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Zwischenrufe bei Solo-Konzert Thom Yorke stellt Pro-Palästina-Störer zur Rede

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Steht den Israelis und Juden zur Seite, auch ohne Netanjahu zu supporten: Thom Yorke.

Steht den Israelis und Juden zur Seite, auch ohne Netanjahu zu supporten: Thom Yorke.

(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)

Radiohead- und The-Smile-Frontmann Thom Yorke ist gerade auf Solo-Tournee. Zuletzt spielt er im australischen Melbourne, wo ihn ein Fan für seine Haltung zu Israel und Gaza kritisiert. Der 56-jährige Sänger zeigt sich genervt von diesem Verhalten und verlässt zunächst sogar die Bühne.

Thom Yorke, Frontmann der britischen Rockband Radiohead, hat bei einem Solo-Konzert im australischen Melbourne einen Zwischenrufer zur Rede gestellt - und anschließend wütend die Bühne verlassen. Der Zuschauer hatte in der Sidney Myer Music Bowl laustark Yorke dafür kritisiert, dass er sich nicht öffentlich zum Gaza-Konflikt positioniere. Der Sänger forderte den Mann daraufhin auf, sich nicht wie ein "Feigling" zu verstecken und sich öffentlich auf der Bühne zu äußern.

"Komm auf die verdammte Bühne und sag, was du zu sagen hast", rief der sichtlich verärgerte Künstler ins Publikum. "Willst du allen den Abend vermiesen?" Als der Störer aber nicht kam und stattdessen weiter dazwischenrief, legte Yorke seine Gitarre ab. "Ok, mach nur, bis später dann", erklärte er und verließ unter enttäuschten Rufen der Fans die Bühne. Einige Minuten später kam Yorke aber zurück und spielte unter dem Jubel des Publikums sein letztes Lied des Abends: "Karma Police" von Radiohead. Ein Video des Zwischenfalls ging im Internet viral.

Band steht nicht hinter Netanjahu

Radiohead haben sich seit jeher mit politisch und gesellschaftlich brisanten Themen auseinandergesetzt, wobei Frontmann Thom Yorke und Gitarrist Jonny Greenwood besonders durch klare Stellungnahmen hervorgetreten sind. Auch die Frage des israelisch-palästinensischen Konflikts und der kulturellen BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestition und Sanktionen) beschäftigt die Band schon lange.

2017 verteidigte Yorke Auftritte seiner Band in den sozialen Medien. "In einem Land zu spielen ist nicht dasselbe wie die Regierung zu unterstützen", schrieb er auf dem damals als Twitter bekannten Netzwerk X. "Wir haben über 20 Jahre lang in Israel gespielt und dabei eine Reihe von Regierungen erlebt, von denen einige liberaler waren als andere. So wie wir es in Amerika getan haben. Wir unterstützen Netanjahu genauso wenig wie Trump, aber wir spielen auch immer noch in Amerika."

Lange Verbindungen zu Israel

Radioheads Geschichte mit Israel reicht bis in die frühen Jahre der Band zurück. Ihr Hit "Creep" fand zunächst im israelischen Radio Anklang, seither sind Radiohead dort immer wieder aufgetreten. Doch die Forderungen, das Land zu boykottieren, sind in den letzten Jahren lauter geworden. Im Mai sorgte ein Konzert von Radioheads Nebenprojekt The Smile gemeinsam mit dem israelischen Künstler Dudu Tassa in Tel Aviv erneut für Kritik seitens der BDS-Bewegung, die den Musikern vorwarf, "Völkermord durch Kunst zu waschen".

Greenwood, der mit der israelischen Künstlerin Sharona Katan verheiratet ist und in der Vergangenheit oft mit israelischen Musikern zusammengearbeitet hat, verteidigte sich auf seinen Social-Media-Kanälen. Die Kritik sei seiner Meinung nach hinderlich für den interkulturellen Austausch und den Dialog. "Keine Kunst ist so wichtig wie das Beenden von Tod und Leid um uns herum", sagte er. "Aber nichts zu tun, scheint eine noch schlimmere Option zu sein. Und israelische Künstler zum Schweigen zu bringen, weil sie in Israel als Juden geboren wurden, scheint keine Möglichkeit zu sein, eine Verständigung zwischen den beiden Seiten dieses scheinbar endlosen Konflikts zu erreichen."

Trotz des Zwischenfalls setzt Thom Yorke seine Musikreise in Australien fort. Nach zwei Konzerten in Melbourne stehen ab Freitag Auftritte vor dem berühmten Sydney Opera House auf dem Programm, bevor es weiter nach Singapur und Japan geht.

Quelle: ntv.de, nan/dpa

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