sich der Polizei nicht gestellt, seinem Bruder nicht geholfen, seine Tochter nicht beschützt und seine Frau zeigte keinerlei Interesse an gemeinsamer Zeit", stellt die Erzählerstimme aus dem Off süffisant fest, als Tristan Grünfels (Matthias Brandt) vor dem Scherbenhaufen seines Lebens steht und Bilanz zieht. Dass der Polizeipsychologe dabei wortwörtlich neben sich selbst steht und über sich spricht, gibt einen Hinweis darauf, dass die anschließende Frage des Erzählers, "wie das alles nur enden" solle, eher nicht auf ein Happy End hindeutet.

Und das gibt es in "Es grünt so grün, wenn Frankfurts Berge blüh'n" tatsächlich nicht, weder für den tragischen Mörder Grünfels noch für die Kommissare Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch), die nach fast zehn Jahren zum letzten Mal im "Tatort" ermitteln.

Grünfels (Matthias Brandt, l.) spielt den verrücktgewordenen Psychologen zum Niederknien gut.

Grünfels (Matthias Brandt, l.) spielt den verrücktgewordenen Psychologen zum Niederknien gut.

(Foto: HR / Degeto / Bettina Mueller)

Das heißt allerdings nicht, dass es im 19. Fall des Duos nichts zu feiern gäbe, ganz im Gegenteil: Die Drehbuchautoren Michael Proehl und Dirk Morgenstern sowie Regisseur Till Endemann werfen zum Finale eine wilde Mischung aus Motiven, Genres und Geschichten zusammen, die erstaunlich gut miteinander harmonieren und - am wichtigsten - ein echtes Feuerwerk zünden.

Ganz großes Kino

"Janneke und Brix gehören zu den 'Tatort'-Duos, die auf Anhieb am besten in eine Großstadtatmosphäre passen: unaufgeregte Ermittler, die ein Hauch Noir umgibt", freut sich Proehl über die Chance, ein letztes Buch für das Duo schreiben zu dürfen. Das erste überhaupt - zu "Kälter als der Tod" - kam auch schon von dem Autor: "Erschütternd, so viele Jahre sind wieder ins Land gezogen. Ich erinnere mich, wie ich in einer kalten Hütte auf dem schneeverwehten Rügen kettenrauchend eine Fassung schrieb. (…) Jetzt ist es, als würde man Janneke, Brix, Fanny und Jonas (damals hatte er noch keinen Nachnamen) beim Auszug helfen, nachdem man schon beim Einzug dabei war."

Dass ein und derselbe Autor für Anfang und Ende verantwortlich zeichnet, ist wiederum ein schönes Auszugsgeschenk - um im Bild zu bleiben - an Janneke und Brix: Der ständige Wechsel der Stimmungen, der Umsturz festgeglaubter Realitäten; ein bisschen Caspar David Friedrich hier ("Störungen der deutschen Seele"), ein bisschen "Falling Down" dort; und zwischen allem der den verrücktgewordenen Psychologen zum Niederknien spielende Matthias Brandt - was für eine irre Achterbahnfahrt und dabei ganz großes (Fernseh-)Kino.

Es kommt nicht allzu oft vor, manchmal aber eben doch: Janneke und Brix hören tatsächlich auf, wenn's am schönsten ist. Und was jetzt? "Wolfram und ich kannten uns schon viele Jahre vom Theater und die Dreharbeiten mit ihm beim Frankfurter 'Tatort' waren das reine Vergnügen", zieht Margarita Broich Bilanz. "Es war klar, dass wir uns nur gemeinsam vom 'Tatort' verabschieden werden. Jetzt ist es an der Zeit, Frankfurt auf Wiedersehen zu sagen, denn wir wollen nochmal aufbrechen, andere Projekte, mehr Theater und für mich auch mehr Fotografie und etwas mehr Zeit für die Enkelkinder."

Quelle: ntv.de

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