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Nach Wirbel um "ttt"-ModerationThilo Mischke macht erschreckendes Geständnis

10.11.2025, 17:24 Uhr
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"Das Leben ist vorbei in diesem Moment", sagt er rückblickend: Thilo Mischke. (Foto: picture alliance/dpa)

Ende 2024 stellt die ARD Thilo Mischke als neuen Mann bei "ttt - titel, thesen, temperamente" vor. Doch wegen früherer Aussagen des Moderators regt sich heftige Kritik daran. Der Sender zieht sein Jobangebot zurück - und Mischke fällt in ein tiefes Loch, wie er nun offenbart.

Journalist und Autor Thilo Mischke hat im Podcast "Hotel Matze" offen darüber gesprochen, wie sehr ihn die Kritik nach seiner angekündigten Moderation von "ttt - titel, thesen, temperamente" getroffen habe. "Am 26. Dezember habe ich versucht, mich umzubringen", sagt der 44-Jährige. "Ich wollte sterben, um dieser Situation zu entfliehen."

Die öffentlichen Anfeindungen und der Druck hätten ihn in die Verzweiflung getrieben. "Ich muss diese drastischen Worte wählen, damit man versteht", erklärt Mischke. "Das Leben ist vorbei in diesem Moment." Auch sein Umfeld habe unter den Angriffen gegen seine Person gelitten. "Meine Mutter ist kaputt. Immer noch", berichtet Mischke. "Keine Mutter kann ertragen, wenn ihr geliebtes Kind so leidet."

Mischke erläutert in dem Gespräch, er habe es kaum ertragen können, wie die Öffentlichkeit ihn wahrgenommen habe - als "homophoben, ableistischen, frauenfeindlichen, gewaltverherrlichenden Mann". All dies entspreche nicht seinem Wertekompass. Eine Chance, dieses Bild zu korrigieren, habe er lange nicht gesehen: "Ich war psychisch gar nicht dazu in der Lage."

Nachdem die ARD Mischkes Verpflichtung für das Kulturmagazin bekannt gegeben hatte, war im Netz eine Welle der Empörung entbrannt. Doch nicht nur ein Shitstorm braute sich zusammen. Auch rund 100 Kulturschaffende sprachen sich in einem offenen Brief gegen Mischke als "ttt"-Moderator aus.

Auslöser waren Textstellen aus dem Buch "In 80 Frauen um die Welt", das 2010 erschienen war, sowie Aussagen Mischkes in einem Podcast zum Thema Vergewaltigungen aus dem Jahr 2019. Zunächst stellte sich der Sender noch hinter ihn, doch kurze Zeit später zog die ARD ihr Angebot an ihn zurück. Die Moderation, die für Mischke ein beruflicher Höhepunkt hätte werden sollen, wurde ihm entzogen - und der Absturz begann.

Mischke sagt in dem aktuellen Gespräch nun auch, er hätte viel gelernt durch die Debatten um sein Buch. Dieses nennt er inzwischen "beschissen" und beschreibt es als "Produkt seiner Zeit". Er werde sich gerne für immer dafür entschuldigen, so Mischke, "und ich werde erzählen: So was war früher möglich und ich bin froh, dass es heute nicht mehr möglich ist." Über seine Aussagen im Podcast wiederum sagt er: "Hätte ich den gehört, hätte ich mich auch richtig eklig gefunden."

Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen

  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
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  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

Die Medien fordert Mischke unterdessen zu mehr journalistischer Sorgfalt auf. Er sei bei der Berichterstattung kaum von Journalisten direkt konfrontiert worden, beklagt er. Stattdessen seien Meinungs- und Behauptungsstücke veröffentlicht worden. "Irgendwann bringt sich jemand um", warnt er. Inzwischen habe er sich wieder stabilisiert. Mischke arbeitet weiterhin als Reporter für ProSieben.

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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