Unterhaltung

Welterfolg mit Horrorfilm-Rolle "The Shining"-Star Shelley Duvall ist tot

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Shelley Duvall zu Beginn ihrer Schauspielerkarriere in den 1970er-Jahren, kurz vor dem großen Durchbruch.

Shelley Duvall zu Beginn ihrer Schauspielerkarriere in den 1970er-Jahren, kurz vor dem großen Durchbruch.

(Foto: picture alliance / AP Photo)

Eine Szene macht Shelley Duvall berühmt. Im Psychothriller "The Shining" von Regisseur Stanley Kubrick spielt sie die Frau von Jack Nicholson, der sie im Wahn mit einer Axt bedroht. Besonders ihre expressiven, großen Augen bleiben in Erinnerung. Jetzt ist die Schauspielerin mit 75 Jahren gestorben.

Die amerikanische Schauspielerin und "The Shining"-Star Shelley Duvall ist tot. Duvall starb im Alter von 75 Jahren, wie die US-Magazine "Variety" und "The Hollywood Reporter" unter Berufung auf ihren langjährigen Ehemann Dan Gilroy berichteten. Gilroy zufolge erlag Duvall im Schlaf den Folgen einer Diabetes-Erkrankung in ihrem Haus im US-Bundesstaat Texas. "Meine liebe, süße, wundervolle Lebensgefährtin und Freundin hat uns verlassen. In letzter Zeit hat sie zu viel gelitten, jetzt ist sie frei. Flieg' davon, schöne Shelley", teilte Gilroy dem "Hollywood Reporter" mit.

Durch diese Szene mit Jack Nicholson wird Shelley Duvall 1980 weltberühmt.

Durch diese Szene mit Jack Nicholson wird Shelley Duvall 1980 weltberühmt.

(Foto: picture alliance / Everett Collection)

Weltweit bekannt wurde Duvall 1980 mit ihrer Rolle im Horrorfilm "The Shining" von Regisseur Stanley Kubrick. Dort entging sie der Axt von Jack Nicholson in einer Szene, die wohl den meisten Zuschauerinnen und Zuschauer im Gedächtnis blieb. Laut "Variety" wurde die spindeldürre Frau mit den großen dunklen Augen für ihre Rolle in "3 Women" vom Filmfestival Cannes als beste Schauspielerin ausgezeichnet.

Muse von Robert Altman

Shelley Duvall und Sissy Spacek 1976 in "Drei Frauen" von Robert Altman.

Shelley Duvall und Sissy Spacek 1976 in "Drei Frauen" von Robert Altman.

(Foto: picture alliance/United Archives)

Duvall trat Anfang der 1970er-Jahre zuerst als Schauspielerin in Erscheinung. Der legendäre US-Filmemacher Robert Altman entdeckte sie und besetzte sie in der Experimentalkomödie "Nur Fliegen ist schöner" (Originaltitel: "Brewster McCloud"). Weitere Auftritte in Altman-Filmen wie " McCabe & Mrs. Miller", "Nashville" und "Drei Frauen" folgten im Laufe des Jahrzehnts. Für letzteren Titel erhielt Duvall im Jahr 1977 bei den 30. Filmfestspielen von Cannes den Preis als beste Darstellerin.

Doch auch über den Altman-Kosmos hinaus war Duvall in den 1970er-Jahren als Schauspielerin erfolgreich. Unvergessen bleibt etwa ihr Kurzauftritt in Woody Allens Komödie "Der Stadtneurotiker". Ihre wohl bekannteste Rolle spielte sie jedoch im Jahr 1980 in der Stephen-King-Adaption "Shining" von Meisterregisseur Kubrick.

Der Horrorfilm, in dem Duvalls Figur von ihrem Film-Ehemann Jack Torrance (Jack Nicholson) gepeinigt wird, landet in Abstimmungen zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten regelmäßig auf den vordersten Plätzen. Mit ihren expressiven, großen Augen, die den ganzen Terror der Geschichte ausdrücken konnten, passte Duvall perfekt ins gehobene Horror-Genre. Duvalls kreischendes Gesicht begründete den Kultstatus des beklemmenden Horrorschockers mit - und die Axt, die Jack durch die Tür sausen lässt.

"Wochenlang zwölf Stunden am Tag ohne Ende durchgeheult"

Der für seinen Perfektionismus berüchtigte Kubrick machte Duvall bei den Dreharbeiten für "The Shining" das Leben schwer. Unzählige Male ließ er sie die gruseligsten Szenen spielen - eine Einstellung soll 127 Mal gedreht worden sein. Nicht wenige Kritiker rückten Kubricks Umgang mit seiner Darstellerin in die Nähe von Folter.

Duvall sagte in einem Interview von 1981 mit dem Magazin "People", dass sie während der Produktion des Films "wochenlang zwölf Stunden am Tag ohne Ende durchgeheult" habe. "Ich werde niemals wieder so viel geben", schwor sie damals. "Wenn Sie in den Schmerz gehen und es Kunst nennen wollen, nur zu, aber nicht mit mir."

Doch kaum war Duvalls Stern im Filmgeschäft aufgestiegen, begann er auch wieder zu sinken. Schon um 1990 zog sie sich allmählich aus der Schauspielerei und dem öffentlichen Leben zurück. Mitte der 90er Jahre ging Duvall zurück in ihren Heimatstaat Texas. 2002 wirkte sie noch in der Komödie "Manna from Heaven" mit, dann kehrte sie Hollywood endgültig den Rücken.

"Ich bin sehr krank. Ich brauche Hilfe"

Wie ihre Lebensumstände aussahen und was genau sie in Texas machte, beschäftigte fortan die Fangemeinde im Internet und viele alten Freunde in Hollywood. Eine besonders beliebte, aber falsche Theorie war, dass sie sich vom Resttrauma der Dreharbeiten für "The Shining" erhole.

2016 gelang es einem Team der Fernsehshow Dr. Phil, sie aufzuspüren und ein umstrittenes Interview mit ihr auszustrahlen. Sie thematisierte unter anderem ihre psychischen Probleme. "Ich bin sehr krank. Ich brauche Hilfe", erklärte Duvall. Viele kritisierten, der einstige Filmstar sei ausgebeutet worden, um Sensationsgier zu befriedigen.

2022 versuchte sich Duvall doch noch einmal an einem Comeback und spielte im Indie-Horrorfilm "The Forest Hills" mit, der 2023 Premiere feierte, jedoch kaum Aufmerksamkeit fand. Es war längst still um Shelley Duvall geworden.

Quelle: ntv.de, gut/spot/dpa/AP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen