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"Noch ein paar Patronen im Colt" Terence Hill wird 85 - und dreht neue Spaghettiwestern

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Das Leibgericht von Terence Hill in vielen Filmen: Bohnen.

Das Leibgericht von Terence Hill in vielen Filmen: Bohnen.

(Foto: picture alliance/United Archives)

1939 erblickt Mario Girotti in Venedig das Licht der Welt. Bekannt wird der Schauspieler mit italienischer, amerikanischer und inzwischen auch deutscher Staatsbürgerschaft allerdings als Terence Hill - und kongenialer Partner von Bud Spencer. Im stolzen Alter von 85 Jahren dreht er wieder Italowestern.

Mit seinem Kumpel Bud Spencer war er der Star der Italowestern der 1970er-Jahre. Jetzt feiert Terence Hill, der italienische Schauspieler mit deutschen Wurzeln, seinen 85. Geburtstag. Strahlend blaue Augen und ein schelmisches Lächeln sind bis heute sein Markenzeichen - nur sind inzwischen ein paar Falten hinzugekommen.

Geboren wurde Terence Hill als Mario Girotti. Der Sohn einer Deutschen aus Lommatzsch bei Dresden und eines italienischen Chemikers aus Umbrien kommt 1939 in Venedig zur Welt. Dennoch wird Deutsch seine Muttersprache. Die ersten Lebensjahre verbringt er in Sachsen und erlebt als kleiner Junge die Bombardierung Dresdens, bevor die Familie nach Umbrien und später weiter nach Rom zieht.

Seine Leidenschaft ist damals das Schwimmen; bei einem Wettkampf entdeckt der Regisseur Dino Risi den Zwölfjährigen und engagiert ihn für eine erste kleine Rolle. Später nimmt Girotti Schauspielunterricht und beginnt ein Philosophie - und Literaturstudium, das er aber abbricht, um sich ganz auf die Schauspielerei zu konzentrieren.

Verliebt in Lori Zwicklbauer

Er spielt in mehreren Filmen, 1963 gelingt ihm schließlich der Durchbruch in Luchino Viscontis Meisterwerk "Der Leopard", wo er an der Seite von Burt Lancaster, Alain Delon und Claudia Cardinale zu sehen ist. In Deutschland wird er durch Nebenrollen in Karl-May-Verfilmungen bekannt.

Entscheidend sowohl für sein Leben als auch für seine Karriere wird vier Jahre später der Western "Gott vergibt - Django nie!": Bei den Dreharbeiten lernt er Lori Zwicklbauer kennen und steht zum ersten Mal mit Carlo Pedersoli vor der Kamera. Die bayerischstämmige US-Schauspielerin wird seine Frau, der bullige Kollege sein langjähriger Schauspielpartner.

"Wir haben uns nie genervt"

Für eine internationale Laufbahn sind ihre Namen zu italienisch: Aus Mario Girotti wird Terence Hill, Pedersoli nennt sich Bud Spencer. "Das war eine magische Begegnung, das funktionierte einfach mit uns beiden und wir wussten gar nicht, warum", sagte Hill vor ein paar Jahren in einem Interview über seinen 2016 verstorbenen Schauspielpartner. "Wir haben uns nie genervt."

Über Jahre hinweg werden die beiden als Duo besetzt: Hill als der clevere Schöne und Spencer als schlagkräftiger Grobian an seiner Seite sorgen mit derber Situationskomik für Lacher. Die Spaghettiwestern-Komödie "Die rechte und die linke Hand des Teufels" und die Fortsetzung "Vier Fäuste für ein Halleluja" sind nur zwei ihrer 18 gemeinsamen Filme, viele von ihnen Kassenschlager.

Hill dreht aber auch ohne seinen Lieblingskollegen, unter anderem den Western "Mein Name ist Nobody" oder "Lucky Luke". Seit den 80er-Jahren arbeitet Hill auch als Regisseur. Als sein Adoptivsohn Ross 1990 bei einem Autounfall stirbt, zieht er sich jedoch zehn Jahre aus dem Filmgeschäft zurück.

Neue Titelrolle in Italien

Erst 2000 steht er wieder vor der Kamera - in der Titelrolle der TV-Serie "Don Matteo", eines clever ermittelnden Pfarrers. Die Serie entwickelt sich zu einem Dauerbrenner im italienischen Fernsehen. Bis 2022 spielt Hill in 13 Staffeln und mehr als 250 Folgen mit.

Als Pfarrer Don Matteo macht Hill in Italien Jagd auf Bösewichte.

Als Pfarrer Don Matteo macht Hill in Italien Jagd auf Bösewichte.

(Foto: imago stock&people)

Auf der Kinoleinwand ist er 2018 wiederzusehen in "Mein Name ist Somebody - Zwei Fäuste kehren zurück". In dem Roadmovie spielt er nicht nur die Hauptrolle, er schrieb auch das Drehbuch und führte Regie. Es ist der bislang letzte von rund 80 Filmen des Kult-Schauspielers.

"Bereit für neuen Sonnenaufgang im Wilden Westen"

Im Alter kehrte Hill zu seinen Wurzeln zurück. Nachdem er jahrzehntelang auf einer Farm im US-Bundesstaat Massachusetts gelebt hatte, zog er nach Amelia. 2017 eröffnete er im Herkunftsort seines Vaters eine Eisdiele. 2022 nahm der Filmstar, der immer noch ausgezeichnet Deutsch spricht, zusätzlich zu seiner italienischen und seiner US-Staatsbürgerschaft auch die deutsche Staatsbürgerschaft an.

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Und auch filmisch geht es zurück zu den Wurzeln. Vor einem Jahr kündigte Hill an, mit einem Western mit dem Titel "Trinity, die Nonne und der Revolver" die Figur des Trinity aus "Die rechte und die linke Hand des Teufels" und "Vier Fäuste für ein Halleluja" wieder aufleben zu lassen - als Hauptdarsteller und als Regisseur.

"Ich hatte meinen Fans versprochen, dass ich noch ein paar Patronen im Colt habe", sagte er der "Bild"-Zeitung zu dem Projekt. "Ich bin bereit für einen neuen Sonnenaufgang im Wilden Westen." Wann der Film anläuft, ist noch nicht bekannt.

Quelle: ntv.de, Yvonne Brandenberg, AFP

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